Stadtschreier verkündet das vorerst letzte Privileg am Schloss des Fürsten zu Wied

NEUWIED – Stadtschreier verkündet das vorerst letzte Privileg am Schloss des Fürsten zu Wied –

Echte Prinzen, Prinzessinnen, Fürstinnen und Fürsten verfolgen gebannt das bunte Treiben im Neuwieder Schlosshof. – Während der echte amtierende Carl Fürst zu Wied die zahlreichen Besucher des Spektakels in seinem Hof begrüßt, hält der als Fürst Friedrich Wilhelm von 1662 verkleidete Neuwieder Ratsherr Robert Raab, bei der Ehrengarde Hof, die bei dem Event das Catering übernommen hat. Das Ensemble von Thilo Moeks Theater und Co präsentierte vor einem Seitenflügel des Neuwieder Schlosses, alle bisherigen Folgen, der Freiheitsrechtaufführungen noch einmal.

Diesmal allerdings lockte das Wetter eine größere Menge Zuschauer an den historischen Ort. Moderiert von Joe Knipp, dem Intendant des Kölner Theaters am Sachsenring, wurden alle in den vergangenen Wochen an verschiedenen Orten gezeigten Episoden, noch einmal gezeigt. Allerdings noch mit Verstärkung einer Gauklertruppe, die als Musikanten, Sänger und Feuerspucker, besonders bei den kleinen Gästen für Kurzweil sorgten. Die kleinen Prinzessinnen, die auf der Wiese vor ihrem Schloss saßen, amüsierten sich königlich. Große Chance mal eine echte Königin zu werden, wie ihre Urahnin Carmen Sylva, die Königin von Rumänien war, haben Marie Elisabeth und Anastasia Isabell durch ihre Herkunft allemal. Ist doch ihre Mutter Fürstin Isabell, eine geborene von Isenburg und die Schwägerin des Urenkels des letzten Deutschen Kaisers. Währe nicht die Monarchie in Deutschland schon 1918 abgeschafft, würde jetzt der kaiserliche Glanz bis ins Neuwieder Adelshaus strahlen. Neben den Sonnenstrahlen, die zahlreich auf den Schlosshof fielen, strahlte auch Carl Fürst zu Wied und brachte in seiner Eröffnungsrede seine Dankbarkeit zum Ausdruck, dass seine Vorfahren umsichtig mit Hab und Gut, sowie stets achtsam mit Land und Leuten umgegangen sind. So umsichtig, dass er und seine Familie nun das Erbe standesgemäß fortführen könne und in der Lage sei, seine Liegenschaften in gutem Zustand für die Nachwelt zu erhalten. Der Beigeordnete Moritz, der nach dem Fürst zu Wort kam, dankte all den vielen Mitstreitern, die an dem Projekt der Freiheitsrechte beteiligt waren. Da war auch die Fürstin Sofie Charlotte eingeschlossen, die mit ihrer Sachkenntnis, im Fürstlich Wiedschen Archiv, so manche Anregung zum Freiheits- Projekt geben konnte.

Fast zwei Stunden Historienspektakel endeten bei Sonnenuntergang auf dem Schlosshof mit Feuerzauber bei mittelalterlicher Musik. Der Feuerspucker Erik Günster aus Hilgert, blies große Feuerwolken in Richtung Schloss und verzauberte damit die zahlreichen kleinen und großen Gäste, die an, mit Obst geschmückten und mit Sackleinen bespannten, gedeckten Tischen saßen. Während viele der Gäste im Sonnenuntergang, vorbei an der am Schlosstor gehissten Freiheitsfahne, heimgingen, saßen die Mitglieder der Neuwieder Ehrengarde nach getaner Arbeit mit ihrem Fürsten Robert Raab zusammen beim Feierabendbier. Der stellvertretende SPD Fraktionsvorsitzende hatte harte Stunden als Friedrich Wilhelm Graf zu Wied hinter sich. So eine Perücke mag ja im Karneval zur Winterzeit gut wärmen, jedoch bei gefühlten 35° im Sonnenschein, kann sie leicht zur Qual werden. Sein Theaterdebüt als Fürst bei Theater & Co hat er jedenfalls mit Bravour gemeistert. Mit der letzten Szene, ist auch der Vorhang für die neun Freiheitsrechtsdarstellungen in der Stadt Neuwied gefallen. Schade eigentlich, meint Frieda Glöckner, die bei allen Vorführungen mit ihrer Schwester dabei war. So ein Sommertheater, aus der bewegten Vergangenheit der Deichstadt könne man eigentlich ins Kulturprogramm der Stadt aufnehmen. Ideen dafür gibt es in der Vergangenheit der Deichstadt genug und fähige Menschen so etwas umzusetzen auch. Das haben die erfolgreichen vergangenen neun Wochen der Freiheitsrechtverkündungen gezeigt. (mabe)

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