NEUWIED – Restaurierte Grabplatte und Museum für den Forscher Maximilian zu Wied

NEUWIED – Restaurierte Grabplatte und Museum für den Forscher Maximilian zu Wied

Der historische Friedhof mitten in der Stadt Neuwied macht Geschichte lebendig. Hier entdeckte der pensionierte Diakon Hans Joachim Feix immer wieder neue Namen auf den Grabsteinen um dann nach Familiengeschichte, oder Kuriosem zu forschen. Fast ein dutzend Bücher sind in der Vergangenheit schon so entstanden und haben Neuwieder Stadtgeschichte lebendig gemacht.

Mal ist es ein Zirkusdirektor, Kaffeeproduzent, der Schuldirektor oder der Totengräber. Der aber wohl bekannteste Verstorbene, der auf dem alten denkmalgeschützten Friedhof im Februar 1867 seine letzte Ruhe gefunden hat, ist Maximilian Alexander Philipp Prinz zu Wied-Neuwied, ein deutscher Forschungsreisender, Ethnologe, Zoologe und Naturforscher. Nach dem Vorbild Alexander von Humboldts unternahm er zwei mehrjährige Expeditionen nach Amerika. Durch deren Auswertung in zahlreichen Publikationen trug er Wesentliches zur Botanik, Zoologie und Ethnologie Brasiliens und Nordamerikas bei. Die Universität Jena verlieh ihm 1858 die Ehrendoktorwürde.

Mehr als 50 wissenschaftliche Gattungs- und Artenbezeichnungen tragen seinen Namen und erinnern an seine Forschungen. Gerade in diesen Tagen wurde eine alte unleserliche Grabplatte mit seinem Namen von einem Steinmetz aufgearbeitet. Der Prinz liegt in der Familiengruft nahe dem Totengräberhaus. Rund um die Gruft soll demnächst eine Bepflanzung entstehen in deren Mittelpunkt die historische Grabplatte eingebunden werden soll. Im Totengräberhaus, in dessen Untergeschoss in den letzten zehn Jahren durch ehrenamtliche Arbeit schon drei renovierte Ausstellungsräume geschaffen wurden, gibt es nun ein neues Projekt.

Nachdem der letzte Bewohner, ein alter Friedhofsgärtner, vor Jahren ausgezogen ist, blieben die Räume im Obergeschoss ungenutzt. Horst Ueding, der als ehrenamtlicher Hausmeister schon viele Restaurationsarbeiten mit und ohne Mitstreiter erledigt hat, ist gerade dabei die 50er Jahre Tapeten zu entfernen. Wenn die Wände neu verputzt und der Holzböden abgeschliffen ist, könnten hier Bilder und Erinnerungsstücke von den Forschungsreisen hängen, die der Prinz zu Wied mit seinem Hofjäger David Dreidoppel und dem Schweizer Postkartenmaler Karl Bodmer in Nordamerika unternommen hat.

Die Botanik, der Wald und die Natur haben den Achten von zehn Kindern des Fürsten zu Wied schon in frühester Kindheit interessiert. Nachdem der Prinz seinem Land im Krieg gegen die Franzosen gedient hatte, konnte er seinen langersehnten Wunsch erfüllen und auf Forschungsreise gehen. Viele Bilder aus Brasilien und der zehn Jahre späteren Forschungsreise nach Nordamerika, zu den letzten noch freilebenden Indianern, gibt es schon in der ganzen Welt in Museen und auch im Archiv der Fürstenfamilie. Die Vision eines kleinen Museums im historischen Totengräberhaus, auf dem alten Friedhof, in der Heimatstadt des Forschers, könnte schon bald Wirklichkeit werden. Das hoffen zumindest der Autor unzähliger Neuwieder Familiengeschichten Hans Joachim Feix und sein handwerklich begabter Mitstreiter und ehrenamtlicher Hausmeister Horst Ueding. (mabe) Fotos: Marlies Becker

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