Nur mit einer Dunkelfeldstudie lässt sich die tatsächliche Kriminalitätslage ermitteln!

MAINZ – Dr. Jan Bollinger (AfD) zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2021: Nur mit einer Dunkelfeldstudie lässt sich die tatsächliche Kriminalitätslage ermitteln!

Bei der Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Erfassungsjahr 2021 zog die Polizeidirektion Neuwied eine positive Bilanz. Laut der PKS 2021 gingen die Straftaten mit 8.601 Fällen im Vergleich zum Vorjahr (2020: 9.451) um 850 Fälle zurück, eine Abnahme von 9,38 Prozent. Um 85,26 Prozent zugenommen hat hingegen die Zahl der Sexualdelikte, die von 156 Straftaten im Jahr 2020 auf 289 Straftaten im Jahr 2021 gestiegen ist.

Dazu der Neuwieder Landtagsabgeordnete Dr. Jan Bollinger, 1. stellvertretender Fraktionsvorsitzender und innenpolitischer Sprecher der AfD-Landtagsfraktion: „Ich begrüße den Rückgang der in der PKS enthaltenen Fälle und den Anstieg der Aufklärungsquote und danke allen Polizeibeamten für die gute Arbeit und ihren Einsatz für unsere Sicherheit, bei dem sie ihr eigenes Leben auf Spiel setzen. Besorgniserregend ist der beträchtliche Anstieg der Sexualdelikte, der nicht nur auf eine stark gestiegene Verbreitung strafrechtlich relevanter kinder- und jugendpornographischer Schriften zurückzuführen ist. So ist die Zahl der Vergewaltigungen von 27 Straftaten im Jahr 2020 auf 39 Straftaten im Jahr 2021 und damit um 44,44 Prozent gestiegen.“

Dr. Bollinger weiter: „Ein grundsätzliches Problem ist, dass in der PKS nur Straftaten erfasst werden, die der Polizei bekannt sind. Wie wir aus den Dunkelfeldstudien des niedersächsischen Landeskriminalamts zu nicht angezeigten Straftaten wissen, übersteigt dieses Dunkelfeld das Hellfeld der angezeigten Delikte teilweise um ein Mehrfaches. Das betrifft im Speziellen solche Fälle, die aus Schamgefühl oder Angst nicht bei der Polizei angezeigt werden, der Polizei also nicht bekannt sind, oder Fälle, die aufgrund von Zeit- und Personalmangel nicht ermittelt werden können. Gerade die schambehafteten Straftaten im Bereich der Sexualdelikte sind erneut im Hellfeld gestiegen und dürften im Dunkelfeld um vielfaches höher sein, wenn wir uns die Zahlen aus Niedersachsen anschauen. Bei den Straftaten im Internet, schwerpunktmäßig in der Coronapandemie, wurde ein fortlaufender Anstieg registriert, dessen Bekämpfung und Eindämmung vorangetrieben werden muss. Auch hier ist mit einem großen Dunkelfeld zu rechnen, ebenso im Bereich der organisierten Kriminalität und Clan-Kriminalität.“

Dr. Bollinger abschließend: „Die Kriminalität nur auf der Grundlage einer im Hellfeld liegenden Datenbasis zu erheben, um daraus Präventivmaßnahmen abzuleiten, ist absolut unzweckmäßig, da ohne das Ermitteln des Dunkelfelds keine solide Aussage über die Kriminalitätslage getroffen werden kann. Wir halten deshalb an unserer langjährigen und mittlerweile auch von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) übernommenen Forderung fest, die längst überfällige Dunkelfeldstudie in regelmäßigen Abständen durchzuführen. Außerdem müssen doppelte Staatsbürgerschaften und ein etwaiger Migrationshintergrund von Tatverdächtigen sowie der legale oder illegale Waffenbesitz von Tatwaffen obligatorisch in der PKS erfasst werden. Nur wenn wir die Fakten kennen, können wir sichere und zielführende Präventionsmaßnahmen ergreifen, unsere Bürger wirksam schützen und Schlussfolgerungen für andere Politikfelder ableiten.“

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