Solide Ausbildung bindet Fachkräfte in der Region
WINDHAGEN – NEUWIED – ALTENKIRCHEN. – Solide Ausbildung bindet Fachkräfte in der Region – Erwin Rüddel setzte „Forum Ländlicher Raum“ fort –
Der demografische Wandel stellt vor allem ländliche Regionen in Deutschland, wie den Landkreis Altenkirchen und den Kreis Neuwied, zunehmend vor Herausforderungen. Einer ansteigenden Lebenserwartung stehen anhaltend niedrige Geburtenraten gegenüber. Immer mehr junge Menschen zieht es schon vor der Ausbildung vom Land in die Stadt. Dabei zeichnet sich ab, dass bereits in vier Jahren in Deutschland rund drei Millionen Facharbeiter fehlen werden. Für MdB Erwin Rüddel Anlass frühzeitig aktiv zu werden und ein weiteres „Forum Ländlicher Raum“ diesmal zum Thema „Ausbildung und Beruf“ in Windhagen zu veranstalten.
„Wie schaffen wir es, auch und gerade unter dem Vorzeichen einer schwierigen demografischen Entwicklung, künftig hier vor Ort ein hohes Bildungsniveau zu sichern und gut ausgebildete, qualifizierte Fachkräfte zu binden?“, lautete die von Erwin Rüddel gestellte zentrale Frage. Ulrike Mohrs, die Leiterin der für die Kreise Altenkirchen und Neuwied zuständigen Arbeitsagentur Neuwied, sprach davon, dass zwar viele junge Menschen vor Ort ihr zu Hause aber in anderen Bezirken ihren Ausbildungsplatz haben.
„Es gilt den Jugendlichen eine frühzeitige Orientierung und Beratung zuteil werden zu lassen, um ihnen dabei die Chancen in der Region aufzuzeigen.“ Wichtig sei aber auch die oft fehlende Unterstützung und Hilfe durch das Elternhaus, so Mohrs. „Hier setzt eine Aufgabe der Politik an, indem wir in prekären Situationen Familien früh genug stärken. Denn Eigenverantwortung wird heute oft als Zumutung und nicht als Chance empfunden. Lieber wäre mir, Familien wären so gestärkt, dass sich der Staat raushalten könnte“, erwähnte Rüddel. Das griff Werner Wittlich, Präsident der Handwerkskammer Koblenz, auf und ergänzte: „Die Familien müssen ihre Kinder unterstützen, insbesondere im Hinblick auf eine selbstverantwortliche Lebensgestaltung.“ Darüber hinaus appellierte Wittlich an Firmen und Schulen sich anzustrengen, nicht zuletzt durch eine bessere Vernetzung. Zudem müsse der Ausbildungsplatz interessant sein, hinsichtlich der Erreichbarkeit, der Verkehrsanbindungen.
Dr. Sabine Dyas, Geschäftsstellenleiterin der IHK in Neuwied und Altenkirchen, sprach sich für Schulpatenschaften aus, um bei Jugendlichen schon frühzeitig Interesse für Betriebe in der Region zu wecken. Dabei beschwor sie ebenfalls eine stärkere Vernetzung von Schulen, Betrieben und Kammern, sowie das Festhalten an der Dualen Ausbildung. „Um die Attraktivität der Ausbildung noch zu steigern, gibt es Möglichkeiten und Programme“, sagte Dyas. Aus eigenen Erfahrungen und über die Wichtigkeit sozialer Kompetenzen berichtete von der Firma Wirtgen GmbH, in deren Räumen das Forum stattfand, Ausbildungsleiter Helmut Hecking: „Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit zählen mehr als gute Schulnoten. Doch wird die frühzeitige Unterstützung in den Schulen immer wichtiger.“ Dazu zitierte Hecking den französischen Schriftsteller Antoine de Saint-Exupery: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
Albert Göppert, stellvertretender Schulleiter der BBS David-Roentgen-Schule Neuwied, bestätigte gleichfalls das Muss auf mehr Vernetzung und Kooperation zwischen Schulen, Betrieben und Kammern. „Die individuelle Förderung und bessere Betreuung steht mehr denn je im Vordergrund“, so Göppert. Dies bejahte Wirtgen-Auszubildende Kim Fischer: „Die Ausbildung ist ein wichtiger Schritt ins Berufsleben, der, durch frühe Orientierungshilfen und das Aufzeigen von Perspektiven, gut betreut werden muss.“ Der Bundestagsabgeordnete freute sich über die rege Diskussion mit etlichen positiven Ansätzen beim „Forum Ländlicher Raum – Ausbildung und Beruf“. „Es gibt viele Aufgaben, die Bereitschaft eingetretene Pfade zu verlassen, sich noch stärker zu vernetzen, auch zwischen Betrieben und Politik. Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, die den regionalen Standort interessanter machen. Denn schließlich sollte eine gute Ausbildung auch zum Bleiben verleiten“, resümierte Erwin Rüddel.
(v.l.) Dr. Thomas Stumpf (Moderator), Erwin Rüddel MdB, Helmut Hecking, Kim Fischer, Ulrike Mohrs, Werner Wittlich, Dr. Sabine Dyas und Albert Göppert.