Rheinland-Pfalz startet Impfkampagne

RLP – „Masern im Anzug?“ – Rheinland-Pfalz startet Impfkampagne – Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler stellte eine rheinland-pfalzweite Impfkampagne zur Masernimpfung unter dem Slogan „Masern im Anzug?“ vor. „Mit der Kampagne verfolgt die Landesregierung das Ziel, den Masernimpfschutz von Kleinkindern und jungen Erwachsenen weiter zu verbessern. Die Menschen sollen dafür sensibilisiert und aufgeklärt werden, dass sie sich durch eine Impfung gegen Masern schützen können“, so die Ministerin. „Mit unserer Impfkampagne gegen Masern sollen die Menschen in verschiedenen Alltagssituationen erreicht werden“, betonte Bätzing-Lichtenthäler. Dazu werden in zahlreichen Städten in Rheinland-Pfalz Großflächenplakate zu sehen sein, in der Landeshauptstadt sind einige Motiv-Busse unterwegs, in Apotheken, Arztpraxen und Kindertagesstätten sollen Plakate hängen bzw. Infoflyer ausliegen. Auch in den sozialen Medien werden Nutzer auf die Impfkampagne aufmerksam gemacht.

„Zwar steht Rheinland-Pfalz bei der Masernbekämpfung im Bundesvergleich gut da, dennoch wollen wir dazu beitragen das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die vollständige Elimination des Masernvirus weltweit zu erreichen“, hob Bätzing-Lichtenthäler hervor. Dem Ziel der WHO hat sich Deutschland angeschlossen und 2015 den so genannten Nationalen Aktionsplan zur Elimination der Masern und Röteln formuliert, den Bund und Länder nun umsetzen.

„Masern sind eine hochansteckende Infektionskrankheit, bei der es in 20 bis 30 Prozent der Fälle zu Komplikationen kommen kann“, sagte die Gesundheitsministerin. Neben Mittelohr- oder Lungenentzündung kann vor allem eine Gehirnentzündung, die in einem von 1.000 Fällen tödlich verlaufen kann, auftreten. Sehr selten kann darüber hinaus Jahre später ein Gehirnzerfall auftreten, der immer tödlich verläuft.

„Bundesweit kommt es immer wieder zu Masernausbrüchen. In Rheinland-Pfalz traten in den letzten Jahren hingegen zumeist Einzelfälle auf“, sagte die Gesundheitsministerin. Die Häufigkeit der Masernfälle lag in den letzten fünf Jahren deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. „Es ist besorgniserregend, dass zuletzt bundesweit zunehmend Säuglinge von Masern betroffen waren“, sagte die Ministerin. Säuglinge sind eine gefährdete Altersgruppe und besonders anfällig für schwerwiegende Komplikationen.

„Um mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen Masern geschützt zu sein, sind zwei Impfungen gegen Masern notwendig“, erklärte Univ.-Prof. Dr. Fred Zepp, Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz und Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. „Nach der Empfehlung der STIKO sollte die Masernimpfung zwischen dem 11. und 23. Lebensmonat zweimal durchgeführt werden“, so Univ.-Prof Dr. Zepp weiter.

Die Impfquoten der 2. Masernimpfung bei der Schuleingangsuntersuchung lagen 2016 in Rheinland-Pfalz mit 93,6 Prozent über dem Bundesdurchschnitt mit 92,9 Prozent. „Wir sehen aber, dass Eltern oft nach der ersten Impfung gegen Masern lange Zeit vergehen lassen, bis sie ihr Kind zur zweiten Impfung vorstellen und so viele Kinder nicht rechtzeitig die 2. Masernimpfung erhalten“, so Dr. Stephan Buchner vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BvKJ) e.V. Landesverband Rheinland-Pfalz.

„Aber nicht nur bei den Kindern gibt es Impfdefizite. Insbesondere Erwachsene, die nach 1970 geboren sind, deren Impfstatus unklar ist oder die in der Kindheit nur einmal geimpft wurden, sollten eine zweite Masernimpfung erhalten“, so Dr. Barbara Römer vom Deutschen Hausärzteverband Landesverband Rheinland-Pfalz.

„Eine Masernimpfung schützt nicht nur den Einzelnen, sondern hat auch einen gesellschaftlichen Nutzen. Wenn ein Großteil, d.h. über 95 Prozent der Bevölkerung, gegen Masern geimpft ist, kann eine Weiterverbreitung verhindert und so auch diejenigen geschützt werden, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, zum Beispiel Säuglinge. Gerade vor der Aufnahme in Gemeinschaftseinrichtungen stellt der vollständige Impfschutz daher eine wichtige Maßnahme zum verantwortlichen Umgang mit der Gesundheit aller dort betreuten Kinder dar“, betonte Bätzing-Lichtenthäler.

Die Impfkampagne flankiert die vielen Bemühungen der Landesregierung beim Thema Impfen. „Punkten auch Sie mit einer Impfung gegen Masern“, appellierte die Gesundheitsministerin. Weitere Informationen gibt es auf der Kampagnenseite www.masernimanzug.de

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