NEUWIED – Deichtore in Neuwied sind geschlossen
NEUWIED – Deichtore in Neuwied sind geschlossen – Der Regen der vergangenen Woche, das milde Januarwetter und die damit verbundene Schneeschmelze in den Vogesen, haben zum rasanten Anstieg der Mosel geführt. Dazu kommen noch die Unwetter am Oberrhein, die den Pegel Maxau über sieben Meter ansteigen ließen. Beide Hochwasserwellen treffen sich in diesen Tagen am Deutschen Eck in Koblenz. Schon am Montag wurde es den Verantwortlichen bei den Neuwieder Stadtwerken und Feuerwehr klar, dass das Schließen der Deichtore auf dem Plan stand. Im Laufe des Mittwochs wäre schon die braune Brühe über die neue Kaimauer, in die Baustelle am Rheinufer und damit in die Stadt geschwappt. Gott sei Dank gibt es Dank Bürgermeister Robert Krups seit Jahrzehnten schon die Deichmauer mit den drei Toren, die es in solchen Fällen zu verschließen gilt. Nach Beobachtung der kommenden Pegelstände und Rücksprache mit der SWN wurden am frühen Dienstag, die Stahlplatten und Befestigungsmaterialien für das Montieren der Platten der Deichtore auf dem Bauhof geladen.
Diese Arbeit verzögerte sich nochmal in den Morgenstunden, durch zwei kleinere Einsätze der Neuwieder Feuerwehr. Während das erste Tor am Mittag dicht war, verzögerte sich die Arbeit, an den beiden verbliebenen Toren. Die Baufirma, die aktuell mit Fertigstellung des Deichvorgeländes beschäftigt ist, musste noch etliche vorhandenen Sandhaufen mit Planen sichern und ihre Gerätschaften vom Gelände hinter den sicheren Deich retten. Am Deichvorgelände wurde an Dienstagvormittag mit Hochdruck gearbeitet und alle Bau -Materialien, Baggerschaufel, Kabelrollen und Gitterboxen weggeschafft. So hatten die anrückenden Spezialisten der Neuwieder Feuerwehr mit Kranwagen und drei Einsatzfahrzeugen, freie Bahn für die Torschließung. Dabei saß mal wieder jeder Handgriff kein Wunder, denn für den stellvertretenden Wehrleiter Florian Bauer ist es bestimmt, so lässt er wissen, die fünfundzwanzigste Torschließung in seiner Feuerwehrkarriere. Nach gut zwei Stunden konnte das neue Führungsteam in der Wehrleitung, Kai Jost und Florian Bauer den Einsatz erfolgreich als beendet vermelden.
Wenn auch jetzt die Stadt Neuwied vor den Fluten geschützt ist, endet die Arbeit in der Feuerwache im Hochwasserschutz noch lange nicht. Anrufe hilfesuchender Anwohner wegen steigendem Grundwasser in den Kellern oder den Fragen nach Sandsäcken an ungeschützten Stellen entlang der offenen Tore im Bereich von Irlich sind Tagesordnung. Auch die Überwachung des Deichs im Schlosspark werden die Verantwortlichen der Neuwieder Stadtwerke in diesen Tagen beschäftigen. Während in den Nachbargemeinden teilweise vom THW Stege aufgebaut wurden, haben auch einige Rheinfähren im Kreis Neuwied ihren Betrieb eingestellt.
Als das Bindeglied zwischen Remagen und Erpel oder Remagen-Kripp und Linz ersparen sie viele Pendlern lange Umwege. Die derzeit steigenden Pegel machen auch den betroffenen Fährunternehmen das Leben schwer. Aufgrund der Hochwassersituation musste die Arbeit der Personenfähre „Nixe“, die täglich zwischen Remagen und Erpel pendelt, ab Mittwoch, 5. Februar eingestellt werden. „Der sichere Fährverkehr ist erst wieder möglich, wenn der Pegel bei Andernach wieder bei 6,40 Meter liegt – mit fallender Tendenz“, erklärt der Geschäftsführer der Rheinfähre Linz-Kripp GmbH. Während auf den Uferwiesen im Rheintal die Enten schwimmen und sich andere Wasservögel breit machen, fürchten sich die Anwohner vor den Schlammmassen und dem Müll, der die Fluten mit sich bringen.
Hoffnung macht da nur die gesunde Ansicht einer älteren Uferbewohnerin aus einem Rheindorf.
Wenn alle nur Probleme in meinem Leben so leicht zu lösen gewesen wären wie das Hochwasser. Das Wasser verschwindet immer von selbst, ließ die entspannte 92jährige wissen. (mabe) Fotos: Marlies Becker