RHEINLAND-PFALZ – Mit „WUMMS“ in den Regelbetrieb
RHEINLAND-PFALZ – Mit „WUMMS“ in den Regelbetrieb – Kindertagesstätten am Limit und manche darüber hinaus – In Rheinland-Pfalz sollen ab dem 1. August alle Kitas wieder in den Regelbetrieb übergehen. Das bedeutet, die Quote der zu betreuenden Kinder steigt auf 100 Prozent. Der Kita-Tag der Spitzen hat darüber beraten und sieht diesen Übergang vor, wenn das Infektionsgeschehen es zulässt. Dabei ist allen klar, dass auch der neue Regelbetrieb mit Corona nicht so sein wird wie der Regelbetrieb vor Corona. Aber das soll am besten gar nicht erst ausgesprochen werden. Wer Themen anspricht, die die neue alte Regelöffnung gefährden, wird schnell als verantwortungslos charakterisiert.
Wir haben uns daher auf den Weg gemacht und mit den Expert*innen aus der Praxis gesprochen, mit Erzieher*innen, mit Leitungen und mit dem Personal aus dem hauswirtschaftlichen Bereich.
Auf die Fachkräfte sollte gehört werden, auch um auf zu hohe Erwartungen an Bildung und Erziehung in den Kitas aufmerksam zu machen, und um eine Transparenz zu schaffen, wie es in den Kitas wirklich aussieht.
Leitungen sind seit der Pandemie mit noch mehr Verwaltungsaufgaben belastet. Dienstpläne müssen neu gestaltet werden, Personaleinsatz muss an Hygienekonzepte angepasst werden und vieles mehr.
Das gesamte Personal ist verunsichert und hoch belastet. Diese Verunsicherung kommt durch die Erwartungshaltung alle notwendigen Hygieneregeln einzuhalten und dabei gleichzeitig wieder alle pädagogischen Angebote zu machen.
Die Kollegen/innen haben Ängste. Sie brauchen Sicherheit, auch zum Schutz der Gesundheit – Abstand halten in Kitas ist schwer möglich, das sieht das neue Konzept auch gar nicht konsequent vor – die Erzieher/rinnen erwarten deshalb regelmäßige Testungen! Das Konzept der Landesregierung dazu, ist für Kindertagesstätten nicht ausreichend.
Der bereits bestandene Fachkräftemangel rächt sich ebenfalls in diesen außergewöhnlichen Zeiten. Personal, das zu den Risikogruppen gehört fällt zusätzlich aus. Händeringend werden Hilfskräfte gesucht.
„Alles das macht unzufrieden, und unzufrieden mit der Gesamtsituation sind nicht nur die Fachkräfte, sondern auch viele Eltern. Und daher sind wir alle verpflichtet mitzuteilen, dass ein Regelbetrieb mit Corona keinesfalls so aussehen kann wie der Regelbetrieb vor Corona – das geht auch nicht mit Wumms!“ so das Fazit von Jana Beißert, Gewerkschaftssekretärin im Fachbereich.
„Und genau deswegen konnten wir den vorgestellten Leitlinien zur Regelöffnung nicht zustimmen,“ ergänzt Volker Euskirchen, zuständiger Landesbezirksfachbereichsleiter, ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland.