PETERSLAHR – Wandern auf den Spuren des Eisenerzbergbaus – Bergmännische Relikte am Bergmannspfad

PETERSLAHR – Wandern auf den Spuren des Eisenerzbergbaus – Bergmännische Relikte am Bergmannspfad – Eine Zeitreise durch die Bergbaugeschichte des Westerwalds

Bei strahlendem Sonnenschein folgten 26 wanderfreudige Bergbauinteressierte – begleitet von drei vierbeinigen Freunden – der Einladung der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld zur Themenwanderung „Bergmännische Relikte am Bergmannspfad“. Treffpunkt war das Dorfgemeinschaftshaus in Niedersteinebach, von wo aus die dreistündige Tour durch eine Landschaft voller industriegeschichtlicher Spuren begann.

Angeführt wurde die gut gelaunte Gruppe von Alexander Schürt, Geolotse des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus und Gästeführerin Roswitha Fischer. Begrüßt wurden die Teilnehmer vom Beigeordneten Rolf Schmidt-Markoski, der im Namen der Verbandsgemeinde und des Fördervereins „Bergbau und Hüttentradition“ ein herzliches „Glück auf!“ wünschte und den Organisatoren, insbesondere auch Touristikerin Martina Beer, seinen Dank aussprach.

Die Route führte über die ehemaligen Grubenstandorte Louise und Lammerichskaul auf den Harzberg, entlang des historischen Rennwegs zur sagenumwobenen Bildeiche und weiter über den traditionsreichen Bergmannspfad bis zur Pfarrkirche St. Petrus in Peterslahr. An insgesamt zwölf Stationen erhielten die Wandernden tiefe Einblicke in die bewegte Bergbaugeschichte des Horhauser Gangzugs, eines bedeutenden Teils des Siegerland-Wied-Spateisensteinbezirks.

Die fachkundigen Erläuterungen machten deutlich, wie der Eisenerzabbau einst das Überleben vieler Westerwälder in der kargen Mittelgebirgsregion sicherte und zugleich die wirtschaftliche Entwicklung der Region maßgeblich prägte. Deutlich wurde aber auch, welch harte und gefährliche Arbeit der Bergmannsberuf bedeutete.

Ein besonderes Augenmerk galt der Grube Louise, auf der zu Hochzeiten bis zu 450 Menschen beschäftigt waren. Von hier aus wurde das Eisenerz per Schmalspurbahn der Firma Krupp zum Bahnhof Seifen transportiert. Der Bau der Pohligschen Drahtseilbahn im Jahr 1899 ermöglichte eine zusätzliche Erschließung der Grube Georg. Bis zur Stilllegung 1930 wurden auf Grube Louise rund 3,5 Millionen Tonnen Eisenerz gefördert, die tiefste Sohle lag bei beeindruckenden 450 Metern Tiefe.

Auf dem Harzberg beeindruckten die Erläuterungen zum Alvenslebenstollen, der nach 29-jähriger Bauzeit im Jahr 1864 als Entwässerungsstollen der Grube Louise fertiggestellt wurde. Mit einer Länge von 1.546 Metern stellte er eine technische Meisterleistung dar. Als einziger noch begehbarer Stollen im Horhauser Gangzug kann er heute auf einer Länge von 400 Metern nach Voranmeldung bei der Tourist-Information besichtigt werden.

An der Bildeiche brachten die Gästeführer die lange Tradition des Eisenerzabbaus und der Verhüttung auf dem Harzberg näher. Archäologische Funde belegen eine mindestens 1.000-jährige Geschichte der Erzverarbeitung. Alte Pingen und Mulden entlang des Weges sind noch heute sichtbare Zeugnisse dieser Zeit.

Der Abschluss der Wanderung fand auf dem Friedhof in Peterslahr statt, wo alte Gusseisenkreuze und bergbauliche Mineralien bestaunt wurden. In der Pfarrkirche erläuterte Heimatforscher Albert Schäfer (Willroth) die religiöse Verbundenheit der Bergleute, die sich unter anderem in der Statue der Heiligen Barbara widerspiegelt.

Die Resonanz der Teilnehmenden war durchweg positiv. Viele bereicherten die Führung mit eigenen Beiträgen und Fragen. Trotz der kostenlosen Teilnahme zeigten sich viele spendenbereit zugunsten des Fördervereins „Bergbau und Hüttentradition“.

Ein informativer und bewegender Wandertag, der das industrielle Erbe des Westerwaldes eindrucksvoll lebendig werden ließ.

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