RLP – MAINZ – Abschlussveranstaltung Beteiligungsprozess „Armut begegnen – gemeinsam handeln“
RLP – MAINZ – Abschlussveranstaltung Beteiligungsprozess „Armut begegnen – gemeinsam handeln“: Den guten Anfang fortführen – „Unser Beteiligungsprozess hat deutlich gemacht: Das Thema Armut bewegt die Menschen. Die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung geht alle Teile der Gesellschaft an, auch diejenigen, die in finanziellem Reichtum und sozialer Sicherheit leben. Es ist eine Frage gesellschaftlicher Solidarität und es ist eine der zentralen Aufgaben des Sozialstaats, Armut und Ausgrenzung so weit wie möglich zu reduzieren. Nicht die ‚unsichtbare Hand‘ des Marktes löst die sozialen Probleme, es ist eine Herausforderung für Staat und Gesellschaft, Einrichtungen und Dienste der Freien Wohlfahrtspflege, Gewerkschaften, Kirchen und NGOs“, sagte Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler bei der Abschlussveranstaltung des Beteiligungsprozesses „Armut begegnen – gemeinsam handeln“ vor rund 120 interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Mainz.
„Der Prozess hat im Ergebnis gezeigt, wie wichtig frühzeitige Prävention, eine bessere Information über Leistungsansprüche und eine Verbesserung der Netzwerkarbeit ist. Hierfür wollen wir uns auch nach Abschluss des Projekts gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern einsetzen“, so die Ministerin weiter.
Im Beteiligungsprozess kamen über die Dauer von zweieinhalb Jahren im Rahmen von Praxisgesprächen der Ministerin, Beteiligungsforen und Beteiligungsworkshops in ganz Rheinland-Pfalz eine große Zahl sozialer Akteure aus dem Handlungsfeld der Prävention und Bekämpfung von Armut zu Wort. Dabei war der Prozess auf drei Ebenen erfolgreich: Betroffene wurden gehört, Akteure wurden zusammengebracht und die Bereitschaft zur Suche nach gemeinsamen Lösungen wurde gefördert. Die Ideen betrafen beispielsweise die Einrichtung einer Familien-Servicestelle, die Bildung von Netzwerken zur Armutsprävention, die Entwicklung von gemeinsamen Handlungskonzepten, die Etablierung von Lotsenprojekten und die Einführung von Präventionsketten, die Einrichtung von Servicestellen für Fachkräfte und Betroffene, die Weiterentwicklung lokaler Kampagnen gegen prekäre Beschäftigung, die Gründung von Beratungsstellen der Obdachlosenhilfe oder bessere Angebote im Bereich Mobilität.
Der Prozess bestätigte, wie groß die Verantwortung der Kommunen für die Gestaltung der Lebenswirklichkeiten vor Ort ist: So zeigte sich, dass eine klug entwickelte sozial integrative Planung mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürgern zur Aufwertung des Stadtteils und Verbesserung der Lebensqualität beiträgt.
So wurde beispielsweise in einer beteiligten Kommune ein Nachbarschaftszentrum mit integriertem Gemeinwesenbüro auf den Weg gebracht. Auf diese Weise wird der räumlichen Segregation und Stigmatisierung entgegengewirkt. Zu den Schwerpunkten des Projekts zählen soziale Beratung, eine aufsuchende Arbeit mit besonderem Blick auf Kinder und Jugendliche, die Unterstützung bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt, die Begleitung und Vermittlung zu Ämtern und Fachdiensten und der Aufbau von Kooperationen.
„Die Akteure in Rheinland-Pfalz haben sich auf den Weg gemacht, der Anfang ist gemacht: Organisationsformen wurden erfolgreich erprobt und Ideen entwickelt. Jetzt braucht es den Willen und die Kraft, das Angefangene fortzuführen“, so der Appell der Ministerin zum Abschluss der Veranstaltung.