Schulsozialarbeit im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaketes

KREIS NEUWIED – Projekte der Schulsozialarbeit im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaketes werden im Landkreis Neuwied gut angenommen – Ausschuss genehmigt weitere Projekte für zusätzliche Realschulen Plus und Gymnasien in 2013. Der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach zeigte sich in der jüngsten Sitzung des Kreisjugendhilfeausschusses sehr zufrieden, dass insbesondere die Projekte der Zugehenden Beratung und der sozialen Gruppenarbeit in einem hohen Umfang von den Schulen in Anspruch genommen werden. „Ich freue mich sehr, dass der Ausschuss der Empfehlung des Kreisjugendamtes gefolgt ist und beschlossen hat, mögliche vorhandene Ressourcen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket – Schulsozialarbeit – im Jahr 2013 dafür zu verwenden, Gymnasien und Realschulen Plus ohne Schulsozialarbeit zusätzlich durch unsere vier Projekte zu unterstützen“, erklärt Achim Hallerbach. Der Jugendhilfeausschuss hatte über die Fortführung der Projekte im Jahr 2013 zu beraten. Da im Hinblick auf die landesgeförderten Schulsozialarbeiterstellen noch immer zwei Realschulen Plus auf der Warteliste zur Förderung durch das Land stehen und die Gymnasien grundsätzlich von dieser Förderung ausgeschlossen sind, wurde im Fachausschuss auch die Frage diskutiert, ob mit noch vorhandenen Mitteln auch diese Schulen im Jahr 2013 unterstützt werden können. Im Rahmen der von der Bundesregierung zur Verfügung gestellten Mittel zur „Bildung und Teilhabe“ (Mittagessen in Schulen, Hausaufgabenförderung, Förderung von Vereinsmitgliedschaften) wurde den Kommunen für die Jahre 2011 bis 2013 ein Anteil für den weiteren Ausbau der Schulsozialarbeit zur Verfügung gestellt. Laut dem 1. Kreisbeigeordneten Achim Hallerbach ist diese Maßnahme der Bundesregierung grundsätzlich zu begrüßen, „da Schulsozialarbeit eine wichtige Schnittstelle zwischen der Jugendhilfe und dem Schulbereich darstellt. Daher ist es ein wichtiges Instrumentarium, Kinder und ihre Familien in schwierigen oder belastenden Lebenssituationen frühzeitig mit Hilfsangeboten zu erreichen.“

Bei der Verwendung der Mittel sah sich die Verwaltung des Jugendamtes jedoch mehreren Herausforderungen ausgesetzt: So schwankt einerseits die Höhe der Bundesmittel, da diese an dem Umfang der ALG II-Leistungen im Landkreis prozentual anknüpfen und damit an die Zahl derer gekoppelt ist, die Hartz IV Leistungen in Anspruch nehmen müssen. „Aus diesem Grunde konnte nicht mit einem festen Budget bei der Planung von Projekten kalkuliert werden. Zweitens hat das Land seine Förderung für den Bereich der Schulsozialarbeit an allgemeinbildenden Schulen reduziert, sodass diese Förderausfälle aus den Mitteln des Bildungs- und Teilhabepaket zu kompensieren waren“, betont Jürgen Ulrich, Leiter des Kreisjugendamtes. Drittens waren die Bundesmittel zum Ausbau der Schulsozialarbeit im Rahmen der Bildung und Teilhabe von vorne herein bis Ende 2013 begrenzt, so dass auch dies bei der Planung des Ausbaus der Schulsozialarbeit zu berücksichtigen war. Viertens und letztens bestand erst im Herbst 2011 Klarheit über die Höhe der Mittel. Erst ab diesem Zeitraum konnte mit der konkreten Umsetzung der Maßnahmen begonnen werden. Hallerbach: „Diese Rahmenbedingungen erforderten erhebliche Abwägungen, um trotz dieser Einschränkungen diese Mittel sinnvoll zugunsten der Kinder, Jugendlichen und ihren Familien im Landkreis einsetzen zu können“. Aufgrund der Unsicherheiten hat das Kreisjugendamt im Herbst 2011 unter Zustimmung des Kreisjugendhilfeausschusses entschieden, dass der weitere Ausbau der Schulsozialarbeit in Form von Projekten erfolgt, die an etablierte freie Träger der Jugendhilfe vergeben werden: Projekt 1 beinhaltet eine Form der „Zugehenden Beratung“, für die vier Mitarbeiterstellen bei freien Trägern der Jugendhilfe eingerichtet wurden. Sozialpädagogische Fachkräfte beraten Jugendliche, ihre Familien und Lehrkräfte zu festgelegten Zeiten vor allem in den Grundschulen. Projekt 2 beinhaltet einzelfallbezogene Hilfen für Kinder und Jugendliche, die unregelmäßig die Schule besuchen oder sogar den Schulbesuch verweigern. Ein drittes Projekt beinhaltet sozialpädagogische Gruppenarbeit, durch das insbesondere Kinder mit ähnlichen Problemlagen wie erhöhte Gewaltbereitschaft oder Verhaltensunsicherheit im Gruppenkontext gefördert werden können. In einem vierten Projekt wurde den Schulen die Möglichkeit der Bezuschussung von eigenen Projekten eingeräumt.
Hallerbach ist von der projektorientierten Verwendung der Mittel überzeugt: „Durch diese Form des Ausbaus der Schulsozialarbeit war es möglich, mehr Schulen zu erreichen, als bei fest eingerichteten Stellen beim Kreisjugendamt. Zudem bestand durch die unterschiedlichen Projekte die Möglichkeit, für jede Schule ein bedarfsorientiertes und angepasstes Konzept zu entwickeln“. Zu Beginn des Jahres 2012 wurden alle Schulleiter der Grundschulen im Landkreis Neuwied sowie der Förderschulen zur Vorstellung der Projekte und der durchführenden Fachkräfte ins Kreishaus eingeladen. 20 der 28 Grundschulen sowie zwei der drei Förderschulen haben eine entsprechende Kooperationsvereinbarung mit dem Jugendamt abgeschlossen. Der 1. Kreisbeigeordnete und Kinder- und Jugenddezernent Achim Hallerbach kündigte in der Ausschusssitzung an, dass das Kreisjugendamt in den nächsten Wochen auf die betreffenden Schulleiter zugehen und diese über die Angebote informieren wird.

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