Neuwieder Moschee feierlich eröffnet
NEUWIED. Geistliches Oberhaupt der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde – Hadhrat Mirza Masroor Ahmad Khalifat- ul -Masih Vs zur Eröffnung der Neuwieder Moschee angereist –
Aus allen Himmelrichtungen waren die Gläubigen der Neuwieder Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde in der Matthias-Erzberger-Straße gekommen. Ein großer Tag für viele, denn die neuerbaute Moschee sollte von seiner Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad Khalifat- ul Masih V, persönlich eingeweiht werden. Das geistliche Oberhaupt der Ahmadiyya war extra aus London angereist .Für den späten Nachmittag war er angekündigt, aber steckte auf der A3 hinter dem Flughafen FFM im Stau. Derweil hatten noch die einzelnen Akteure der Einweihungszeremonie auf der Wiese oder im Zelt hinter der Moschee Zeit, die Gesänge und Darbietungen zu proben. In festlicher Kleidung ihrer Herkunftsländer warteten Frauen und Männer getrennt auf ihr geistliches Oberhaupt. Ein schmuckes Gotteshaus ist im letzten Jahr im Gebiet zwischen Heddesdorf und dem angrenzenden Industriegebiet in der Matthias-Erzberger-Straße entstanden. Das Grundstück wurde von den Gläubigen aus Neuwied durch Spenden bezahlt, während für den Moscheebau die Glaubensbrüder in aller Welt, die Finanzierung übernommen haben.
Ein flaches Bauwerk mit einem rund zehn Meter hohen Minarett. Wie Bauleiter Abderahman Souidi erläuterte, handelt es sich dabei aber um einen rein symbolischen Turm. Einen Ausrufer, einen Muezzin, wird es nicht geben. Das Minarett ist dennoch wichtig für die Gläubigen, weil es das Sakralgebäude vervollständigt. Es ist zudem ein Erkennungszeichen, ähnlich wie der Kirchturm bei christlichen Gotteshäusern. Das islamische Gotteshaus, das offiziell Baiturahim-Moschee („Haus der Barmherzigen“) heißen wird, ist die erste „echte“ Moschee mit Kuppel und Minarett in der Stadt Neuwied.Ein weiteres Gotteshaus der Religionsgemeinschaft existiert schon in Koblenz. Etwa 40 weitere in der BRD sind fertig oder im Bau. Etwa 160 Ahmadiyya-Gemeindemitglieder zählt die Neuwieder Religionsgemeinschaft. Fünf Mal am Tag treffen sich einige Gläubige zum Gebet. Andere kommen, wann immer sie Zeit haben. Auch Andersgläubige sind willkommen, sei es um Fragen zu stellen oder die Moschee zu besichtigen. Die meisten der Gläubigen sind aus Indien, Pakistan und aus verschiedenen arabischen Ländern eingewandert, erzählt Pressereferentin Amtul Shaheen, die 1988 mit ihren Eltern aus Pakistan nach Andernach gekommen ist. Sie feiert die Einweihung mit den verschleierten, festlich gekleideten Frauen und Mädchen in einem gesonderten Zelt ohne Männer. Das gehört zur Tradition. Auch die Gebetsräume mit den kostbaren Teppichen sind nach Geschlechtern getrennt. Heute allerdings zum Festakt ist die Trennwand offen, sonst hätten die vielen Gäste nicht in die Moschee gepasst. Vor der Moschee Spaten, Schubkarre und ein Baum, den soll seine Heiligkeit der Kalif hier pflanzen. Die amtierenden Kalifen sind Nachfolger des verheißenen Messias und werden auf Lebenszeit gewählt. Der Baum und all die Menschen rund um den Platz vor dem Gotteshaus mussten noch warten bis seine Heiligkeit vom Empfang des Oberbürgermeisters zurück war, wo er sich ins goldene Buch der Stadt eingetragen hat. An der Einsegnung und dem Festakt nahmen neben dem Neuwieder OB und dem Landrat des Kreises, Rainer Kaul, auch die Vertreter der christlichen Kirchen teil, die den Dialog mit den Muslimen suchen und sich schon auf eine friedliches Miteinander freuen. (marbe) Fotos: Becker