Stegskopf, das Tafelsilber des Naturschutzes
ALTENKIRCHEN – Der Stegskopf, das Tafelsilber des Naturschutz wir nationales Naturerbe – Der ehemalige Truppenübungsplatz Daaden im Westerwald wird nationales Naturerbe. Damit dürfen dort keine Windräder gebaut werden. Das hat das Bundesumweltministerium bekannt gegeben. Naturschützer begrüßen diese Entscheidung. Die Anliegergemeinden hingegen sind verärgert. Zwei die ihren Unmut darüber nicht verbergen konnten, sind die Landräte des Westerwaldkreises und des Kreis Altenkirchen, in deren Gebiet sich das ehemalige militärische Sperrgebiet der Truppenübungsplatz der Bundeswehr befindet. Zum 30. Juni hat der Mieter Bundeswehr, die von der Bundesrepublik gepachteten Ländereien sozusagen Besenrein zu verlassen, um sie für eine Verwendung im Rahmen des Naturschutzes zum nationalen Naturerbe zu übergeben. Was hier so einfach formuliert von dem Vertreter der BIMA Georg Reitz erklärt wurde, ist für Landrat Lieber wesentlich komplizierter. Er macht sich hauptsächlich Sorgen um die Sicherheit der Bevölkerung rund um den Stegskopf.
Der ursprüngliche Plan der Anliegergemeinden eine kombinierte Nutzung aus Naturschutz, Gewerbeansiedlung und Windkraft für den Stegskopf zu errichten ist nun gestorben. Windkraftanlagen wurden untersagt, die Möglichkeiten für Gewerbeansiedlungen an Auflagen gebunden. Die Anliegergemeinden wollten eine kombinierte Nutzung aus Naturschutz, Gewerbeansiedlung und Windkraft für den Stegskopf. Sie sind enttäuscht, genau wie die Landräte und kritisieren vor allem die Art und Weise, wie die Entscheidung zustande kam. Nun sind aber die Würfel gefallen und es gilt viele Sorgen aus dem Weg zu räumen. Möglichkeiten aufzuzeigen, die allen Beteiligten gerecht werden. Während sich Landrat Lieber Sorgen über die Gefährlichkeit der vorhandenen Altlasten in diesem Gebiet macht und diese bestimmt mit dem ein oder anderen Bürgermeister der Anlieger Gemeinden teilt, zeigt der Vertreter der BIMA, die für die Umstrukturierung nach dem 30. Juni zuständig ist, einige gelungene Beispiele auf, wo aus ähnlichen Truppenübungsplätzen durchaus beliebte Naturparks geschaffen wurden.
Auch dem Grenzstreifen zur ehemaligen DDR, der mindestens genauso kontaminiert war, wie das Gelände am Stegskopf, ist schon vor Jahren ein beliebter nationaler Naturpark geworden. NABU und BUND begrüßen die Entscheidung. Der Stegskopf sei das „Tafelsilber des Naturschutzes“ und das gelte es zu schützen. Unter diesen Aspekten verständlich, obwohl so ein Windpark, den ein oder anderen Euro in die knappen Kassen im Kreis gespült hätte. Nach diesem ersten gemeinsamen Gespräch an dem 50 Teilnehmer aus Land, Bund, Naturschutz der BIMA und BMUB und den Landräten der Anliegerkreise teilnahmen, wird es noch viel zu entscheiden geben, bis aus dem militärischen Sperrgebiet ein Biosphärenreservat geworden ist. Wenn auch noch längst nicht alle Bedenken seitens der Sicherheit auf dem Stegskopf ausgeräumt sind, kann man sich doch freuen, dass mit der Ausweisung zum nationalen Naturerbe wieder einmal ein Stück unberührter Natur mehr zurück erobert wurde. (mabe) Fotos: Becker