Pfarrfest in Oberlahr

Oberlahr 5081OBERLAHR – Traditionelles Pfarrfest in Oberlahr – Ein Vergnügen für alle Generationen – Oberlahr 5087Früher war alles besser, damit fing die Predigt von Monsignore Clemens Feldhoff im feierlichen Gottesdienst in Sankt Antonius an. Sicherlich war früher manches ganz anders. Umso mehr freute sich der fast 80 jährige Pfarrer im Ruhestand, dass er mit der Gemeinde und gleich zwei Kirchenchören einen schönen Gottesdienst feiern konnte. Einen zuständigen Pfarrer hat die Gemeinde im Wiedtal nicht mehr und auch keine Kirmes.

Die war früher gleich drei Tage gefeiert worden. Mit den Jahren wurde sie auf einen Tag reduziert, dann nur noch an einem Sonntagmorgen gefeiert, bevor sie vor ein paar Jahren ganz abgeschafft wurde. Einzig ein Pfarrfest, das immer am ersten Wochenende im September gefeiert wird, ist in der katholischen Gemeinde Sankt Antonius noch übriggeblieben. Und Uwe Melles vom Ortskirchenrat ist froh, noch so viele freiwillige Helfer zu finden, die die nötige Voraussetzung schaffen, um so eine Veranstaltung zu stemmen.

Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr sorgen fürs Löschen vom Durst am Bierpavillon. Die Frauengemeinschaft fürs schälen von 60 Kilo Kartoffeln für die Reibekuchen. Die jungen Frauen aus dem Oberdorf backen die rheinische Spezialität in einer Holzbude, die Oberlahrs Rentner aufgebaut hatten. Die Ortsbürgermeisterin und eine Beigeordnete brutzeln im Imbiss Currywurst mit Fritten und im Pfarrheim gibt es von der Katholischen Frauengemeinschaft Kaffee und Kuchen. Das alles zur Musik vom Oberlahrer Musikverein. Am besten besucht ist am Sonntagmorgen mal nicht der Bierbrunnen. Waren es letzte Woche sommerliche 25 Grad, fühlt es sich am Sonntagmorgen eher nach 5 Grad an. Manche Mädels sind nach dem Kirchgang schnurstracks nach Haus geeilt, um das dünne Sonntagskleid mit Jeans und dicken Socken zu tauschen.

Die Altvorderen haben es sich drinnen im Pfarrheim gemütlich gemacht, während draußen bei den Sankt Georgs Pfadfindern die Spielangebote für Kids der Renner sind. Rund ein Dutzend Pfadfinder helfen bei der Kinderbelustigung. Edelstein schürfen, Dosen werfen und mit Pfeilen auf Luftballons zielen macht Spaß. Die beiden Kettcars, die einen abgesteckten Parcours durchfahren, sind eher für ältere Kinder gedacht. Davon sind nicht viele gekommen. Ob am das Wetter lag oder der allgemeinen Kirchenmüdigkeit, die im Land umgeht, war so einfach nicht zu erfahren.

Clemens Feldhoff, der Pastor im Ruhestand, hatte jedenfalls mit seinen Stammtischbrüdern den gleichen Spaß, wie jeden Sonntag. Nur dass diese nicht, wie sonst üblich, um 13:00 Uhr daheim beim Mittagessen sein mussten. Daheim hätte es diesmal in vielen Familien kein Mittagessen gegeben, weil die Oberlahrer Frauen im vollbesetzten Pfarrheim fürs Wohl der Gäste zwischen Kaffeemaschine und Küchenreibe oder mit dem Serviertablett unterwegs waren. Vergessen darf man auch die zwei wichtigsten Menschen nicht. Die saßen warm und trocken in einer der hölzernen Verkaufsbuden und nahmen Geld ein. Bezahlen konnten die Gäste nur mit vorher gekauften Bons. Ohne die wäre man hungrig und durstig geblieben. Da dürfte es aber keine Beschwerden gegeben haben. Eher über den kalten Wind, der hat aber wiederum dafür gesorgt, dass die grauen Wolken schnell weitergezogen sind und dem freundlichen Blau am Himmel so Platz gemacht haben. (mb) Fotos: Marlies Becker

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