Kirchenfenster sind im Zusammenspiel von Farben und Symbolen sichtbarer Ausdruck von Frömmigkeit

KOBLENZ – Kirchenfenster sind im Zusammenspiel von Farben und Symbolen sichtbarer Ausdruck von Frömmigkeit. –

Einer der bekanntesten Glasmaler und Gestalter von Fenstern im sakralen Raum war in den 1950er-Jahren der Künstler Alois Stettner.

Ihm ist eine Ausstellung in der Kirche St. Kastor in Koblenz gewidmet. Die Basilika wurde einheitlich nach Vorlagen Stettners neu verglast. Die Ausstellung unter dem Titel: „Alois Stettner – Glasmalerei und Kirchenfenster“, zeigt vom 13. August bis 13. September Entwürfe der Original-Fenster. So kann der Besucher den handwerklichen Entstehungsprozess von der Vorlage bis zur Fertigstellung nachvollziehen. Die Präsentation in dem Gotteshaus am Deutschen Eck ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Organisiert wird sie von der Stiftung Kultur im Kreis AK. Sie hat sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, Werke fast vergessener Kulturschaffende aus der Region wieder in Erinnerung zu rufen.

Zu diesen Künstlern gehört der Grafiker und Glasmaler Alois Stettner. Er wurde 1911 in Mudersbach (Kreis Altenkirchen) geboren und wäre am 4. Oktober hundert Jahre alt geworden. „Alois Stettner war auf jeden Fall ein konturiert und expressiv arbeitender Künstler, der die Nähe zu Ernst Barlach gesucht hat. Beide korrespondierten miteinander“, sagt Stiftungsvorstand Gerhard Junglas.

Stettner studierte an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Von 1950 bis 1956 gehörte er der renommierten Künstlerkolonie auf dem Asterstein in Koblenz an. Es folgten große Aufträge für die Gestaltung von Kirchenfenstern, unter anderem in Koblenz (St. Kastor, Herz Jesu, St. Elisabeth, Maria Hilf)  im Mainzer Dom, in Trier (St. Antonius, Liebfrauen) und in seiner Heimatregion (Mudersbach, Kirchen, Alsdorf, Dermbach, Neustadt/Wied). Ein Entwurf des Künstlers für die Gestaltung von Fenstern im Kölner Dom wurde preisgekrönt, aber nicht verwirklicht. 1956 erhielt Stettner einen Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Kunst in Darmstadt. Doch nur ein Jahr später verstarb er im Alter von 45 Jahren.

Ein Nachruf würdigt sein meisterliches Werk: „Man ist geneigt zu sagen, dass seine Farbgebung die Lauterkeit seines Glaubens, der Strich der Bleistege aber dessen Kraft ausdrückt.“  Seine von ihm gestalteten Kirchenfenster sollten, heißt es weiter, den „christlichen Geist der Kirche atmen und Verkünder der religiösen Wahrheiten“ sein. Die Ausstellung in der Basilika St. Kastor mit den Werken von Alois Stettner  gibt den Besuchern die Möglichkeit, diesen ausdrucksstarken Zeugnissen religiöser Kunst und Schaffenskraft nachzuspüren.

 

alt

Die Stiftungvorstände Gerhard Junglas und Klaus Reifenrath (von links) bereiteten gemeinsam mit Heinz-Robert Stettner, einem Neffen des Künstlers Alois Stettner, die Ausstellung in der Basilika St. Kastor in Koblenz vor.

alt 

Piusfenster: Ein Beispiel der Kunst von Alois Stettner: Im südlichen Seitenschiff der Basilika St. Kastor in Koblenz befindet sich im „Piusfenster“ die Darstellung: „Die Einführung der Kinder Kommunion“.

 

Titelfoto: Jüngstes Gericht: Ein weiteres Beispiel für die Kunst von Alois Stettner: Im Jahre 1954 wurde in das wieder geöffnete Obergardenfenster in der Westwand der Basilika St. Kastor in Koblenz das Glasgemälde „Das jüngste Gericht“ eingebaut.

Beitrag teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert