Sozialminister Schweitzer: „Housing first als Lösungsansatz nutzen, um Obdachlosigkeit zu bekämpfen“

RHEINLAND-PFALZ – Sozialminister Schweitzer: „Housing first als Lösungsansatz nutzen, um Obdachlosigkeit zu bekämpfen“

Rheinland-Pfalz ist im Rahmen der Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) als Mitantragsteller einer Initiative von Berlin aufgetreten, die eine nationale Gesamtstrategie zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit zum Ziel hat und Housing first (übersetzt: Zuerst eine Wohnung) als zentralen Lösungsansatz betrachtet. Sozialminister Alexander Schweitzer freute sich darüber, dass der Antrag mit großer Mehrheit angenommen wurde. „Jeder Mensch hat das Recht auf eine eigene Wohnung, die Schutz, Geborgenheit, Normalität und Privatsphäre bietet“, sagte er.

Der Minister begrüßte zugleich, dass sich Länder und Ressorts auf einen gemeinsamen Weg machen, um Erfahrungen lokaler Housing-first-Projekte abzugleichen und Möglichkeiten zu erarbeiten, um den Ansatz flächendeckend zu etablieren“, betonte Schweitzer und knüpfte damit an Pläne an, die das Land im kommenden Jahr umsetzen will.

Denn Rheinland-Pfalz setzt mit Housing first auf einen neuen Ansatz in der Wohnungslosenhilfe, der eine eigene und dauerhaft gesicherte Wohnung ins Zentrum der Unterstützung stellt. „Wir brauchen Wohnangebote mit Bleibeperspektive, um wohnungslosen Menschen die Chance auf normale Lebensverhältnisse zu ermöglichen und die klassischen Drehtür-Dynamiken zu verhindern. Daher werden wir in 2022 ein Programm Housing first in Rheinland-Pfalz auf den Weg bringen“, sagt Sozialminister Schweitzer.

Der Ansatz stellt eine Alternative zum herkömmlichen System von Notunterkünften und vorübergehender Unterbringung dar. Anders als bei den etablierten Hilfeformen steht bei Housing first die Vermittlung eines regulären Wohnraums am Beginn des Hilfeprozesses. Hierbei müssen wohnungslose Menschen nicht zuerst bestimmte Stufen von Ersatzwohnraum durchlaufen und ihre so genannte Wohnfähigkeit unter Beweis stellen, bis ihnen eine eigene Wohnung zur Verfügung gestellt wird.

„Das gestufte Vorgehen ist leider viel zu oft mit Rückschlägen und dadurch mit einer langen Verweildauer im Hilfesystem verbunden. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass Housing first mit einer unbefristete, auflagenfreie Wohnraumversorgung den Betroffenen umgehend die notwendige Sicherheit geben kann, um einen Weg aus der Krise zu finden“, so Minister Schweitzer über den erfolgsversprechenden Ansatz. Flexible wohnbegleitende Hilfen sind dabei ein essentieller Bestandteil, um einen dauerhaften Wohnungserhalt zu sichern.

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