SPD-Kreistagsfraktion
KREIS ALTENKIRCHEN. Eine breite Themenpalette, von der Kinder- und Jugendpsychiatrie über Energiegenossenschaften bis hin zu Kinderbetreuung arbeitete die SPD-Kreistagsfraktion bei ihrer jüngsten Zusammenkunft in Altenkirchen ab. Zunächst informierte sie sich im DRK-Krankenhaus in Altenkirchen über die Entwicklung der hier in 2007 gegründeten Kinder- und Jugendpsychiatrie(KJP). Die ärztliche Leiterin, Dr. Andrea Haverkamp-Krois, informierte die Fraktion über Arbeitsweisen, Patientenströme, aber auch die stetige Entwicklung des Angebotes für Fünf- bis etwa 18jährige in den vier Abteilungen vor Ort. Froh zeigte sie die Ärztin über den nachträglichen Bau einer „Sporthalle“, die auch ein wichtiges Bewegungsangebot für die 40 Patienten bietet. Vielfältige Aufgaben und stete Nachfragen nach Hilfsmöglichkeiten fordern das Team permanent, die Kapazitäten des ambulanten und stationären Angebotes – so die Ärztin – sind ausgeschöpft. Das Thema „Wartelisten“ wurde mit der SPD-Fraktion ebenso intensiv diskutiert wie Zukunftsfragen, etwa, wie auch künftig die dringend notwendigen Fachkräfte in die Region „gelockt“ werden können. Hingewiesen wurde in der Austauschrunde auf neuere Angebote im Rahmen der KJP, etwa die ausgelagerte Wohngruppe für Mädchen mit Essstörungen oder die Beratung und Psychotherapie für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern. Letzteres – da waren sich die Besucher mit Dr. Haverkamp einig – habe durchaus noch Verbesserungsbedarf. Der SPD geht es – betonte Kreisvorsitzender Andreas Hundhausen – um die Präventionskette von Anfang an, um aufsuchende Sozialarbeit. Bei einem kleinen Rundgang bestaunte die Fraktion auch die kreativen Kunstwerke, die in dieser Krankenhaus-Abteilung geschaffen werden.
Um Kreativität, diesmal in regionalen Akzenten zur Energiewende, ging es auch in einem Gespräch der SPD- Fraktion mit dem Vorstand Peter Müller und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Genossenschaft„Maxwäll“, Fritz Hagemann. Die beiden Energie-Aktivisten stellten ihre Initiative vor und warben dafür, es hunderten Westerwäldern gleich zu tun und in die Energiewende mit weitestgehend heimischer Wertschöpfung zu investieren. Müller berichtete von zwei Groß-Fotovoltaikanlagen in Rennerod und Boden, die man bereits betreibe bzw. an denen man beteiligt sei. Man beabsichtige auch Windkraftanlagen zu projektieren und zu betreiben, es sei also Raum für neue Mitglieder. Für Fraktionssprecher Bernd Becker sind – das wurde in der Diskussion deutlich – Energiegenossenschaften nach dem Muster der Maxwäll oder der Wäller Energie in Daaden nur die „zweitbeste Lösung“. „In erster Linie seien die Kommunen – vor allem die Kreisebene – gefordert, energiewirtschaftlich aktiv zu werden“, erklärte er. Da dies im Kreis Altenkirchen nur in ganz kleinen Ansätzen geschehe und die Kreistagsmehrheit sich dagegen sträube, sei es gut, dass Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv würden. Das werde dann auch von der SPD unterstützt.
Begrüßt wurde von der SPD-Kreistagsfraktion eine geplante Änderung des Kindertagesstättengesetz, in der die Rahmenbedingungen für Kindertagespflege geändert werden sollen. Bisher wird in dem Gesetz festgeschrieben, dass Kindertagespflege nur in der Wohnung der Eltern des Kindes oder der Pflegeperson stattfinden kann. Nun soll dies erweitert werden auf „und in anderen geeigneten Räumen außer in Kindertagesstätten“. Petra Stroh erinnerte daran, dass die SPD-Fraktion im Kreistag dem Thema eine Sitzung gewidmet hatte, um sich sachkundig zu machen. In der Folge hatte die Kreisbeigeordnete Heike Johannes mit einer kleinen Delegation von Fachfrauen ein vom Landtagsabgeordneten Thorsten Wehner vermitteltes Gespräch mit der Familienministerin. „Die Anregungen aus dem Kreis Altenkirchen haben sicher zu den positiven Beschlüssen beigetragen“, meinte Petra Stroh. Klar müsse aber sein, stellt die Fraktion fest, dass der Kindergarten als frühkindliches Bildungsangebot vorgehe. Und doch habe die jetzige Regelung das Potenzial auch im Kreis Altenkirchen beim Thema Kindertagespflege einen Innovationsschub zu verursachen. Es könne zwar nicht jedes Unternehmen einen eigenen Betriebskindergarten einrichten, aber in manchen Fällen – so würde der Betriebskindergarten im Krankenhaus in Kirchen gut genutzt – sei eine veränderte Rechtslage ausgesprochen hilfreich. Etwa auch, um dringend benötigte Fachkräfte in die Region zu holen, schlug man in der Fraktion einen Bogen zu den vorangegangenen Gesprächen. „Mit etwas Kreativität und gutem Willen lassen sich mit den Änderungen im Kindertagesstättengesetz durchaus gute Modelle stricken, die helfen, Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Die Kindertagespflege hat sich mittlerweile auch im Kreis Altenkirchen zu einem wesentlichen Standbein in der Kinderbetreuung entwickelt und sie trägt dazu bei, den Rechtsanspruch erfüllen zu können“, betonte die Fraktion. (pes) Fotos: Petra Stroh
Foto: Vor einem Graffitikunstwerk in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Altenkirchen: Die SPD-Kreistagsfraktion (rechts Fraktionsvorsitzender Bernd Becker) ließ sich vor Ort von der leitenden Ärztin Dr. Andrea Haverkamp-Krois (2.v.r.), über die Entwicklung und Arbeitsweise informieren.
Foto: Mit Vertretern der Maxwäll-Genossenschaft ( v.l.) Fritz Hagemann und Peter Müller diskutierte die SPD-Kreistagsfraktion, darunter Bernd Becker und SPD-Kreisvorsitzender Andreas Hundhausen (rechts), über die „Vor-Ort-Chancen der Energiewende“.