KOBLENZ – Landesnahverkehrsplan: Herausforderungen und Chancen für den ÖPNV in Koblenz

KOBLENZ – Landesnahverkehrsplan: Herausforderungen und Chancen für den ÖPNV in Koblenz

Der Landesnahverkehrsplan (LNVP) Rheinland-Pfalz sorgt für Diskussionen in den Kommunen. Christian Altmaier, mobilitätspolitischer Sprecher und stellvertretender Vorsitzender der FREIE WÄHLER-Ratsfraktion Koblenz, hat Oberbürgermeister David Langner (SPD) in einer Kleinen Anfrage zu den Auswirkungen des LNVP auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Koblenz befragt. Die Antworten werfen ein gemischtes Bild auf die Zukunft des ÖPNV in der Stadt.
Finanzierung und Leistungsumfang: Koblenz bleibt auf freiwilliger Basis aktiv

Die Stadt Koblenz wird weiterhin keine Regio-Linien betreiben können, diese werden vollständig vom Land finanziert und verbinden die kleineren Umlandkommunen mit den Mobilitätsknotenpunkten, wie etwa den Hauptbahnhof Koblenz. Diese Linien sind etwa im Landkreis Mayen-Koblenz die Linie 350 (Mayen-Koblenz). Somit bleibt der städtische Linienverkehr eine freiwillige Aufgabe, was die angespannte Haushaltslage zusätzlich belastet. „Gleichwohl hat die Stadt Koblenz durch die „Rekommunalisierung“ des ÖPNV in Koblenz einen klugen Schritt getan“, findet Altmaier. Die städtische Mobilitätsgesellschaft „koveb“ sei eine 100%-Tochter der Stadtwerke Koblenz GmbH (SWK) und Nachfolgerin der renommierten KEVAG, die über 100 Jahre den Busbetrieb in Koblenz durchführte. „Positiv ist jedoch, dass eine anteilige Mitfinanzierung durch das Land nach §16 Nahverkehrsgesetz vorgesehen ist. Für 2025 und 2026 kann die Verkehrsgesellschaft koveb mit einem jährlichen Zuschuss von etwa 1,455 Millionen Euro rechnen,“ weiß der stellvertretende Ratsfraktionsvorsitzende Christian Altmaier zu berichten. Fraglich sei allerdings, wann das Land das Geld überweise.
Barrierefreiheit und Standards: Vorreiterrolle der koveb

Die koveb hat bereits hohe Standards bei barrierefreien Haltestellen umgesetzt und verfügt über moderne Fahrgastzählsysteme. Diese entsprechen den Anforderungen des LNVP und könnten sogar nachträglich gefördert werden. Unklar bleibt jedoch, ob weitere Anpassungen notwendig sein werden, da das Land ein landesweites Haltestellenkataster plant. „Es wäre aber ein Treppenwitz, wenn das Land nach erfolgtem Ausbau in Koblenz, andere Standards fordern würde“, merkt der Ratsherr an. Gerade am Knotenpunkt ‚Balduinbrücke‘ könne man sehen, wie umfangreiche die Baumaßnahmen für mehr Barrierefreiheit seien und mit welch hohen Kosten diese verbunden sind.

Digitalisierung und Kundeninformation: Verbesserungen in Aussicht

Die koveb sendet bereits Echtzeitdaten an die landesweite Datendrehscheibe und nutzt diese für Fahrgastinformationssysteme. Die genaue Umsetzung der vom LNVP angestrebten Verbesserungen in der Kundeninformation hängt jedoch von weiteren Vorgaben des Landes ab.
Herausforderungen für den Haushalt

Trotz der Zuschüsse des Landes bleibt die Finanzierung des ÖPNV eine Herausforderung für Koblenz. „Sollte der Leistungsumfang reduziert werden, sinken auch die Zuschüsse – ein Teufelskreis für unsere Stadt“, betont Altmaier. Der Stadtrat und die Gesellschafterversammlung der koveb müsse sich aber regelmäßig damit auseinandersetzen, wie viel Mobilität man anbieten wolle und sich als Stadt auch leisten könne!

Forderung nach mehr Unterstützung

Altmaier appelliert an das Land, die Kommunen stärker zu unterstützen: „Der LNVP darf nicht zur Belastungsprobe für Städte wie Koblenz werden. Wir brauchen klare Zusagen für eine nachhaltige Finanzierung und Unterstützung bei der Umsetzung der Maßnahmen.“ Vielerorts sei das Angebot deutlich ausgeweitet worden, allerdings ohne bisher ein Erfolg zu sein. „Die Akzeptanz der Bevölkerung des besseren Angebotes durch engere Taktung oder zusätzliche Linien bleibt aus, es muss daher nicht nur in Koblenz kritisch hinterfragt werden, ob die Verkehrswende an der Bevölkerung vorbeigeplant wird?“ Hier blickt er auf die Erfahrungen im Landkreis Mayen-Koblenz, die nach massivem Ausbau an Linienbündeln und zusätzlichem Angebot, wieder einen Schritt zurückgegangen sind. „Indes wurde die Entscheidung bei touristischen Linien revidiert, was auch zu begrüßen ist“, schließt Altmaier.

Die FREIE WÄHLER-Ratsfraktion fordert daher eine intensive Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land, um die Potenziale des LNVP für Koblenz bestmöglich zu nutzen und gleichzeitig die finanzielle Belastung zu minimieren.

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