NEUWIED – 60.000 traten gegen die Nazis auf

NEUWIED – 60.000 traten gegen die Nazis auf

60.000 Mitglieder des Demokratieschutz-Bündnisses „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“, auch aus der Neuwieder Ortsgruppe, waren im August 1931 anlässlich des Verfassungstages auf dem Koblenzer Clemensplatz zur gemeinsamen Kundgebung für die Demokratie und gegen Extremismus zusammengekommen. Das nahm nun eine Abordnung des 1933 von den Nationalsozialisten verbotenen Bündnisses um den Landesvorsitzenden Lennard Oehl gemeinsam mit dem bekannten Neuwieder Leserbrief-Autoren und Menschenrechts-Aktiven Manfred Kirsch zum Anlass, um der eigenen damaligen Opfer und aller weiteren NS-Opfer am Mahnmal auf dem Reichenspergerplatz zu gedenken, das sich direkt am Ort der gewaltigen Kundgebung von 1931 befindet. „Besonders auch der Blick auf die damalige Entwicklung zeigt, wohin das Wählen extremistischer Parteien führt“, mahnen die heute friedlich mit politischer Bildung und Erinnerungskultur für Demokratie werbenden Republik-Verteidigerinnen und -Verteidiger.

Das „Reichsbanner“ weist darauf hin, dass es, anders als in der Literatur oft zu lesen, in der Zeit der Weimarer Republik vor 1933 sehr wohl eine nennenswerte Anzahl an Menschen gab, die sich in Deutschland dem Erstarken des Nationalsozialismus entgegengestemmten. Eine große Organisation zur Demokratie-Verteidigung, gegründet durch Mitglieder der demokratischen Parteien SPD, Zentrum und DDP, war das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“. Dessen Mitglieder schützten Veranstaltungen der demokratischen Parteien vor immer aggressiveren Angriffen der Extremisten und warben medial und in eindrucksvollen Veranstaltungen für die Republik und deren demokratische Symbole, insbesondere die Flagge Schwarz-Rot-Gold als Farben der Freiheit und Demokratie. Sie zählten daher mit zu den ersten Opfern des NS-staatlichen Verfolgung, hatten aber auch bereits vor 1933 über 60 Todesopfer zu beklagen.

Foto: Mit Fahnen mit dem historischen Symbol des „Dreipfeils“ erinnerte Manfred Kirsch (2. v. li.) gemeinsam mit weiteren Mitgliedern an den Widerstand gegen die Machtergreifung der Nationalsozialisten und gegen Extremismus vor – und im Untergrund nach – 1933. Foto: Frank Hachemer

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