Oberlahrer Backes dient als Frühschoppenquartier

OBERLAHR – Die letzte Kneippe machte dicht –

Vor wenigen Jahren gab es noch fünf Gasthäuser im geselligen Ort Oberlahr an der Wied. Die Senioren haben wahrhaft viele Geschichten aus dieser Zeit zu erzählen, wenn sie Sonntag nach der Messe in Sankt Antonius am Stammtisch sitzen. Dieser seit über 30 Jahre alter Brauch, den Frühschoppen am Sonntag gemeinsam zu besuchen schien plötzlich in Gefahr zu sein. Irgendwann, vor ein paar Wochen, hing plötzlich das Schild geschlossen am letzten Gasthaus im Dorf. Die Rentner hatten schnell eine Lösung gefunden. Das historische Backhaus in der Ortsmitte, im Schatten der katholischen St Antoniuskirche, wurde zur Kneippe umfunktioniert. Eine Hausordnung und einen Wirt haben die älteren Herren, zu denen auch der Pastor Clemens Feldhoff gehört nicht. Der Getränkeausschank wird gemeinschaftlich gemanagt und die Einnahmen werden für einen guten Zweck genutzt. Man hat schon eine Barbarafigur, die Schutzpatronin der Bergleute, erstanden, für die auf dem Oberlahrer Friedhof ein Bildstock entstehen soll. Der Plan ist schon weit gediehen. Die Figur wartet schon, noch gut verpackt im Pfarrhaus und mit jedem Bier kommen die Senioren der Finanzierung näher. Nur mit den gastronomischen Einnahmen allein funktioniert das Bauvorhaben der Stammtischbrüder leider nicht ganz. Der ein oder andere Ruhestandsunternehmer wird noch auf Spendenfang durchs Dorf gehen müssen, denn man will ja zeitnah den Bildstock erstellen. Natürlich auch in Eigenleistung, wie so manches im Dorf, was ohne die Seniorengruppe, die Rentnerband, nicht zu finanzieren und reparieren wäre. Von der Weihnachtskrippe über Wegkreuze und Ruhebänke, die Rentnergruppe packt es an. So ist die Gemeinde Oberlahr ein Schmuckstück, was immer wieder lobend von Besuchern erwähnt wird.

Die sonntäglichen Treffen, an denen einst die Verstorbenen, Bürgermeister Karl Becker, der Friseur Willi Hallen und Erich Rübsam Pläne schmiedeten, haben am gemütlichen großen Tisch im Oberlahrer Backes einen neuen Standort gefunden. Ein großer Tisch, an dem auch jüngere Gäste herzlich willkommen sind. Um 13.00 am Sonntag wird aber traditionell zugesperrt, damit niemand zu spät zum Sonntagsbraten am heimischen Mittagstisch kommt. Denn auch Pünktlichkeit hat Tradition in der 800 Seelengemeinde  Oberlahr. (mabe)

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