RK Wisser Land veranstaltet sicherheitspolitschen Vortag am kommenden Freitag

WISSEN – Heimische Reservisten packen in ihrer sicherheitspolitischen Vortragsreihe heißes Eisen an –

Wie sorgt der deutsche Staat für seine Soldaten? Bevölkerung ist zum Vortragsabend herzlich eingeladen – Das Engagement Deutschlands zur Friedenssicherung und Terrorbekämpfung mit der Bundeswehr in Afghanistan ist nicht ohne Folgen geblieben. In den vergangenen zehn Jahren wurde durch die Präsenz ein Teil der Infrastruktur des Landes wiederhergestellt und der Bevölkerung eine friedvollere Lebensperspektive vermittelt. Dies hatte allerdings seinen Preis. Die zunehmend schwerer Angriffe ausgesetzten Bundeswehreinheiten gerieten nach Ansicht von Betroffenen, Recherchen und Medienauskünften in einen Guerillakrieg, bei dem es keine Sieger sondern nur Verlierer gibt. Gefallene, verstümmelte und schwer traumatisierte Soldaten, sind die Bilanz dieses Mandates, so die Quellenanalyse. Dieser, in weiten Teilen der Bevölkerung, unbeliebte Einsatz wird hierzulande nicht öffentlich diskutiert. So werden die heimkehrenden Soldaten durch den Hintereingang nach Hause gebracht und stillschweigend wieder auf das „Normalleben“ in Deutschland losgelassen. Dies hat zur Folge, dass keine Aufarbeitung der Geschehnisse stattfindet, und alles, was mit dem Einsatz zu tun hat, nicht in das Bewusstsein der Bundesbürger vordringen kann, beklagen Betroffene. Die Soldaten werden unverdientermaßen mit einem Stigma besetzt und so eine ganze Bevölkerungsgruppe ausgegrenzt.

Überholte Gesetzesstrukturen und schwerfällige Behördenabläufe setzen offensichtlich weitere Stolpersteine für die Reintegration unserer verletzten Soldaten und tun ein Übriges, um den betroffenen Menschen zu brechen. Auch das ist die traurige Bilanz, die die umfangreichen Quellen belegen. Die Reservistenkameradschaft (RK) Wisserland 1992 e.V. im Bayerischen Soldatenbund 1874 e.V. veranstaltet im Rahmen ihrer sicherheitspolitischen Vortragsreihe am Freitag, 14. September, ab 19:00 Uhr, im Europasaal (Kuppelsaal) der Verbandsgemeinde Wissen in der Westerwaldbank eG, 57537 Wissen (Sieg), einen Vortragsabend zum Thema „Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), einem Thema, was uns alle bei einer Parlamentsarmee im weltweiten Einsatz etwas angehen sollte. Nicht nur dort, sondern auch viele Hilfsorganisatoren müssen sich mit der Thematik zwangsläufig in ihren eigenen Reihen auseinandersetzen. Trotz unterschiedlicher Szenarien gibt es wohl in dieser Angelegenheit viele Parallelen mit Erfahrungen und deren Bewältigung.

Die Wissener Reservistenkameradschaft mit ihren Ortsverbänden Brachbach/Kirchen/Mudersbach, Betzdorf – Gebhardshain und Daaden laden zum Vortragsabend die Bevölkerung recht herzlich ein.

Lauschen wir gemeinsam den Vortragenden, die auf einen reichhaltigen Fundus an Erfahrungen in dieser Angelegenheit zurückblicken müssen und heute noch darunter leiden, so der Vorsitzende der RK. Informationen aus erster Hand, die dazu dienen, sich selbst ein Bild von der Materie zu machen.

Menschen, die aufgrund ihres Erlebten, ihres Erfahrungsschatzes und letztendlich ihrer sozialen Probleme frei weg über ihr Inneres berichten. Vortragende sind:       Regierungsdirektor Hans Braun, Bundeswehrpsychologe aus Koblenz, sowie der durch Publikation seines Falles im Wehrmagazin „Loyal“, Spiegel und Stern bundesweit bekannte Stabsgefreiter Mario Weißenfels aus Koblenz. Ebenso wird Oberleutnant Chris Lange seine Erfahrungen zum Thema schildern. Obergefreiter d.R. Gerd Kaminski von der RK Rheinbreitbach, zugleich RK Wisserland 1992 e.V., berichtet über den Umgang des NATO – Partners „USA“ mit dem hochbrisanten Thema. „Die Soldaten erzählen ihre zum Teil unfassbare Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und, sofern man in diesem Zusammenhang von spannend reden darf, ist das hier sicherlich spannend“, betont der RK Vorsitzende, Oberstleutnant d.R. Axel Wienand, der gemeinsam mit den Referenten durch den Abend führen wird.   (aw)

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