Renata Ortel – Erinnerung an Elvis Presley´s Zeit in Deutschland

OLYMPUS DIGITAL CAMERAKIRCHEIB – BAD NAUHEIM: Tagestour mit Jonny, Irma und Renata Ortel in der Wetterau – Eine persönliche Erinnerung an Elvis Presley´s Zeit in Deutschland erzählt Renata Ortel, eine von mehreren Zeitzeugen, die reisende der Jonny Winters Tagestour in der Wetterau am 12. Juli gemeinsam aufspüren. Es sind nur noch maximal fünf Plätze frei. Telefon: 02683 6562.

Personen Renata OrtelRenata erzählt: „Ich bin in Bad Nauheim aufgewachsen, einem hübschen Badeort, zwei Kilometer entfernt von der Kreisstadt  Friedberg, wo Elvis Presley seine Militärzeit absolviert hat. Es war Elvis erlaubt während seiner Wehrdienstzeit außerhalb der Kaserne zu wohnen und so hatte auch er sein Domizil in der Kurstadt aufgeschlagen. Noch gut erinnere ich mich an seine Ankunft. Zunächst quartierte er sich im „Park Hotel“ ein, einem modernen Luxushotel der 50iger Jahre, in dem auch Scheich Iben Saud mit seiner Gefolgschaft öfter zu Kuraufenthalten und Zahnarztbesuchen weilte. Wenige Wochen später zog Elvis mit seinen Verwandten und Leibwächtern in das kleine Hotel „Grunewald“, das von ihm komplett gemietet worden war. Zu meiner großen Freude fand drei Monate danach sein Umzug in die Goethestraße 14 statt, in ein Haus, das genau gegenüber von meiner Schule, dem „Lioba Mädchengymnasium“ lag. Vom Kunst- und Handarbeitssaal hatte ich einen direkten Ausblick auf die Goethestraße. Englisch, Kunst und Handarbeit waren meine liebsten Schulfächer. Ich hatte Elvis somit täglich im Blickwinkel.
Manchmal konnte man ihn auch auf der Straße, im Auto oder beim Einkauf antreffen. Nachmittags ging ich oft zu seinem Haus, wo immer ein kleines Grüppchen von Fans zwischen Tür und Gartentor stand und auf das Erscheinen von Elvis wartete, der dann Autogramme gab und ein bisschen mit uns redete. Was für ein Privileg!
Er schien immer gut gelaunt, freundlich und aufgeschlossen zu sein. Keine Spur von Arroganz. Autogramme holen war für mich ein Vorwand mein Idol zu treffen. Niemals kam mir dabei in den Sinn, dass sie auch einen materiellen Wert haben könnten. Ich holte sie und verschenkte sie weiter. So sind mir leider von dutzenden Autogrammen nur zwei geblieben, die für mich mehr Wert haben, als man mit Geld bezahlen könnte.
Die Ansichten über „Wert“ sind sowieso sehr verschieden. Ich erinnere mich damals ein Autogramm meinem Cousin Wolfgang geschenkt zu haben, der aber ein Freddy-Quinn-Fan war und darum mein Geschenk überhaupt nicht würdigte. Das Autogramm landete bei ihm postwendend im Müll. Mein Zimmer war natürlich auch mit Elvis-Fotos tapeziert. Ich war damals ein kleines, schüchternes zehnjähriges Mädchen, aber ich hatte schon einige Elvis-Platten, die rockigsten wie Hound Dog, Jailhouse Rock, Tutti Frutti etc. Sie gefallen mir auch heute noch am besten. Täglich hörte ich AFN mit viel Rock, Blues, Country Musik und natürlich habe ich dank Elvis die englische Sprache spielend gelernt, denn ich wollte auch seine Texte verstehen und übersetzen können. In meinem Alltag war Elvis allgegenwärtig. Ich bin meinem Schicksal dankbar, dass ich dieses Privileg hatte, Elvis persönlich gekannt zu haben. Sogar ein Küsschen gab er mir einmal zum Abschied auf die rechte Wange!

Elvis hat zweifellos meinen Musikgeschmack und dadurch auch meinen Lebensstil stark beeinflusst. Ich verdanke es ihm, dass ich auch heute noch der Rockmusik verbunden bin. Elvis war die Basis. Leider war ich noch zu jung um mit Elvis zu flirten, aber ihn gekannt zu haben, hilft mir jetzt sogar besser mein Alter zu akzeptieren. Rockmusik hält irgendwie länger fit und jung. “Heute ist Renata Ortel aktiv beim Tierschutz in Las Palmas tätig“ (Renata Ortel) Foto: Archiv Ortel

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