Personalsituation und Wertschätzung bei der Altenpflege verbessern
REGION – Personalsituation und Wertschätzung bei der Altenpflege verbessern – Erwin Rüddel diskutierte in Kirchen mit Pflegefachkräften – „Gegen den Personalmangel in der Pflege, insbesondere in der Altenpflege, müssen wir unbedingt etwas tun. Gleichzeitig gilt es die Wertschätzung der Altenpflege zu verbessern“, lautete eine zentrale Aussage des CDU-Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel vor Pflegefachkräften in der Kirchener „Villa Krämer“. Dorthin hatte Franz-Josef Heer vom Pflegestützpunkt Kirchen unter dem Motto „Wo drückt der Schuh? – Pflegefachkräfte im Gespräch“ eingeladen.
Wie wichtig dieses Gespräch mit dem Gesundheitspolitiker, der pflegepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist, war, zeigte sich über den gesamten Verlauf des Meetings. Gleich zu Beginn wies Diakonie-Geschäftsführer für Pflege und Reha, Harry Feige, auf den Personalmangel an Pflegefachkräften hin. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass es jungen Menschen oft an Bereitschaft mangelt, den Pflegeberuf zu ergreifen. Als Negativgründe wurden mangelnde Anerkennung, schlechte Bezahlung und fehlende Zeit für die menschliche Betreuung im Bereich der Pflege genannt. Dabei kam auch die Diskrepanz zwischen Alten- und Krankenpflege zu Sprache. Generell sei die Krankenpflege besser geachtet und bezahlt. „Hier sind wir von der Politik gefordert, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um dies zu ändern“, so der Pflegepolitiker.
Der Leiter des Pflegestützpunktes Kirchen, Franz-Josef Heer, brachte das Thema „Pflegekammer Rheinland-Pfalz“ aufs Tapet. Er kritisierte, dass zwar die großen Krankenhäuser stark, die ambulanten Pflegeeinrichtungen hingegen nur marginal vertreten seien. Rüddel ließ wissen, dass er das Thema „Pflegekammer“ mit einer gewissen Zurückhaltung betrachtet. Pflegekammern werden sicherlich eine Aufgabe in der Qualitätssicherung spielen. Ob es angebracht sei, hierfür einen Pflichtbeitrag von jedem Pflegemitarbeiter zu erheben, werde die Zukunft zeigen und ob die Pflegekammer eine wirkliche Interessensvertretung auch für die Altenpflege sei.
In diesem Zusammenhang merkte der Christdemokrat ebenfalls an, dass er Krankenpflegefachkräfte besser organisiert sieht, als Altenpflegefachkräfte. „Ob die Generalistik bei der Pflegeausbildung hier Abhilfe bringt, wird die Diskussion in den nächsten Monaten zeigen“, betonte Rüddel hinblickend auf eine gemeinsame Ausbildung der Pflegeberufe in der Kranken-, Kinder- und Altenpflege. Wichtig sei es, die Altenpflege zu stärken und besser zu stellen.
Da lag denn auch das Thema „Pflegetransparenz“ ganz nah. „Hier brauchen wir eine andere Basis um die Pflegequalität zu messen und dabei müssen Pflegevertreter dringend eingebunden werden “, betonte Rüddel Zudem gelte es, Altenpflegern mehr Rechte in der Pflegepraxis einzuräumen. Derzeit liefen Gesetzgebungsverfahren, in denen der Pflege mehr Kompetenzen, auch in der Zusammenarbeit mit den Haus- und Fachärzten zukommen sollen.
Bereits jetzt, so hieß es aus der Diskussionsrunde, käme es bei ambulanten Diensten zu Aufnahmestopps. Grund dafür sei die Personalsituation. „Wir haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die an der Grenze ihrer Belastung stehen und dadurch auch teilweise schon selbst krank geworden sind“, wurde dem Abgeordneten mitgeteilt. Um die Situation der Pflegekräfte zu verbessern, werde derzeit eine Reihe von Gesetzen und Maßnahmen auf den Weg gebracht, so Erwin Rüddel. Allein in dieser Legislaturperiode würde 6 Mrd. Euro, das sind 20 Prozent mehr für die Pflege zu Verfügung gestellt. 60 Prozent dieser Leistungen gingen in die ambulante Versorgung.
Mit weniger Bürokratie und mehr Kompetenzen wolle man den Beruf attraktiver machen. Ebenso dadurch, dass das Entlassmanagement aus dem Krankenhaus optimiert oder die medizinische Versorgung in der Pflege erleichtert werde. Wichtig sei auch, dass die Bezahlung in der Pflege sich nachhaltig verbessern müsste. Rüddel verwies auch auf ein im Bundestag verabschiedetes Gesetz, das Krankenkassen, entgegen bisheriger Praxis, verpflichtet, Tarifzahlungen an Arbeitnehmer bei Pflegesatzverhandlungen akzeptieren zu müssen.
„Unser Ziel muss es sein, dass sich Pflege an den Bedürfnissen und zum Wohl der Menschen ausrichtet. Dazu zählen eine wirksame Entbürokratisierung, eine individuelle Beratung und Betreuung unter Berücksichtigung des Präventionsgedankens. Wesentliche Schritte sind eingeleitet, weitere müssen unbedingt folgen und umgesetzt werden“, bekräftigte Erwin Rüddel.