Matthias Merzhäuser mit Hilfsmitteln in Tacloban und Cebu – Philippinen
PHILIPPINEN – TACLOBAN/CEBU – Direkthilfe für Taifun-Opfer eingetroffen – Längst ist es aus der täglichen Berichterstattung verschwunden, doch immer noch ist die Situation der Taifunopfer auf den Philippinen unvorstellbar. Der Taifun Hayan, der auf den Philippinen als Taifun Jolanda bezeichnet wird, hat vor acht Wochen mit verheerender und bis dahin nie da gewesener Verwüstungskraft viele Menschenleben gefordert und ganze Landstriche in Schutt und Asche gelegt. Besonders betroffen war die Region um die Stadt Tagloban. Von dort wurden sehr viele Menschen auf die Nachbarinsel Cebu gebracht und leben bis jetzt noch dort in Zeltstädten auf tristen Industriegrundstücken zwischen leerstehenden Lagerhallen in der Nähe der Hafenpiers. Wohlfühlen kann sich hier niemand, auch weil hier eine andere Sprache gesprochen wird, als auf der Heimatinsel. Der Verein „Pro-Fil – Hilfe für Kinder in Not e.V.“ hat mit vielen Helfern in spontanen Sammelaktionen, durch Benefizkonzerte, Gottesdienste und durch Aufrufe in der heimischen Presse und Radio Siegen in kurzer Zeit über 14.000 Euro an Spendengeldern gesammelt. Nun wurde mit dem Geld die notwendige Hilfe geleistet. Matthias Merzhäuser, Gründer und Vorsitzender von „Pro-Fil“ ist seit drei Wochen in Cebu und steht in ständigem Kontakt mit den Zeltstadtbewohnern und den Helfern vor Ort, die ihre Zentrale in der San Carlos Universität haben. Er schreibt: Nachdem einige weitere schwere Regenfälle die Lage in Tagloban noch unüberschaubarer gemacht haben, gehen Bemühungen in alle Richtungen weiter. Noch immer liegen überall Trümmer herum und ein nicht aufhören wollender Leichen- und Verwesungsgeruch ist permanent überall vorhanden. Doch wohin mit den Trümmern? Man müsste genau so viel Platz haben um das weg zu räumen, wie das, was jetzt da liegt. Nur eine von Holländern massiv gemauerte Schule der Steyler Missionare hat standgehalten und dient derzeit als Kommunikations- und Krankenzentrum. Das Schlimmste und Enttäuschende ist, dass selbst die Hilfsorganisationen vor Ort keine Antworten auf so viele drängende Fragen haben. Mittlerweile sind Trupps mit Motorsägen unterwegs, die aus den tausenden entwurzelten Bäumen Bauholz machen. Erste Reihensiedlungen mit hunderten kleinen Wohneinheiten sind außerhalb von Tagloban entstanden. Dadurch können die Zeltstädte auf Cebu nach und nach aufgelöst, und die Familien zurück gebracht werden. Damit die Menschen in ihrem neuen Zuhause, oder besser in der neuen Behausung leben können, haben wir heute die ersten 55 Familien, die nach Tagloban gehen, mit je einem Satz an Haushaltsausrüstung in einer großen Box ausgestattet. Darin enthalten sind Teller, Besteck, Tassen, Töpfe, Reis- und Wasserkocher, sowie andere Haushaltsutensilien, Schuhe und ein Schirm. Die Freude der Menschen war unbeschreiblich, als Bruder Paul, SVD von der Sanct Carlos University, der die Menschen hier betreut, in einer kleinen Zeremonie mit viel Gesang, die Hilfe ankündigte, und plötzlich der Lastwagen mit den Boxen vorfuhr und die Hilfsgüter an jede Familie ausgehändigt wurden. Im Namen dieser Menschen möchte ich die große Dankbarkeit und das wunderbare Gefühl, das heute alle Anwesenden hier hatten, nach Deutschland zurückgeben. All denen, die, die mit kleinen und großen Geldbeträgen dazu beigetragen haben, den Familien hier, die wirklich und buchstäblich alles verloren haben, eine kleine Zunkunftsperspektive zu geben ein herzliches Dankschön mit vielen Freudentränen in den Augen derer, die gemerkt haben, dass anderswo auf der Welt Menschen an sie denken und Mitgefühl zeigen. Heute haben die ersten 55 Familien ihre Grundausstattung für das neue Zuhause bekommen. Die 14.000 Euro sind aber bei weitem noch nicht aufgebraucht und es könnten bis zu 200 Familien, das bedeutet hier circa 1,200 Menschen, von der gleichen Hilfe profitieren. Danke nochmals dafür nach Deutschland. Allerdings ist das nicht das Einzige zu lösende Problem, denn neben den Häusern und Wohnungen der Menschen sind auch ihre Arbeitsplätze, die Straßen und Schulen zerstört worden. Ein Haus ist auf den Philippinen schnell wieder aufgebaut, aber eine Schule braucht da mehr Initiative und Geld, bis alle Bücher und Lehrmittel wieder vorhanden sind. Daher möchte sich der gemeinnützige Verein „Pro-Fil – Hilfe für Kinder in Not“ zukünftig darum kümmern, wie schon bei den vielen Kindergarten- und Schulbauten hier in Cebu für Straßen- und Müllkinder. Ohne Bildung kein Wohlstand. Daher sind auch weiterhin kleine und größere Spenden, steuerabzugsfähige Spendenquittung kann ausgestellt werden, unter Kontonummer 1656 3900 bei der Westerwaldbank, BLZ 573 918 00 erbeten. Danke schon jetzt. Matthias Merzhäuser, Cebu/Philippinen, 10. Januar 2014