Onkel Sam hört mit
SCHÜRDT – Gedanken des Heimatdichters Manfred Scharte zum Thema „Abhören“ – Onkel Sam
Wir glaubten an den guten Freund, der’s immer ehrlich mit uns meint
Wir hegten keinerlei Verdacht, dass er uns einmal Kummer macht.
Wir haben ihm total vertraut, mit ihm die Zukunft aufgebaut.
In Frieden wollten wir nun leben, vertrauensvoll die Hände geben.
Es ging auch eine Zeit lang gut, wir fassten wieder neuen Mut.
Wir trauten unserm großen Bruder, und überließen ihm das Ruder.
Das Steuern hat er übernommen, und wir sind gerne mitgekommen.
Wir trotzten Stürmen und dem Meer, gemeinsam war das gar nicht schwer.
Nun waren wir schon See-erfahren, und scheuten uns nicht vor Gefahren.
Das Boot wollten wir selber lenken, wir hatten keinerlei Bedenken.
Doch schippern wir mal ganz alleine, hält er uns an der langen Leine,
und wenn die Reise weiter geht, hat er uns ganz schnell ausgespäht,
mit Echolot und Funkverkehr, fällt ihm die Ortung gar nicht schwer,
mit Navigator, Kompass, Karten, sieht er sofort, wohin wir starten.
Er lässt uns niemals aus den Augen, ob wir für die Alleinfahrt taugen,
selbst wenn wir sicher manövrieren, tut er uns ständig kontrollieren.
Er traut uns nicht, was für ein Schmerz, ist denn die Freundschaft nur ein Scherz?
Wird denn der gute Onkel Sam, vor Misstrauen langsam plem-plem?
Schürdt: 30. Oktober 2013
Manfred Scharte




















