Karneval Affäre Esel Wissen

WISSEN – Karneval Affäre Esel Wissen

Wissen kann auf eine recht lange karnevalistische Tradition zurück schauen. Nach 1936 war aber erst einmal „Sendepause“ mit dem närrischen Treiben. Das vorläufige Ende kam mit einer Affäre, die in gerader Linie zum Esel als Wappentier des heimischen Fastowends führt.

In dem besagten Jahr machten sich zwei Teilnehmer des Veilchendienstagsumzugs über den offenbar unbeliebten Redakteur des örtlichen Parteiblatts lustig. Einer der Karnevalisten führte einen Esel mit den Initialen „H.G“ neben sich her. Der andere trug eine Leiter mit einem Schild auf dem „Schrift“ stand. Den Zuschauern am Straßenrand war die Bedeutung sofort klar: „Schriftleiter Harry Groenert ist ein Esel“.

Es folgte eine Gerichtsverhandlung wegen übler Nachrede. Die närrischen „Übeltäter“ wollten sich noch herausreden, „H.G.“ stände für „Heute Geck“. Das Gericht ließ sich jedoch nicht überzeugen und verhängte eine Strafe. Außerdem untersagte man ab sofort jede karnevalistische Betätigung in Wissen. In den 1950er Jahren mutierte der Esel zum Wappentier des heimischen Karnevals. Seither nimmt man immer wieder Bezug zu dem bemerkenswerten Grautier. 1998 stellten Karnevalsfreunde aus dem Stadtteil Köttingerhöhe zwei Pappmaché-Modelle vor dem Rathaus auf. Übrig geblieben waren die Esel vom Umzug des Vorjahres. Erinnern wollten die Köttinger damit an eine Affäre, die vor mehr als 60 Jahren für Aufsehen gesorgt hatte.

1936 ist dieses Foto entstanden. Es war der vorerst letzte Karnevalsumzug nach der bekannten Wissener „Eselaffäre“. Zu sehen ist ein phantasievoller „Besuch aus China“. Gerade lässt sich Carl Demmer in einer Rikscha durch den Ort kutschieren. Im richtigen Leben war er Angestellter im Spielwarenladen von Franz Carl Müller in der Mittelstraße. Besonders angetan hatten es Demmer die wunderbaren Modelleisenbahnen. Nachzulesen ist dies in der neuesten Ausgabe des Heimat-Jahrbuchs für den Kreis Altenkirchen. Das Bilddokument von 1936 zeigt weiterhin links Bernhard Müller und auf der anderen Seite Norbert Müller und Hermann-Josef Brücher als „chinesisches Begleitkommando“. (bt) Foto: Archiv Bernhard Theis.

 

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