Medico-Mentoren starteten Ausbildung

Wenn ausländische Mitbürger gesundheitliche Probleme haben, dann sind es nicht immer nur sprachliche Differenzen, die eine Behandlung erschweren. Oft stehen auch kulturelle und mentale Verständigungsschwierigkeiten einer erfolgreichen Therapie im Weg. Das ist der Ansatz für die Medico-Mentoren (MeMe), die in Neuwied gerade ihre Ausbildung begonnen haben. Ihre Aufgabe: ausländische Mitbürger in Gesundheitsdingen zu informieren, zu beraten und zu begleiten.
Im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ hat die VHS Neuwied diesen Kurs organisiert. Die Teilnehmer kommen aus unterschiedlichen Ländern und haben sich schon in pflegerischen, pädagogischen oder anderen sozialen Tätigkeiten bewährt – das ist Grundvoraussetzung zur Teilnahme. Wenn keine solche Berufsausbildung vorliegt, dann zählen auch das private Engagement und die persönliche Erfahrung, wie man sie zum Beispiel bei der privaten Pflege eines Angehörigen erworben hat. Und sie sollen vor allem gut Deutsch sprechen können, denn die spätere Aufgabe der Medico–Mentoren wird die lebenspraktische Begleitung, Vermittlung oder Informationsweitergabe beim Thema Gesundheit sein.
Das Ziel ist es, eine Beratung anzubieten mit Gefühl und Verständnis für die eigene Kultur, aber auch mit Kenntnis der deutschen Standards und der gesundheitlichen Angebote. Auf diese Weise können „MeMe“ in Neuwied eine Brücke zwischen den Kulturen schlagen und zum gegenseitigen Verstehen beitragen. Von diesem Service können dann auch Ärzte, gesundheitliche Einrichtungen oder Dienste profitieren, denn ein Medico-Mentor kann bei Verständigungsproblemen die Vermittlung übernehmen. Mit Freude und Begeisterung sind die ersten Lehrgangsteilnehmer, die aus dem Iran, Irak, aus Afghanistan, der Türkei, Polen und Russland stammen, an die Arbeit gegangen. Sie bringen sehr unterschiedliche berufliche Erfahrungen und kulturelle Prägungen mit. Das trägt zur Bereicherung der Schulung und der Kommunikation untereinander bei.
Noch wird die Qualifizierung zum Medico–Mentor kostenlos angeboten, weil sie über das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt, die Stadt Neuwied und die Caritas gefördert wird. Deshalb werden Bewerber aus dem regionalen Bereich der südöstlichen Innenstadt vorrangig berücksichtigt. Es können sich weitere Interessenten melden. Die Schulung findet Montag, Mittwoch und Freitag jeweils vormittags im Raum 202 im Historischen Rathaus statt. Information über das Projekt oder Bewerbungen bei: Martina von Berg, Projektkoordinatorin MeMe, Rheintalweg 22 b, 56564 Neuwied, 02631-9698785 (bitte Nachricht hinterlassen), vonberg@caritas-neuwied.de oder Ursula Jungblut, VHS Neuwied, Heddesdorfer Str. 33, Tel.: 02631-398925, jungblut@vhs-neuwied.de.
Lernen geht durch den Magen: Die „MeMe“ erfahren einiges über gesunde Ernährung. Links im Bild Martina von Berg (Caritasverband Neuwiec), rechts Ursula Jungblut (VHS Neuwied).