Kirmesmann in Burglahr gerettet
BURGLAHR – So als Kirmesmann in Burglahr hat man es nicht immer leicht. –
Erst wird man liebevoll hergerichtet, Sonntagsanzug, geputzte Schuhe, Krawatte, Hut und weiße Handschuhe. So aufgemotzt darf man dann in der Regel drei Tage im Zelt sitzen. In diesem Jahr war der Kirmesmann besonders hübsch. Eine Junggesellin der Burglahrer Tanzgruppe „Die dollen Höhner“ hatte sofort ein Auge auf ihn geworfen und ihn spontan am Samstagabend im Festzelt geheiratet.
Die Hochzeitsnacht musste sie allerdings allein verbringen, denn der Kerl ist nicht heim gekommen. Er hatte sie scheinbar versetzt. Wie man munkelt, hatte er die Nacht im Nachbardorf Oberlahr verbracht. Genaues weiß man nicht, oder verschweigt lieber, warum er da am Maibaum herumhing. Jedenfalls am anderen Morgen saß er wieder unbeschadet an seinem Platz in Burglahr. Bis zu seiner Seebestattung am Montagabend in der Wied konnte er noch am Festgeschehen teilnehmen. Um 19.00 Uhr machte die Oberlahrer Feuerwehr eine Übung unten an der Wied. Das Boot wurde zu Wasser gelassen und drei untergewichtige Feuerwehrkameraden paddelten im recht flachen Wasser.
Als der Trauerzug mit dem Kirmesmann, musikalisch begleitet von den Alten Kameraden, dem Pastor Wilsberg und seinen Gehilfen an der Wied ankam, bereiteten sich die Feuerwehrkameraden auf die Übung „Mann über Bord“ vor. Da schwamm nun der ausgediente Kirmesmann Wied abwärts in Richtung Nordsee. Sehr weit ist er nicht geschwommen. Damit nicht wieder, wie schon vor drei Jahren, Polizei, Notarzt und Feuerwehr benachrichtigt werden, haben die Florianjünger den nassen Kirmesmann ins Boot gezogen. Während die Trauergesellschaft wieder auf den Kirmesplatz zurück zog und noch ein paar Stunden bei Musik und Tanz feierte, bekam der nasse Kirmesmann einen schönen Platz unter einem Apfelbaum in Oberlahr. (mabe)