Sonderausstellung zur 125-Jahr-Feier der Fleischer- sowie Bäckerinnung Koblenz
KOBLENZ – Genuss aus Meisterhand – Sonderausstellung zur 125-Jahr-Feier der Fleischer- sowie Bäckerinnung Koblenz –
Eine Ausstellung der Fleischer- sowie Bäckerinnung im Raum Koblenz ist ab 10. Juni auf der Festung Ehrenbreitstein unter dem Motto: „Genuss aus Meisterhand“ zu sehen. Zahlreiche spannende Aktionen finden dort statt. Begleitet wird das Jubiläum durch eine Sonderausstellung, die das Landesmuseum Koblenz gemeinsam mit der Handwerkskammer (HwK) Koblenz und der Kreishandwerkerschaft (KHS) Mittelrhein gestaltet. Das Handwerk hat am Mittelrhein eine lange Tradition. Schon im Mittelalter schlossen sich Bäcker und Metzgermeister zu Zünften zusammen um in Ausbildung und Beschäftigung eine besondere Qualität zu garantieren. In religiösem und berufsständigen Brauchtum vereint, erlangten sie ein hohes Ansehen bei der Bevölkerung. Auch heute noch hat das Handwerk goldenen Boden, obwohl händeringend qualifizierter Nachwuchs gesucht wird. Um einmal das Berufsbild des Bäckers Metzgers und der Verkäuferin in diesen Branchen kennenzulernen hatten die Innungsmeister und Museumspädagogen vom GDKE eine Abschlussklasse der Realschule Plus aus Koblenz Neuendorf mit ihrem Lehrer Herrn Krämer eingeladen. In drei Gruppen aufgeteilt, berichteten ein Bäckergeselle und eine Bäckereiverkäuferin, sowie deren Lehrherr aus dem Berufsfeld des Bäckers. Interessiert hörten Tare, Juliano, Burat, Haschem und Yassin zu, wie viel verschiedene Brotsorten registriert sind. 2.500 Brotspezialitäten sind in Deutschen Brotregister zu finden. Die deutsche Brotkultur ist einzig in der Welt und erfordert ein fundiertes Fachwissen. Im neuen Bildungszentrum in Koblenz werden Auszubildende mit den modernsten computergesteuerten Maschinen im Rahmen eines Blockunterrichts vertraut gemacht. Das Berufsbild ist mit dem Eintritt ins Industriezeitalter anspruchsvoller geworden, so berichtet der Innungsmeister Seul, der schon 1961 seinen Meistertitel erwarb und dessen Enkel die Tradition fortgesetzt hat. So braucht man heute neben einer hohen Motivation auch noch verstärkt Mathematische Kenntnisse bei der Bedienung der verschiedensten Maschinen. Im Verkauf in unserer heutigen sind Multikultiwelt sind auch zumindest Deutsch- und Englischkenntnisse erforderlich. Mit einem Hauptschulabschluss kann man
sich bewerben, so erklärt Stephanie Lackinger der Türkin Eccem, die recht gern mal ein Praktikum in der Bäckerei machen würde. Nancy ginge lieber ins Büro, aber die Lehrstellen sind mit Hauptschulabschluss schwerer zu bekommen. In den Koblenzer Bäckereien und Metzgereien ist noch Bedarf an Auszubildenden. Da lohnt es sich auch mal persönlich nachzufragen, erklärt die Fachverkäuferin Stephanie aus Erfahrung. Nun duftete es in der Festungsküche nach Pizza. Die Schüler haben unter Anleitung aus einem Brezelfertigteig ein Pizzabrot belegt, das dann im Ofen gebacken wurde. An einem großen Tisch wurde dann gemeinsam gegessen. Lehrer Krämer und die Schüler seiner Klasse bedankten sich für den informationsreichen Vormittag und vielleicht wird Jobfuchs Reiferscheid mit Burat Haschem, Yassin oder Juliano jetzt das Bewerbungsschreiben für die Bäckerei Klein oder die Metzgerei Seul formulieren. Dann hätte sich ja auch für die Innungsmeister der Vormittag mit den jungen Leuten gelohnt. Handwerk hat immer noch goldenen Boden und wer kreativ und fleißig ist kann sich auch schon in jungen Jahren eine lukrative Existenz schaffen, meinte Metzgermeister Seul und der kennt viele Erfolgsgeschichten. (mabe)