RLP – Kritik am Kita-Zukunftsgesetz geht weiter

RLP – Kritik am Kita-Zukunftsgesetz geht weiter – Passend zur ersten Lesung des Kita-Zukunftsgesetzes im rheinland-pfälzischen Landtag trafen sich am Abend rund 50 Kita-Erzieherinnen und Erzieher der Region Ludwigshafen im Gewerkschaftshaus der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) um den Entwurf zum Kita-Zukunftsgesetz zu bewerten. Auch Vertreterinnen und Vertreter des Personalrates der Stadt Ludwigshafen nahmen an der Zusammenkunft teil.

Sehr schnell zeigte sich große Betroffenheit: „Nach der Veröffentlichung des Referentenentwurfes war ich wütend. Jetzt bin ich nur noch enttäuscht“, sagt eine Erzieherin zu Beginn der Veranstaltung und ergänzt: „Nach den Diskussionen im Sommer und Herbst letzten Jahres und den vielen Veranstaltungen seitens des Ministeriums schöpften wir Hoffnung auf spürbare Verbesserungen. Damit lagen wir wohl falsch.“

„Es klingt nach viel, wenn das Land immer und immer wieder betont, dass achtzig Millionen Euro in das System Kita geleitet werden sollen. Allerdings ist der Ist-Zustand vieler Einrichtungen heute schon prekär. Fachkräfte fehlen und hohe Arbeitsbelastung herrschen vor. Es gib beispielsweise auch zu wenig Räume um den Ansprüchen wirklich gerecht zu werden“, sagt Jana Beißert, ver.di-Gewerkschaftssekretärin und Expertin für den Sozial- und Erziehungsdienst.
Durch das neue Gesetz kommen laut Beißert abermals zusätzliche Aufgaben auf die Einrichtungen und die Fachkräfte zu. Beißert bemängelt auch, dass die kleinsten Kinder mit den fast schulreifen gleichgestellt werden, obwohl der Betreuungsaufwand höchst unterschiedlich ist. „Es ist zwar zum einen richtig und wichtig, dass alle Kinder einen Anspruch auf Betreuung auch über das Mittagessen hinaus haben, jedoch muss dafür auch der Personalschlüssel realistisch und am tatsächlichen Bedarf orientiert angepasst werden“, sagt Beißert.  Laut der ver.di-Expertin wissen die Fachkräfte vor Ort genau, was das Gesetz für jede einzelne Einrichtung, die dortigen Kinder und das Personal bedeutet. Es stelle die Beschäftigten vor fast unüberwindbare Hürden.

Die Teilnehmenden der Veranstaltung werden nun intensiv die Konsequenzen für ihre jeweiligen Einrichtungen prüfen und über das weitere Vorgehen, zusammen mit ver.di, beraten.

Beitrag teilen