Rhein in Flammen
NEUWIED/KOBLENZ – Rhein in Flammen – Unterwegs mit der Carmen Sylva –
Die alte Flußlady ist schon seit Jahrzehnten eines der vielen Schiffe von Rhein, Mosel und Lahn, die im August von Spay bis Koblenz die Menschen von nah und fern im Konvoi zu dem Feuerzauber Rhein in Flammen bringen. In den Tagen davor hieß es Schiff auftanken, Fenster putzen, Getränke kühlen und kistenweise Gemüse und andere Zutaten für das Feuerwerksmenue rankarren. Eine lange Einkaufsliste und todo Liste musste abgearbeitet werden, ehe am Samstagnachmittag die Gäste aus der Region und dem benachbarten Ausland an Bord gehen konnten.
Inzwischen hatte auch Musikmann Wolfgang Scharenberg aus Oberlahr seine Musikanlage mit Keyboard angeschlossen und die Sitzplätze oben auf Deck und unten im Salon füllten sich an den Einstiegsorten von Leutesdorf bis zum Steiger Engers. Hier an den Stegen warteten 180 Fahrgäste. Dann ging die Fahrt rheinaufwärts. Gleich am Bendorfer Hafen lag Tanker Jan. Die Mannschaft winkte freundlich herüber. Freunde vom Kapitän Jürgen Collee, der auch noch ein paar weitere Freunde, Rheinschiffer Kollegen mit Frauen an Bord hatte.
Die Stimmung am Nachmittag war gelöst, denn der gemeldete Regen war ausgeblieben und von Kilometer zu Kilometer riss der Himmel mehr auf und der Nebel über dem Fluss verschwand. Dafür kamen aus allen Ecken jetzt Fahrgastschiffe die mit der Carmen rheinaufwärts fuhren. Voller fröhlicher Menschen, die winkend, die an Land gebliebenen und die auf anderen Schiffen grüßten.
Am Deutschen Eck tobte der Bär. Das Koblenzer Sommerfest hatte schon tausende in die Stadt gelockt. Das Riesenrad am Moselufer drehte sich und in der Bordküche dampften die Töpfe. Ein frisch zubereitetes Menü für so viele Gäste erfordert Teamwork. Auch diese Herausforderung wurde perfekt gemeistert und bei den Klängen von kölschen Liedern von Musikprofi Wolfgang servierte Gastronomieexpertin Sonja auch den anschließenden Nachtisch.
Nun waren die Berg fahrenden Schiffe in Spay angekommen und die inzwischen illuminierte Carmen wartete auf die Weisung der Wasserschutzpolizei, die richtige Position für die Talfahrt im Konvoi einzunehmen. Drei Gruppen waren eingeteilt und jeder Kapitän heftete sich nun an das Heck des Vordermannes. Die Burgen und Kirchen auf dem Weg zurück nach Koblenz waren rot erleuchtet und zwischendrin gab es mal von rechts und mal von links die ersten Raketen. Die meisten der Fahrgäste waren nun draußen und staunten über die Pyroshow, die die Anliegergemeinden vorbereitet hatten. Feuerwehren hatten Wasserwände installiert, THW und DRK ihre Zelte aufgebaut, vor denen zur Feier des Tages mal gegrillt wurde.
Am Ufer viele kleine Feuer und von oben rieselten die Funken der Feuerwerksbeleuchtung ins Wasser. Von weitem strahlten die Marksburg, Burg Stolzenfels und die Festung Ehrenbreistein in voller Schönheit in den Nachhimmel. Tausende Menschen auf dem Schiffskonvoi und an Land genossen den, von Musik begleiteten Feuerzauber, der vom SWR in die Wohnzimmer übertragen wurde. So ein Genuss am Bildschirm ist allerdings mit einem Liveerlebnis nicht vergleichbar. Die Koblenzer Bugafreunde feierten wieder auf den Rheinstufen am Schloss, winkten mit ihren blauen Leuchten und die Mitarbeiter der Koblenztouristik ließen es sich nach getaner Arbeit auf der schmucken Asbach gutgehen.
Nachdem nun der letzte Feuerregen von der Festung Ehrenbreitstein über dem Schiffskonvoi verglüht war, die Schiffe sich mit lautem Hupen bedankt hatten, konnten die Gäste der Koblenzer Schiffe an der Rheinpromenade an Land gehen, die Neuwieder, Bonner und Kölner Schiffe ihre Gäste erst weit nach Mitternacht von Bord gehen lassen. Während besonders den Kindern an Bord die Augen zu fielen, trafen bei Tastenfeger Wolfgang Scharenberg noch etliche Musikwünsche ein, die er zwischen Andernach und Leutesdorf auch prompt erfüllte.
Die Gruppe der busreisenden Touristen aus Salzburg wird wohl im nächsten Jahr nicht mehr dabei sein, aber vielleicht der Oberlahrer Musiker und die Fotografin aus seiner Nachbarschaft, der Kapitän aus Weissenthurm und viele Stammgäste, die regelmäßig mit dem Schiff von Jürgen Collee auf Rhein, Lahn und Mosel einen schönen Tag verbringen. Ob mit Kegelklub oder Frauengemeinschaft, beim Familienfest oder mit dem Fußballclub, auf so einem Flusskreuzer lässt sich gut feiern. (mb) Fotos: Becker