kulturWERK fest in Narrenhand –

WISSEN – kulturWERK fest in Narrenhand – Ein Höhepunkt des Wesser Fastowends war am Samstag mal wieder die „Kölsche Nacht“ im närrischen KulturWERK. Die Wissener Karnevalsgesellschaft 1856 e. V. hatte eingeladen und die vielen Hundert Gäste, in der ausverkauften Narrhalla, erlebten einen Abend der besonderen Art, eine bunte und mitreißende Mischung aus Humor, Comedy, Musik, Akrobatik und Showtanz, von Jürgen Thielmann (Tilly) gekonnt zusammengestellt und souverän moderiert und von der Dancing-Band Sunshine musikalisch begleitet. Pünktlich um 19:11 Uhr hielten die Aktiven der Karnevalsgesellschaft, angeführt von der Stadt- und Feuerwehrkapelle, Einzug in die herrlich geschmückte Halle. Ihnen folgten die amtierenden Tollitäten im 161. Jahr des Wesser Fastowends: Seine Tollität Prinz Michael II. (Schneider) und Ihre Lieblichkeit Kinderprinzessin Larice I. (Mommertz) mit ihren Adjutanten. Die schön kostümierte Gästeschar begleitete diesen Einmarsch mit stehenden Ovationen.

Schon traditionell die Eröffnung der Großen Prunksitzung durch einen Tanz der Solomariechen, in diesem Jahr das Trio Joanna und Joelina Diouf und Lana Schramm. Ihnen folgten die Junioren der Karnevalsgesellschaft mit einem gelungenen Showtanz „Welcome to the Grazy Circus“.

Danach der erste Redner, Stefan van den Eertwegh, besser bekannt im rheinischen Karnevals als „Die Erdnuss“, ein Redner mit viel Gestik und Mimik, der die Anekdoten und den Witz nicht nur erzählte, sondern auf der Bühne lebte. Im Stile einer Big-Band trat die „Werstener Music Company“ auf und begeisterten mit einem swingendem Repertoire weltlicher und karnevalistischer Ohrwürmer. Ganz andere Töne schlug Ausbilder Schmidt, alias Holger Müller, an. Sein militärisch pointierter Vortrag war ein Frontalangriff auf die Lachmuskeln. Er war bereit, den Weltfrieden notfalls mit (karnevalistischer) Gewalt zu vermitteln. Ein nicht nur optischer Kontrast zum Ausbilder Schmidt, war das Mini-Tanzcorps der KG. Als amtierender Deutscher Meister im Gardetanzsport, zeigte der Nachwuchs (Durchschnittsalter 9 Jahre) mit seinem Showtanz „Die Eisköniginnen sind los – jetzt wird nicht gefroren, sondern getanzt!“ sein ganzes Können. Choreografie, Kostüme und Ausführung, meisterhaft, einer der Höhepunkte des Abends.

Der nachfolgend Redner war mit seinem Soloprogramm schon Gast bei den Berliner Wühlmäusen, im Hamburger Schmidt-Theater und im Quatsch Comedy Club-Berlin. Im KulturWERK zeigte der in Köln lebende US-Amerikaner John Doyle Sprachakrobatik mit amerikanischen Vokabeln und zielorientierter Sexualpädagogik und natürlich durfte ein Schwenk zu Donald Trump nicht fehlen.

Zum musikalischen Teil des abwechslungsreichen Programms gehörte die kölsche Deutsch-Rockband „Hanak“ ebenso wie die aus dem hiesigen Raum stammende Band „Hännes“. Derweil „Hanak“ etwas an „Brings“ erinnerte, bot „Hännes“ seine unverwechselbare Eigenart an: Kölsche Tön sin wunderschön! Die Tön, die noch zur späten Stunde, dem bis zum Schluss begeistert mitgehenden Publikum, mächtig einheizten.

Nach einer vom Senioren-Tanzcorps der KG klassisch vorgetragenen Polka, verlieh Beigeordneter Wolf-Rüdiger Bieschke (Prinz Karneval in Wissen 1987), den Karnevalsorden der Stadt Wissen, an die Chefkassiererin des Vereins, Nicole Thielmann (dem Tilly seng Frau).

Schon seit vielen Jahren gibt es die „länderübergreifende“ Freundschaft zwischen den Karnevalsgesellschaften von Wissen und Morsbach. Deshalb bereicherte Morsbachs Prinz Stefan I. mit seinem Hofstaat und den Garden die diesjährige Kölsche Nacht im kulturWERK – „se komen met allemann vorbei, hurra …“

Und dann kamen, direkt aus Holliewald, Heinz-Rüdiger (Wolfgang Hüsch) und Tante Erna auf die Bühne. Nein, sie kamen nicht auf die Bühne, sie eroberten sie sich und entfachten dort ein Feuerwerk von Chaos und Comedy. Hüsch ist im Wissener Fastowend kein Unbekannter mehr und hat hier eine große Fangemeinde. Das hat auch damit zu tun, dass Wolfgang Hüsch in Wissen-Köttingen aufgewachsen ist.

Und dann war da noch die „Dolls Company“. Ein Puppentheater für Erwachsene, so schien es anfangs. Doch es wurde eine turbulente bodenakrobatische Show, die kaum Raum zum Luftholen ließ, mit einem überraschendem Schlussbild: in den drei Puppen steckten zwei Künstler, Dustin und Gerd Waree. Der riesige Beifall zeigte, so etwas hatte man im kulturWERK noch nicht gesehen.

Gegen Mitternacht neigte sich der Programmteil der Kölschen Nacht ihrem Ende zu. Bevor „Hännes“ seinen Schlussauftritt hatte, zeigte das Senioren-Tanzcorps der KG, dass es mit Recht zur Spitze des Gardetanzsports gehört. Der Showtanz „let’s rock“ holte trotz vorgerückter Stunde, noch einmal die Gäste von den Stühlen und lang anhaltender Applaus war Lohn und Anerkennung für einen gelungenen Vortrag.

Mit einem dreifachen „Wessen o-jö-jo“ beendeten ein sichtlich zufriedener Jürgen Thielmann und sein Elferrat das Programm und die Sitzungskapelle spielte nun zum Tanz auf.

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