Manipulative Telefon-Interviews in der Kritik – Altus Umfrage am Rande der Seriosität
KREIS ALTENKIRCHEN – Manipulative Telefon-Interviews in der Kritik – Altus Umfrage am Rande der Seriosität – Die vielen Einwendungen zeigen wahre Meinung der Betroffenen
Im vergangenen Jahr hat die Altus AG Ergebnisse einer von ihr beauftragten Telefonbefragung im Kreis Altenkirchen zu Erneuerbaren Energien allgemein und zu Windrädern auf dem Hümmerich im Besonderen veröffentlicht. Die BI Hümmerich, die sich gegen die Windrad-Pläne wehrt, warnt: Die veröffentlichen Ergebnisse dieser Befragung seien in vielen Punkten fragwürdig bis durchsichtig manipulativ und dürften keinesfalls als Grundlage irgendwelcher politischer, behördlicher oder juristischen Entscheidungen dienen.
Direkt nach der Veröffentlichung hat sich die BI darum bemüht, die Ergebnisse der Telefonbefragung von Altus zu bekommen, weil es erhebliche Zweifel an den Ergebnissen und der tatsächlichen Aussagekraft der öffentlich genannten Zahlen gab. Doch was ausgewählte Medien bekamen und was wohl inzwischen auch einigen Politikern vorliegt, wurde der BI bisher verwehrt. Nichtsdestoweniger lassen sich nach Auffassung der BI Hümmerich aus den bisherigen Veröffentlichungen von Altus erhebliche Manipulationsversuche herauslesen.
Basis der von Altus vorgestellten Ergebnisse der „repräsentativen Telefonbefragung“ waren Interviews mit Bürgern aus einer Grundmenge von 1.000 zufällig ausgewählten Teilnehmern im Kreis Altenkirchen, durchgeführt von einem beauftragten Meinungsforschungsinstitut. Zweifel an der Relevanz dieser Befragung treten nach Auffassung der BI schon zu Tage, wenn man sich die Basis der Statistik einmal näher anschaut: Von den Bewohnern des Kreises sind fast 97 Prozent überhaupt nicht von den Hümmerich-Windrädern betroffen. Selbst in der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain sind fast 88 Prozent und in der Verbandsgemeinde Wissen mehr als 92 Prozent der Menschen nicht betroffen. Mit der gleichen Relevanz und ähnlichen Ergebnissen hätte man auch eine bundesweite Befragung zu den Windrädern auf dem Hümmerich beauftragen können.
Hauptsächlich aus den direkt betroffen Ortsgemeinden, in denen nicht sehr viele Menschen leben, wurden aber fast 150 Einwendungen gegen die Windräder erhoben, und diese oftmals für ganze Hausstände sprechend, also für einen weitaus größeren Teil der Bevölkerung. Das geschah vielfach durch großes Engagement und Einsatz erheblicher Zeit und Energie der Betroffenen als aktive Reaktion auf die landschafts- und naturzerstörerischen Windradpläne – und nicht als einfaches Frage-Antwort-Spiel am Telefon!
Der Reigen der gestellten Fragen verlief offenbar vom sehr Allgemeinen zielgerichtet auf das geplante Altus-Projekt: Ob man denn den Klimawandel schon wahrgenommen habe, ob der Kreis Altenkirchen genug für den Klimaschutz tue, ob man selbst bereit wäre, für den Klimaschutz Einschränkungen in Kauf zu nehmen, ob man denn schon von den Hümmerich-Plänen gehört habe und ob man denn etwas dagegen habe.
Allein dieser Aufbau zeigt nach Auffassung der BI Hümmerich, dass es Altus, wie zu erwarten war, bei der Befragung statt um Erhellung in erster Linie darum ging, ihr eigenes Projekt als von einer breiten Masse akzeptiert darzustellen. Mit solch einem Aufbau lassen sich zu x-beliebigen anderen Fragestellungen immer wieder die vom Auftraggeber gewünschten Ergebnisse erzielen. Das bewege sich am Rande der Seriosität.
Wenn die Interviews etwa damit begonnen hätten, ob die Befragten schon die zunehmende Veränderung unserer Landschaften durch Windräder festgestellt hätten, ob denn der Kreis Altenkirchen genügend dafür tue, unsere heimische Landschaft und ihre Wälder vor umgreifenden Windradausbau zu schützen, ob die Menschen denn von den besonders schützenswerten Tierarten am Hümmerich gehört hätten und ob Windräder dort errichtet werden sollten, wenngleich sie die geschützten Tiere töten und vertreiben, dann hätte die Umfrage sicherlich zu anderen Antworten geführt, so die BI.
Politik und Verwaltung forderte die BI auf, sich nicht von irreführenden und manipulativen Methoden beeinflussen zu lassen. Es gehe allein um die Frage, ob die Windradpläne auf dem Hümmerich mit den bestehenden rechtlichen Vorgaben, zum Beispiel Bundesimmissionsschutzgesetz oder Landschaftsschutzverordnung, in Einklang stehen. Und das ist nach Auffassung der BI Hümmerich eindeutig zu verneinen!
Foto: Schützenswerte Flora und Fauna auf dem Hümmerich