Samhain – Halloween
OBERLAHR – Aus Samhain bei den Kelten wurde Halloween der Neuzeit –
Möglicherweise stammt auch das christliche Allerheiligen, was just in diesen Zeitraum fällt, von diesem Brauch ab. Einige Gleichheiten scheint es da zu geben, obwohl es nicht bewiesen ist. Das berühmte Halloween (All hallows eve) wird Irland zugeordnet und schwappte erst in die USA über und später nach Deutschland. Die beginnende Finsternis symbolisiert die Finsternis zu Beginn aller Zeiten, daher ist Samhain im alten Kalender bei den Vorfahren der Jahresanfang. In dieser Zeit wird alles leise und kalt. Flüsse, Bäche und Seen gefrieren, Tiere verschwinden, Zugvögel sind meist schon abgereist.
Die Natur scheint zu sterben. Die Tage sind schon deutlich kürzer als noch vor wenigen Wochen, die Sonne fängt an, sich zurückzuziehen. Am Tag vom keltischen Samhain stirbt in der Mythologie der Sonnengott, die Göttin übernimmt die Herrschaft. Das Fest wird auch verschiedentlich als Mondfest gefeiert. Der Mond ist nun länger da als die Sonne. In dieser dunklen Zeit scheint die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Verstorbenen sich näher zu sein, der Kontakt kann relativ leicht hergestellt werden.
Die Kelten waren der Ansicht, dass vor Samhain viele Menschen, deren Zeit gekommen war, diese Grenze überschreiten und die Welt verlassen. In vielen Kulturen werden an diesen Tagen die Ahnen geehrt, die Verstorbenen zum Fest eingeladen und für sie wird gedeckt.
Ihnen wird gedankt, für das, was wir ihnen verdanken. Auch sollen sie durch die zuvorkommende Behandlung milde gestimmt werden, auf dass sie helfen mögen. Von den Katholiken wurde der Brauch übernommen, an diesem Tage die Gräber der Verstorbenen neu zu schmücken, damit sich die Toten in ihrer Ruhestätte wohl fühlen mögen. Man nimmt Abschied von frisch Verschiedenen und wünscht ihnen die ewige Ruhe. Es ist auch ein Anlass, um alten Schmerz und schlechte Gewohnheiten loszulassen, um über Werden und Vergehen nachzusinnen und zu akzeptieren, dass alle irgendwann einmal die Welt der Lebenden verlassen müssen. In manchen Kulturen und Religionen glaubt man nach dem Tod an Wiedergeburt. Zum keltischen Samhain werden die Gedanken in die Zukunft gerichtet.
Es wird über das kommende Jahr nachgedacht. Wie jeder seine Kenntnisse und sein Können am besten einsetzt, sich vorbereitet und was in der Zukunft erreicht werden kann. Daraus hat sich wahrscheinlich auch der Brauch des Bleigießens zu Sylvester, dem heutigen Neujahrsfest, entwickelt. Das ist ja nichts anderes als ein Blick in die Zukunft.
Was den Kelten recht war, sollte den heutigen Menschen billig sein. So begehen sie in den Gemeinden Allerheiligen mit Segnung der Lebenden und der Toten. Die Kinder freuen sich über den Halloweenabend, wo sie Süßes oder Saures einsammeln. Auf den, seit einigen Jahren, etablierten Halloweenpartys tanzen manch schaurige Gestalten durch die Nacht. Gott sei dank ist dann auch die Sommerzeit beendet und die Nachtschwärmer können eine Stunde länger schlafen. (mabe/ariwa)