Schwester Janne nach 15 Jahren Kindergartenleitung verabschiedet

Janne 016HORHAUSEN – Eine Ära geht nach 64 Jahren zu Ende – Janne 007Einen bewegenden Abschiedsgottesdienst feierten die Kinder des katholischen Kindergartens in Horhausen. In der voll besetzten Kirche erlebte Pastor Strauch, was eigentlich nicht so ganz üblich ist bei der Predigt eines katholischen Pfarrers, nämlich einen tosenden Applaus. Er hatte genau die richtigen Worte gefunden, um das Wirken von Schwester Janne in Horhausen zu würdigen. In fast 16 Jahren ihres Dienstes im Kindergarten hat sie so manche Träne getrocknet, aber auch viel Freude mit auf den Weg gegeben. Ein emotionaler Augenblick, als sie ans Mikrofon trat und allen Weggefährten dankte. Wenn sie Horhausen verlässt, in einer Zeit des Umbruchs, gehe sie in der Gewissheit, dass die Kindergartenleitung bei ihrer Nachfolgerin Monika Dasbach in guten Händen sei. Da für eine Ordensfrau auch nach 45 Jahren Dienst kein Ruhestand vorgesehen ist, wird sie im Haushalt und in der Kirche von Kardinal Marx in Freising zukünftig tätig sein. Neben den vielen Geschenken, Bildern und Kerzen, die ihr zum Abschied überreicht wurden, ist auch eine Theaterkarte vom Berliner Schauspielhaus, für das Stück „Der kleine Prinz“. Das sei ihr Lieblingsbuch sagte die Ordensfrau und der Spruch „Man sieht nur mit dem Herzen gut“- zog sich durch ihr ganzes pädagogischen Schaffen. Mit ihrer betagten Gitarre hatte sie auf so manchem Fest die Kinder begleitet.

Den Wunsch nach einem neuen Instrument, hat die Kirchengemeinde ihr erfüllen können. Die Gitarre wird fortan in der Freisinger Domburg erklingen. Bevor das Tiffany Kreuz, das Rudolf Lamerz in vielen Arbeitsstunden für den neuen Kindergarten angefertigte, gesegnet wurde, berichtete noch die Oberin der Schönstätter Schwestern über die Arbeit  der Ordensschwestern in der Gemeinde Horhausen. 1947 hatte der damalige Pfarrer Ruhloff ein Hilfegesuch an das Mutterhaus in Metternich gesandt. Am 13. Dezember des Jahres kamen die ersten Schwestern nach Horhausen, um dort als Gemeindeschwestern, Kranke und Alte zu pflegen und überall da zu helfen wo Not war. Sie erinnerte an Schwester Petronella, die mit einem Motorroller über Land fuhr und die Ordensfrau, die eine Nähschule nach Horhausen brachte. Als 1972 der Kindergarten eröffnet wurde, kam Schwester Chrismargit als Leiterin. Sie blieb 21 Jahre. Von ihr übernahm Schwester Janne vor 15 Jahren die Leitung. Bei ihrem Abschied merkte sie, wie sehr die Menschen in Horhausen sie schätzen. Nicht nur die Kinder und ihre Betreuerinnen musizierten im Abschiedsgottesdienst, ein ganzer Kirchenchor mit 45 Sänger/innen nahm Abschied und wünschte ihr für die Zukunft im Bayernland alles Gute. Am Mittag waren alle in die Raiffeisenhalle eingeladen. Der unfertige Kindergartenneubau hätte für so viele Gäste nicht gereicht. Mit Schwester Jane endet auch in Horhausen die Tradition der Ordensfrauen, die im Dienst der Allgemeinheit tätig sind. Nachwuchs gibt es kaum und im Kloster ist der demografische Wandel längst angekommen. (mabe) Fotos: Becker

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