Karnevalistischer Trauerzug 2018 in Wissen
WISSEN – Karnevalistischer Trauerzug 2018 in Wissen
In normalen Zeiten hätte sich am heutigen Mittwochabend ein „Trauerzug“ durch Wissen bewegt. Es galt den Abschied vom Karneval zu „feiern“. Unter Vorantritt des Spielmannszugs „Alte Kameraden“ transportiert man das „Fastowendsmensch“, eine Strohpuppe, per Schubkarre auf die Siegbrücke im Unterdorf, zündet sie an und übergibt sie den Fluten. Dies hat in Wissen eine sehr alte Tradition. So heißt es in einem Augenzeugenbericht auf Wesser Platt aus den Jahren um 1890, dass „En dn Fastelowendsdagen et em Gebroch war, dat en ousgestoppter Kärl, dr Fastelowend, ahn dn Hieronymus Balkon ahngebonnen wur. Der heng do bis Aeschermettwochs Owend, wo er begrawen wur. Als Kend hätt mer sich nex dohenner gesonnen. Awer, als mer grüßer wur, do begreff mer, dat sech dat net gehürte. Wie en Leech trog mer die Poppe ahn die Sehbröcke, machte ein Litanei noh, statt `bitte für uns` sahten die, die drbei woren, `nex för ous`. Dat mer sech dat gefallen leeß en dm dumols noch fast ganz katholischen Wessen! Wohr dat en Spaß ahm Aeschermittwoch?“ So die Worte eines gebürtigen Wisseners, der in seiner Kindheit dem Beerdigen des Karnevals beigewohnt hat, später aber nicht mehr so begeistert von diesem Brauchtum war. Der oben erwähnte „Hieronymus Balkon“ hing übrigens an der gleichnamigen Gaststätte an der heutigen Rathausstraße, Ecke Gerichtsstraße. Später nannte sie sich Gasthof Müller-Inhaber Johann August Hatzfeld. Heute ist nichts davon mehr zu sehen. Als Ersatz für den ausgefallenen „Trauerzug“ hier einige Bilder von 2018. (bt) Fotos: Bernhard Theis
- Foto: Gaststätte Hieronymus – Foto: Archiv Bernhard Theis
Fotos: Trauerzug 2018