Sportschifferschule am Oberlahrer Kirchplatz
Der Westerwald ist nicht unbedingt ein Landstrich, wo man eine Sportbootschule vermutet. Eigentlich war es von Friedrich Leineweber auch nicht unbedingt geplant, nach seinem Umzug aus Köln in die Ferienhaussiedlung am Rande von Oberlahr noch mal Kurse zu machen. In Köln hatte er viele Jahre einen Bootshandel und eine Sportschifferschule betrieben. Viele Reisen über Flüsse und Kanäle haben die Leinewebers in früheren Jahren gemacht. Sogar durch Venedig sind sie mit dem eigenen Boot getuckert. Das kleine Segelboot der Leinewebers steht im Vorgarten und ist garantiert noch dicht, denn es sprudelt eine Springbrunnenpumpe darin und bewässert gleichzeitig einige Blumenkästen auf Deck. Das Kölner Ehepaar hat sich inzwischen im Wiedtal gut eingelebt und nimmt, wann immer was geboten wird, am Oberlahrer Dorfleben teil. Bei einem Besuch in einer inzwischen geschlossenen Oberlahrer Gastwirtschaft, traf Friedrich Leineweber, der bald 40 Jahre Führerscheinkurse leitet, einen ehemaligen Schüler. Dieser interessierte sich zusammen mit ein paar Freunden für eine Weiterbildung zum Funkschein, einer Lizenz die man an Küsten benötigt. Friedrich Leineweber überlegte nicht lange und sagte eine Schulung zu. Schließlich ist der Papst schon 85, meinte er und der arbeitet auch noch. Bald war ein Schulungsraum gefunden und die ersten Kurse konnten beginnen. Das Interesse der Westerwälder war aber größer als erwartet und Friedrich Leineweber mietete ein leerstehendes Ladenlokal am Oberlahrer Kirchplatz an. Dort büffeln zur Zeit 25 Führerscheinprüflinge Seefahrtsregeln und üben sich in Knotentechnik. Der mit allerhand Ansichtsmaterial ausgerüstete Laden könnte an einem Hafen an Lahn und Mosel liegen. Der Standort gleich neben der Antoniuskirche ist etwas untypisch, auch das fehlende Gewässer lässt nachdenklich werden. Zwar gibt es in der Nähe die Wied, aber die ist zumindest in Oberlahr nicht schiffbar. Zu praktischen Übungsstunden geht es auf den Rhein und dort werden auch die amtlichen Prüfungen abgelegt. Nicht alle ”Schüler” müssen eine Prüfung ablegen. Wer zum Beispiel Bordhund werden will, lernt in der Sportbootschule zwar keine Seefahrtsregeln, aber wie man sich als Vierbeiner auf schwankenden Schiffen verhalten und was man tunlichst lassen sollte. Zwar können Hunde im allgemeinen schwimmen, aber besser ist es schon, wenn man sie nicht aus dem Wasser ziehen muss. Friedrich Leineweber, seit vielen Jahren Hundebesitzer, kennt sich aus mit ängstlichen Vierbeinern. Mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld werden selbst ängstliche Tiere zum perfekten Bordhund ausgebildet. Für Infomaterial zu Kursen, Schulungen und Prüfungen ist Frau Leineweber zuständig, die in der Bungalowsiedlung gegenüber dem Westerwaldtreff die Geschäftsangelegenheiten regelt und Fragen am Telefon beantwortet. (mabe)