Ortsverband Betzdorf des Technischen Hilfswerks (THW) übt in Wissen

THW 3WISSEN – Ortsverband Betzdorf des Technischen Hilfswerks (THW) übt in Wissen – Der Ortsverband Betzdorf des Technischen Hilfswerks (THW) hat lange nach einem Objekt für Übungszwecke gesucht. Man wollte proben, wie eine „verletzte“ Person aus den oberen Stockwerken eines stark beschädigten Hauses gerettet werden kann. Außerdem sollten dort die eigenen Hunde nach einem Vermissten suchen. Fündig wurden die Helfer jetzt in Wissen. In der Gerichtsstraße steht seit längerem ein Haus leer. Teil der Decke hängen herab und den Zugang nach oben kann man nur als abenteuerlich bezeichnen. Ein idealer Fall für eine höchst realitätsnahe Übung also. In den frühen Abendstunden trafen dreizehn THW-Helfer mit drei Einsatzfahrzeugen in Wissen ein. Nach einer ersten Erkundung setzte Gruppenführerin Sandra Weber ihren Suchhund ein. Beim THW spricht man von „biologischer Ortung“, wenn die speziell ausgebildeten Tiere beispielsweise verschüttete Menschen aufspüren. So tragisch war es in Wissen aber glücklicherweise nicht. Der Hund fand die Person aber sehr schnell und wurde dafür sofort belohnt. Währenddessen setzte andere Helfer ihre mächtige Bohrmaschine an mehreren Stellen des Mauerwerks an.

Im Ernstfall kann man Löcher bis zu einem Durchmesser von 105 mm bohren. Sinn ist das Schaffen von Öffnungen zur Kontaktaufnahme oder dem Durchreichen von Wasser, bei Menschen die in Trümmern gefangen sind. Ein weiterer Trupp schaffte einen Schleifkorb über das doch recht enge und verwinkelte Treppenhaus in den zweiten Stock. Den Deltaausleger als Haltevorrichtung für die Seile hatten die Kollegen schon vorbereitet. Der Korb mit einer Puppe als „Testperson“ wurde vorsichtig aus dem Fenster geschoben und langsam abgelassen. Im Ernstfall können wir diese unter Umständen lebensrettende Vorrichtung innerhalb von zehn Minuten aufbauen und einsetzen, erläuterte einer der Helfer. Das THW Betzdorf mit seiner Unterkunft in Scheuerfeld umfasst etwa 50 ehrenamtliche Helfer/innen. Dazu kommen acht Fahrzeuge und vielerlei Ausrüstungsgegenstände.

Spezialität sind unter anderem der Einsatz von Großpumpen und die Arbeit mit Seilen. Erst vor wenigen Monaten halfen die Betzdorfer bei einem Hochwasser in Bosnien. Andere Einsatzorte lagen in New Orleans (USA) oder an der Elbe. Zu Hilfeeinsätzen in der näheren Umgebung rückte man etwa zehn bis fünfzehn Mal pro Jahr aus. In Betzdorf arbeitet das Technische Hilfswerk zurzeit am Aufbau eines Trümmerfelds zur Ausbildung der vier „biologischen Ortungshunde“. In Wissen kamen „Ronja“ und „Madoxx“ zum Einsatz. Das Lob für die erfolgreiche Suche in dem abbruchreifen Haus folgte auf den Fuß, da zögerte Sandra Weber keine Sekunde. Zugführer Dennis Rost bedankte sich noch für das Bereitstellen des Übungsgeländes: „Dies ist beileibe keine Selbstverständlichkeit. Eine vergleichbare Übung liegt schon ein Jahr zurück und fand in Altenkirchen statt. Wir sind deshalb froh über jeden Hinweis auf ein Gebäude, das zum Trainieren des Ernstfalls geeignet ist“. Fotos: privat

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