MAINZ – Mit Pflicht-Vorschuljahr Bildungskatastrophe vorbeugen

MAINZ – Mit Pflicht-Vorschuljahr Bildungskatastrophe vorbeugen – FREIE WÄHLER wollen klare Regelungen für die frühkindliche Sprachbildung

Die FREIEN WÄHLER im Landtag Rheinland-Pfalz fordern eine deutliche Verbesserung der frühkindlichen Sprachbildung. Aus ihrer Sicht ist die Einführung eines verpflichtenden Vorschuljahres, das an den Grundschulen angesiedelt werden soll, der Schlüssel zum Erfolg. In der 95. Plenarsitzung hat die parlamentarische Gruppe einen entsprechenden Entschließungsantrag eingebracht.

„Nur mit einer Vorschul-Pflicht können wir wirksam einer perspektivisch drohenden Bildungskatastrophe effektiv entgegenwirken. Ich bin enttäuscht, dass unser Antrag abgelehnt wurde. Dabei müssen wird die Sprachbildung flächendeckend verbessern. Gute Deutschkenntnisse sind die Voraussetzung für den Erfolg in der Schule und in der Ausbildung“, erklärt Helge Schwab. Der Vorsitzende der parlamentarischen Gruppe FREIE WÄHLER verweist auf die zunehmenden problematischen Bildungs- und Ausbildungsbiografien und betont: „Diese beruhen auf ungleicher Bildungsteilhabe. Gravierende persönliche und volkswirtschaftliche Folgen sind zu befürchten.“

Die Gruppe FREIE WÄHLER weist darauf hin, dass es an rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten und Schulen bereits Sprachförderungsprojekte gibt. Was jedoch fehlt, ist ein flächendeckendes, qualitativ hochwertiges Angebot. „Unsere Kitas können diese dringend erforderliche flächendeckende Versorgung nicht leisten. Dagegen sprechen rechtliche, finanzielle, organisatorische und vor allem praktische Gründe“, so der bildungspolitische Sprecher der Gruppe. Er verweist in diesem Zusammenhang auf den „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung. Demnach schwankt die Fachkraftquote in den rheinland-pfälzischen Kitas regional und lokal erheblich. „Das liegt auch daran, dass es nicht genügend entsprechend qualifizierte Bewerber gibt“, betont Helge Schwab.

Aus Sicht der FREIEN WÄHLER kann es nicht funktionieren, die Überwindung der Misere dezentral in Angriff zu nehmen sowie kommunale, kirchliche und freie Träger zusätzlich finanziell und organisatorisch in die Pflicht zu nehmen. „Das Problem muss im Rahmen der Schulpflicht gelöst werden. Das Land steht in der Pflicht, zumal es schon allein aus verfassungsrechtlichen Gründen keine Kindergartenpflicht geben kann“, so der Landtagsageordnete weiter. Er weist darauf hin, dass die Einführung eines „Grund-Schul-Jahr“ dennoch strukturelle Folgen für die Kindertagesstätten im Land haben wird. Diese seien sogar positiv, weil im Zug einer Umsetzung des verpflichtenden Vorschuljahres dringend benötigte Kapazitäten an den Kitas frei würden.

Helge Schwab räumt ein, dass die Umsetzung des Pflichtjahres mit erheblichen Kosten verbunden wären – nicht nur wegen der erforderlichen Infrastruktur, sondern auch wegen Ausbildung und Weiterqualifizierung von Pädagoginnen und Pädagogen. „Haben wir überhaupt eine andere Wahl?“, fragt Helge Schwab. Für ihn ist es mit Blick auf die drohende Bildungskatastrophe entscheidend, schnellstmöglich die Weichen zu stellen.

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