„Die faire Milch“ – Otto Schöneweis auf dem Weg nach Frankfurt

Das Telefon stand nicht still, gerade aufgelegt klingelte es schon wieder. Da ist Einer mit `ner Kuh auf einem Handwagen unterwegs! Der nächste Anrufer hatte sich mit dem Mann schon näher unterhalten und wusste dass er für „Die faire Milch“ unterwegs ist. Eingangs Weyerbusch wird er angetroffen. Langsam und bedächtig zieht er seinen Karren mit der 100 Kilo Kuh, das Fell in Schwarz-Rot-Gold, den Fahrradweg in Richtung Sonnenhof. Der Auslöser der Kamera wird gedrückt und die Fotoserie des Gespannes läuft durch. Otto Schönewies lächelt als er sein Gefährt stoppt und die linke Radbremse feststellt. Nicht zu übersehen ist das Motto für das er unterwegs ist, „Die faire Milch“. Einen Flyer drückt er mir zur Info in die Hand und dann kommt er ins Erzählen. Am Montag, 27. Juni startete der aus Braunau stammende Bauer, auf die Titelung legt er besonderen wert, seine Tour in Bad Wildungen in Richtung Frankfurt. Über 700 Kilometer hatte er zu der Zeit vor sich. Inzwischen ist er schon relativ dicht an Frankfurt ran gekommen. Am Freitagmorgen war er etwas verspätet in Siegburg gestartet. Seine Tour führte ihn bereits über Kassel, Werl, Unna, Dortmund, Bochum, Essen, Düsseldorf, Neuss, Mönchengladbach, Köln und Siegburg nun in den Westerwald. Die ganze Tour läuft er in Holschken, niederländischen Holzschuhen. Das sei wesendlich angenehmer als in normalen Schuhen oder Turnschuhen. Allerdings würden seine Füße inzwischen auch nicht mehr besonders heil aussehen. Aber mit doppelten Socken und entsprechender Pflege halte er es aus und durch. Selber ist Schöneweis in seinem Heimatort Bauer mit über 70 Milchkühen und rund 50 Jungrindern. Derzeit führe sein Sohn den Betrieb weiter. Für „Die faire Milch“ zu laufen sei im ein besonderes Anliegen, der Besuch des Frauenfußballendspieles sei ein toller Nebeneffekt und Antriebsgrund. Nun hoffe er es noch rechtzeitig dorthin zu schaffen. Mit den vielen Steigungen im Westerwald habe er so nicht gerechnet und die kosteten viel Zeit. Notfalls müsse er eben noch eine Nacht durchlaufen. Der Mann ist nicht nur wegen seines Fußmarschen Anerkennung zu zollen, er kann sich auch in zehn Sprachen verständigen und das fordert nochmals höchsten Respekt. Mit einem Dankeschön und festen Händedruck verabschiedet sich Otto Schöneweis und dann zieht er mit seinem Kuhgespann in Richtung Altenkirchen weiter. (wwa) Fotos: Wachow