Neuwied: Erste Zwischenergebnisse liefern weitere Meilensteine in der Zusammenarbeit der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger
NEUWIED – Machbarkeitsstudie zur überregionalen kommunalen Verwertung von Bioabfällen –
Erste Zwischenergebnisse lieferten weitere Meilensteine in der Zusammenarbeit der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger – Wie können die Bioabfälle aus der braunen Tonne und die Grünabfälle in den nächsten Jahren ökologisch und energetisch sinnvoll verwertet werden, ohne den Gebührenhaushalt zusätzlich zu belasten? Das war die Aufgabenstellung der im Dezember 2011 in Auftrag gegebenen vertiefenden Konzept- und Machbarkeitsstudie zur interkommunalen Bioabfallverwertung von insgesamt elf Kommunen, davon neun aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz, Landkreise Altenkirchen, Ahrweiler, Cochem-Zell, Mayen-Koblenz, Neuwied, Rhein-Hunsrück, Rhein-Lahn, Westerwald, Stadt Koblenz, sowie zwei weiteren aus Nordrhein-Westfalen mit der Stadt Bonn sowie dem Rhein-Sieg-Kreis. Gleichzeitig wurde damit auch der Grundstein für eine mögliche strategische und praktische Zusammenarbeit der kommunalen Abfallwirtschaft gelegt. „Nach nunmehr fast zwölf Monaten gemeinsamer Projektarbeit unter Federführung des Landkreises Neuwied sowie eines ausschließlich dafür gebildeten Projektteams können sich die Ergebnisse sehen lassen“, verkündet der 1.Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach. Selbst die nun bei der kürzlich stattgefundenen Abschlusssitzung in Koblenz vertretenden Teilnehmer der Behörden und Ministerien beider Bundesländer waren sichtlich beeindruckt von den Ergebnissen der Studie und signalisierten bereits jetzt schon ihre weitere Unterstützung zur Fortführung und Umsetzung des Projektes. „Das seinerzeit angestrebte Ziel einer zukunftsorientierten Verwertung von Bio- und Grünabfällen, wovon auch die Bürgerinnen und Bürger durch günstige Entsorgungsgebühren profitieren und gleichzeitig CO2-Emissionen als Betrag zum Klima- und Ressourcenschutz reduziert werden, könnte erreicht werden“, erklärt Achim Hallerbach. Hierzu war es im Laufe der Projektierung erforderlich, die vorhandenen Erfassungs- und Anlagenstrukturen zu beleuchten und unter ökonomischen sowie ökologischen Gesichtspunkten zu bewerten. Ebenfalls wurden dabei die regionalen sozio-ökologischen Aspekte sowie die mögliche Wertschöpfung in und für die jeweilige Region berücksichtigt. Mögliche neue Anlagenstandorte zur Vor- und/oder Nachbehandlung der Bioabfälle mussten zahlreiche Kriterien erfüllen. Da die öffentliche Akzeptanz für neue Anlagen in den verschiedenen Entsorgungsregionen auch weiterhin gering sein wird, konnten dennoch schwerpunktmäßig ökologische Platzierungen erarbeitet werden. Gleichzeitig wurden bestehende Anlagen- und Entsorgungsstrukturen sowie die vorhandenen Infrastrukturen in das Gesamtkonzept integriert. Im Ergebnis stellte sich weiterhin heraus, dass die Verwertung der Biomasse als erneuerbare Energieträger deutlich ausbaufähig ist und bei den Behandlungsverfahren auch die Vergärung sowie die energetische Verwertung in den Vordergrund zu rücken sind. „Um diese Vorteile letzten Endes nutzen zu können, muss ein nachhaltiges Energie- und Stoffstrommanagement für Biomassen, die einem hohen Maß an regionaler Wertschöpfung dienen, installiert werden. Hierzu werden wir in den kommenden Monaten weitere Untersuchungen durchführen“, so der 1.Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach. „Zielsetzung kann es langfristig für den Landkreis Neuwied nur sein, eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft mit regionaler Wertschöpfung unter Berücksichtigung des Klimaschutzes und stabiler Gebühren zu erarbeiten. Mit den jetzigen Projektergebnissen sind wir mehr als zufrieden und sehen uns im Ergebnis weiterer Untersuchungen auf einem guten Weg, dieses Ziel auch erreichen zu können“, so Hallerbach. Der Umweltausschuss des Landkreises Neuwied bestätigte die Ergebnisse der Untersuchung und die weitere Vorgehensweise der Zielerarbeitung im Kooperationsverbund. Allein die neun entsorgungspflichtigen Körperschaften im nördlichen Rheinland-Pfalz verfügen über den Bioabfall von rund 1,3 Millionen Einwohnern. Mit den nordrhein-westfälischen Nachbarn wird sich dieses Potential nochmals um den Bioabfall von einer Million Menschen erweitern, so dass damit insgesamt eine Menge von bis zu 300.000 Tonnen Biomasse zur Disposition steht. „Die angestrebten Mengenbündelungen auf der Basis von interkommunalen Kooperationen erweitern die Handlungsspielräume für die Gebietskörperschaften erheblich“, betont der 1.Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach. Aber auch die mögliche Bereitschaft von öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern oder von Entsorgungsunternehmen, in moderne Technologien und gegebenenfalls in neue Anlagen zu investieren, ist natürlich mit entsprechenden Stoffströmen verbunden.
Foto: Im Gespräch mit den Fachministerien und den Genehmigungsbehörden aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen befinden sich elf Gebietskörperschaften, um die gemeinsamen Bemühungen einer zukunftsorientierten Nutzung von Bio- und Grünabfällen zu erarbeiten. 1. Kreisbeigeordneter Achim Hallerbach überreicht die Zwischenergebnisse der Biomassestudie dem Ministerialdirigenten im Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz, Dr. Gottfried Jung und Vera Reppold, Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.