NEUWIED – MONREPOS – Beerdigungskultur im Wandel – Friedwald

NEUWIED – MONREPOS – Beerdigungskultur im Wandel – Friedwald

Seit ein paar Jahren befindet sich die Beerdigungskultur im Wandel. Das Grab eines verstorbenen zu pflegen wird immer schwieriger, wenn die Angehörigen selbst hochbetagt sind und die Kinder weit weg wohnen. Ist das schlichte, pflegeleichte Rasengrab schon mehrheitlich auf den regionalen Friedhöfen vertreten, werden nun naturnahe Waldbestattungen immer beliebter. Seit kurzem gibt es auch hoch über Neuwied im Wald, nahe dem Schloss Monrepos einen Ruheforst.

Als Alternative zu herkömmlichen Bestattungsarten geht der FriedWald neue Wege. Singende Vögel statt Motorenlärm, kühle Waldluft statt drückender Hitze, uralte Bäume statt schattenarmer Parkanlagen. Die letzte Ruhe finden im Herzen des Waldes, im Wandel der Jahreszeiten, im Einklang mit der Natur und ihren Bewohnern.

Ein Wald bewegt die Menschen. Unter einem Baum die letzte Ruhe zu finden den man sich zu Lebzeiten selbst ausgesucht hat bewegt auch die Menschen in und um Neuwied. Hier kann man nach Absprache mit den Ruhewaldförstern der Neuwieder Servicebetriebe an einer Führung teilnehmen und sich für eine der Möglichkeiten der angebotenen Baumbestattungen entscheiden. Unter seinem eigenen Baum zusammen mit dem Partner, einen Familien- oder Freundschaftsbaum an knorrigen Eichen oder jungen Buchen seine letzte Ruhe zu finden ist im Wald von Monrepos frei wählbar.

Wenn man sich vom Parkplatz mit dem herrlichen Blick auf das Rheintal und Neuwied auf den Weg zum 250 Meter entfernten FriedWald macht, kommt man hinter einem Holzunterstand mit Stehtisch an eine Hinweistafel. Hier ist der Standort der 172 Bäume angezeigt unter denen momentan eine Bestattung möglich ist. Wer hier in diesen Sommertagen auf einer der Bänke sitzt, ist umgeben von blühender Natur. Absolut ruhig gelegen, hört man lediglich das Surren der Bienen und Vogelgezwitscher. Flatternde Schmetterlinge zwischen duftenden Kräutern zeugen von intakter Natur am Waldrand.

Inmitten des ausgeschilderten Waldstücks im Fürstlich-Wiedschen Forst befindet sich ein Andachtsplatz. Von diesem werden dann die verschiedensten Urnenbeisetzungen erfolgen. Die können von Religionsgemeinschaften mit oder ohne Trauergemeinde bis zu schlichten Beisetzungen nur mit dem Bestatter oder Friedwaldförster erfolgen. Naturnah, bedeutet aber auch ohne Grabschmuck und Kerzen. Der Wald soll so bleiben wie er ist und an die sterblichen Überreste in einer abbaubaren Urne erinnert die nächsten 99 Jahre noch ein schlichtes Namensschild am Baum 12 oder 172. Während die sonst übliche Grabpflege wegfällt, wird der FriedWald gepflegt und wenn nötig aufgeforstet. Momentan wachsen dort auf 50 Hektar Eiche, Ahorn, Douglasie, Esskastanie und Hainbuche. Am 23. Juni 2021 fand die Einweihung statt. Informationen zu Führungen und zum Kauf eines Baumes sind unter 02631854542 zu erfragen. (mabe) Fotos: Marlies Becker

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