STEGSKOPF – Naturschutzgebiet Nauberg – Auf dem Weg zur Waldwildnis – Nächster Schritt: Naturschutzgebiet Stegskopf
STEGSKOPF – Naturschutzgebiet Nauberg – Auf dem Weg zur Waldwildnis – Nächster Schritt: Naturschutzgebiet Stegskopf
Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) begrüßt die Ausweisung des Naubergs als Naturschutzgebiet. Der Schutz und die Förderung der Biodiversität sind gemeinsam mit dem Erhalt der (alten) Wälder und der Lebensräume für Menschen und Tiere die wichtigsten Faktoren, um der ökologischen Krise zu begegnen.
„Besonders die Altbaumbestände mit über 180-jährigen Rotbuchen und einem hohen Totholzanteil bieten für zahlreiche Arten einen wichtigen Lebensraum. Denn die Altbäume sind die Stützpfeiler des Ökosystems Wald. Jetzt kann er sich endlich ungestört zu einem wilden alten Wald entwickeln“, erklärten Harry Neumann, Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative (NI) und Dipl.-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI.
Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) hat als bundesweit anerkannter Verband die Bürgerinitiative und die Menschen der Region seit über 14 Jahren gerne unterstützt. Ohne dieses Bündnis wäre der Nauberg längst zum Industriegebiet geworden, so der Naturschutzverband.
Wildnis zulassen und entwickeln
„In Deutschland gibt es so gut wie keine Wildnis mehr. Seit Jahrhunderten wird die gesamte Landfläche für Siedlungen, Gewerbe, Verkehr und Land- und Fortwirtschaft genutzt. Die Zerstörung der natürlichen Lebensräume ist die größte Gefahr für die Artenvielfalt.
Wir brauchen große zusammenhängende Gebiete, in denen sich die Natur ohne menschliche Eingriffe entwickeln kann. Diese sind unverzichtbar für den Schutz der biologischen Vielfalt. Zahlreiche Arten wie Wildkatze, Luchs, Wolf, Biber, Rotwild und Schwarzstorch brauchen ungestörte Rückzugsräume mit hohem Strukturreichtum, die sie nur in großen, ungestörten Gebieten vorfinden. Wir brauchen Wildnisgebiete, um Natur wieder in ihrer Ursprünglichkeit erfahren zu können und um unsere Sehnsucht nach Unberührtheit zu stillen“, betonte Wildkatzenforscherin Gabriele Neumann von der NI.
„Wir freuen uns sehr, dass der Nauberg vor einer Industrialisierung durch den geplanten Basaltabbau gerettet werden konnte. Er kann von nun an einen Beitrag zu mehr Waldwildnis leisten. Dazu gehört auch, dass die an das Naturschutzgebiet angrenzenden Lebensräume nicht durch die Errichtung von Windindustrieanlagen zerstört werden. Ansonsten würden die Schutzzwecke des neuen Naturschutzgebietes konterkariert“, so Harry Neumann und Immo Vollmer.
Nationales Naturerbe Stegskopf muss Naturschutzgebiet werden
Damit die Politik glaubwürdig bleibe, müsse nun der nächste wichtige Schritt durch das Umweltministerium folgen: Das Nationale Naturerbe Stegskopf müsse auf seiner gesamten fast 2000 ha großen Fläche Naturschutzgebiet werden, zumal Rheinland-Pfalz mit 1,9% der Landesfläche zu den bundesweiten Schlusslichtern bei der Ausweisung von Naturschutzgebieten gehöre, so der Verband.
„Nur durch die Ausweisung des Stegskopfs als Naturschutzgebiet können das nationale Tafelsilber und die europäischen FFH-und Vogelschutzgebiete dauerhaft gesichert werden. Dies sind wir den nachfolgenden Generationen und dem Schutz der Biodiversität schuldig. Wir dürfen Wildnis und deren Schutz nicht nur im Regenwald einfordern, sondern müssen ihn auch bei uns umsetzen“, so Gabriele Neumann. Foto: Harry Neumann/Naturschutzinitiative e.V. (NI), Altholz auf Basalt im Naturschutzgebiet Nauberg