Netzwerk für kulturtouristische Urlaubsangebote – Modellprojekt für den ländlichen Raum

ALTENKIRCHEN – Der Startschuss für IKT-KULTNET, das Projekt zur Erschließung des Kulturtourismus im Westerwald ist gefallen. Für das „Altenkirchener Kulturtouristische Netzwerk (AKULTOUR)“, einem Zusammenschluss aus lokalen und regionalen Akteur/innen aus Kultur, Tourismus, Verwaltung und weiteren Dienstleistern, wird modellhaft in Rheinland-Pfalz eine elektronische Plattform für komplexe kulturtouristische Produkte und Dienstleistungen entwickelt.

In den kommenden 15 Monaten werden sechs Projektpartner unter der Federführung des Vereins Kultur und Arbeit e.V. den Aufbau des Netzwerks und die Entwicklung von kulturtouristischen Dienstleistungen begleiten und unterstützen. „Ein Glücksfall für die Region“, so Projektleiterin Dr. Karin Drda-Kühn, „denn die Entwicklung von kulturwirtschaftlichen Unterstützungsinstrumenten im ländlichen Raum steht bundesweit ganz am Anfang.“

Dabei soll das im März in Altenkirchen gegründete AKULTOUR- Netzwerk, in dem bereits 14 Partner aktiv sind, ein elektronisches Unterstützungsinstrument erhalten. Vorgesehen ist die Etablierung einer multimedialen Plattform, über die sich das Netzwerk organisiert und über die kulturtouristische „Produkte“ und Dienstleistungen angeboten werden. Wie solche Produkte und Dienstleistungen aussehen können, zeigte AKULTOUR bereits im Sommer in Anbindung an die „Toskanische Nacht“ und das Straßentheaterfestival „Asphaltvisionen“. „Das waren unsere Pilotprojekte einer Zusammenarbeit im Netzwerk“, betont Peter Müller, Netzwerkmoderator aus Altenkirchen. Für beide Veranstaltungen hatte das Netzwerk Kurzurlaubsangebote entwickelt, die Übernachtungen, Kulinarik, Kulturangebote, Wandern, Entspannung und attraktive Einkaufsmöglichkeiten beim Altenkirchener Einzelhandel einschlossen – ein Trendprodukt, „denn immer mehr Gäste schätzen eine Unterstützung bei der Zusammenstellung individueller Freizeit- und Urlaubsangebote“, so Müller, der in das Netzwerk seine Erfahrungen als Organisator der “Westerwälder Naturerlebnistage“ einbringt.

Mit einem glatten „Gut“ bewertet Sanja Mesic, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Projektentwicklung und – management des Instituts für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen der Technischen Universität Wien, die Arbeit des Netzwerks. Sie erarbeitete eine Evaluierung der „Toskanischen Nacht“ und formulierte weitere Entwicklungsschritte zur erfolgreichen Etablierung des Netzwerks. Ihre Empfehlungen werden in das Projekt unmittelbar einfließen.

Das Projekt hat vier Ziele, die bis Januar 2011 umgesetzt werden. Entwicklung von kulturtouristischen Angeboten wie Kurzurlauben u.ä. durch das AKULTOUR-Netzwerk. Die Angebote vernetzen Kultur, Tourismuswirtschaft (Hotellerie, Gastronomie), regionale Wirtschaft, Verwaltung und weitere Dienstleister. Entwicklung einer Multimedia-Plattform für die Vermarktung dieser Produkte und die

interne Organisation des Netzwerks Entwicklung einer Web 2.0 – Gemeinschaft aus interessierten Akteuren, die übernutzergenerierte Inhalte aktiv in das Vorhaben eingebunden werden. Damit soll eine Öffentlichkeit geschaffen werden, die über den kommunalen und regionalen Kontext hinaus

das Vorhaben bewertet und sich mit eigenen Vorschlägen einbringt. Konzeption einer nachhaltige Absicherung des Netzwerks mit dem mittelfristigen Ziel einer selbstständigen Trägerschaft. Das daraus entstehende Modell soll in seinen Grundzügen kleinen Gemeinden im ländlichen Raum als Instrument der Wirtschaftsförderung zur Verfügung gestellt werden.

Die Projektleitung liegt beim Verein Kultur und Arbeit e. V. (Mainz/Bad Mergentheim), einem kulturwirtschaftlich erfahrenem Projektträger, der neben dem Projektmanagement Aufgaben unter Kommunikations-, Nachhaltigkeits-, Qualifizierungs- und Beschäftigungsaspekten übernimmt. Die TU Wien zeichnet für die Begleitforschung zu den Prozessen des Aufbaus, der Steuerung und der Entwicklung von AKULTOUR als modellhaftes kulturwirtschaftliches Netzwerk verantwortlich. Mit dem Unternehmen „diekulturwirtschaft gmbh“ (Darmstadt) konnte ein leistungsstarker Partner für die Entwicklung der Multimedia-Plattform gewonnen werden: Die Verantwortlichen sind Träger eines ambitionierten Kulturbetriebs („Centralstation“, Darmstadt) und entwickelten mit ztix eines der ersten elektronischen Ticketing- Systeme im Kulturbetrieb bundesweit, das seit 1998 angeboten wird. Rheinland-Pfalz-weit sind rund 25 Kultureinrichtungen diesem System angeschlossen.

Hier steht dem Altenkirchener Projekt langjähriges, markterprobtes Know-How zur Verfügung. Für die kontinuierliche Überprüfung der kommunalen Werthaltigkeit der Projektergebnisse konnte der Deutsche Städte- und Gemeindebund (Berlin) gewonnen werden. Zusätzlich wird über diesen Partner aus kommunaler Sicht Know-How zur Einbindung von Web 2.0 eingebracht. Beispielhaft für kleine Kommunen im ländlichen Raum wird sich die Verbandsgemeinde Altenkirchen im Projekt der Frage widmen, welche Art von kommunaler Unterstützung für ein kulturwirtschaftliches Netzwerk gegeben werden kann. Gefördert wird das Projekt durch die Zentralstelle für IT und Multimedia – Multimediainitiative der Landesregierung – rlpinform des rheinland-pfälzischen Ministeriums des Innern und für Sport sowie durch die Verbandsgemeinde Altenkirchen. „Wir sind offen für weitere Netzwerkpartner aus dem Tourismus wie der Kultur“, betonen die Netzwerkmoderatoren Peter Müller und Margret Staal übereinstimmend. Sie sehen das Netzwerk wie das Projekt als „Chance für die Region“, als Beitrag zur Attraktivitätssteigerung des Arbeits- und Lebensraums Westerwald. „Vom Kulturtourismus können viele profitieren“: Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie, Freizeit- und Unterhaltungsgewerbe, Dienstleistungen (z. B. lokales Transportgewerbe, Parkhäuser und Tagungseinrichtungen). „Das Netzwerk bietet einen praktikablen Rahmen für regionale Zusammenarbeit und wirtschaftliche Weiterentwicklung.“

alt

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