Kapellenfest in Güllesheim gut besucht
GÜLLESHEIM – Güllesheim feiert Kapellenfest am trüben Sonntag –
Alle Jahre wieder wird in der 800 Seelengemeinde das Kapellenfest begangen. Auch am letzten Augustsonntag hatten sich wieder viele Güllesheimer und Gläubige aus dem Kirchspiel in der kleinen Kapelle und im Zelt davor versammelt. Auch die Horhausenerin Hedwig Walbröhl, die vor ein paar Wochen ihren 100. Geburtstag gefeiert hatte, war mit ihrem Rollator nach Güllesheim zur Messe gekommen. Das Kapellenfest, so erklärt Ortsbürgermeister Cornelius Seeliger, dient dazu, die Kirche zu erhalten. Als die alte Kapelle aus den vorhergegangenen Jahrhunderten baufällig geworden war, baute man vor ein paar Jahrzehnten ein neues Gotteshaus. Zwar ging der Güllesheimer Bürger in die Kirche im nahen Horhausen und hatte auch nie einen eigenen Pastor, aber die kleine Kirche, die der Gottesmutter geweiht war, wurde als Wallfahrtskirche genutzt, so Pastor Julius Meffert, ein fast 80 jähriger Geistlicher, der gebürtig aus Horhausen stammt. In seiner Predigt berichtet er von einem christlichen Brauch, über den er vor 50 Jahren in Trier seine Examensarbeit geschrieben hatte. Das Füssen, ein Begriff den fast niemand unter den Gottesdienstbesuchern kannte. Beim Füssen, das man dem Herrgott versprach, wenn man sich um jemand sorgte der krank war oder dem Sterben drohte, ging man einen Fuß vor den anderen setzend um die Horhausener Kirche und betete bei jedem Schritt ein „Gegrüsset seis du Maria“. Dieser Weg dauerte oft viele Stunden und bis tief in die Nacht. Irgendwann in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts hatte ein Horhausener Pfarrer den Gläubigen von dieser Prozedur abgeraten, weil es zu hart sei. Der Brauch, den die irischen und schottischen Mönche im ersten Jahrhundert mit nach Deutschland gebracht hatten, verschwand und tauchte in den vierziger Jahren wieder in abgeänderter Form auf. Da kamen die Frauen aus Bürdenbach betend über viele Stunden nach Güllesheim und baten dort die Gottesmutter, ihre im Krieg befindlichen Männer, Väter und Brüder zu beschützen. Und tatsächlich, so berichtet Julius Meffert, der schon über 50 Jahre im Dienst der Kirche steht, kamen alle Männer zurück. Bis auf einen, der verletzt war, braucht man niemand zu betrauern. So mancher hat schon in der kleinen Kapelle, die ein oder andere Kerze aufgestellt und für sein Anliegen gebetet. Damit die Kapelle erhalten werden kann, werden die Einnahmen vom alljährlichen Kapellenfest benötigt. Und damit es sich lohnt ins Gemeindehaus zu gehen und zu feiern, spielte da das Westerwaldorchester zum Frühschoppen auf. Für essen und trinken war auch gesorgt und feiern können die Güllesheimer erfahrungsgemäß ganz gut. Wenn es für die eigene Kapelle ist, gibt man auch mal einen Euro mehr aus. Wobei das Füssen um die Kapelle ja nicht so lange gedauert hätte, um noch mal auf die Geschichte in der Predigt von Pastor Julius Meffert zu kommen. Aber der Brauch hat sich ja nun schon vor rund 100 Jahren erledigt. (mabe)
Alle Jahre wieder wird in der 800 Seelengemeinde das Kapellenfest begangen. Auch am letzten Augustsonntag hatten sich wieder viele Güllesheimer und Gläubige aus dem Kirchspiel in der kleinen Kapelle und im Zelt davor versammelt. Auch die Horhausenerin Hedwig Walbröhl, die vor ein paar Wochen ihren 100. Geburtstag gefeiert hatte, war mit ihrem Rollator nach Güllesheim zur Messe gekommen. Das Kapellenfest, so erklärt Ortsbürgermeister Cornelius Seeliger, dient dazu, die Kirche zu erhalten. Als die alte Kapelle aus den vorhergegangenen Jahrhunderten baufällig geworden war, baute man vor ein paar Jahrzehnten ein neues Gotteshaus. Zwar ging der Güllesheimer Bürger in die Kirche im nahen Horhausen und hatte auch nie einen eigenen Pastor, aber die kleine Kirche, die der Gottesmutter geweiht war, wurde als Wallfahrtskirche genutzt, so Pastor Julius Meffert, ein fast 80 jähriger Geistlicher, der gebürtig aus Horhausen stammt. In seiner Predigt berichtet er von einem christlichen Brauch, über den er vor 50 Jahren in Trier seine Examensarbeit geschrieben hatte. Das Füssen, ein Begriff den fast niemand unter den Gottesdienstbesuchern kannte. Beim Füssen, das man dem Herrgott versprach, wenn man sich um jemand sorgte der krank war oder dem Sterben drohte, ging man einen Fuß vor den anderen setzend um die Horhausener Kirche und betete bei jedem Schritt ein „Gegrüsset seis du Maria“. Dieser Weg dauerte oft viele Stunden und bis tief in die Nacht. Irgendwann in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts hatte ein Horhausener Pfarrer den Gläubigen von dieser Prozedur abgeraten, weil es zu hart sei. Der Brauch, den die irischen und schottischen Mönche im ersten Jahrhundert mit nach Deutschland gebracht hatten, verschwand und tauchte in den vierziger Jahren wieder in abgeänderter Form auf. Da kamen die Frauen aus Bürdenbach betend über viele Stunden nach Güllesheim und baten dort die Gottesmutter, ihre im Krieg befindlichen Männer, Väter und Brüder zu beschützen. Und tatsächlich, so berichtet Julius Meffert, der schon über 50 Jahre im Dienst der Kirche steht, kamen alle Männer zurück. Bis auf einen, der verletzt war, braucht man niemand zu betrauern. So mancher hat schon in der kleinen Kapelle, die ein oder andere Kerze aufgestellt und für sein Anliegen gebetet. Damit die Kapelle erhalten werden kann, werden die Einnahmen vom alljährlichen Kapellenfest benötigt. Und damit es sich lohnt ins Gemeindehaus zu gehen und zu feiern, spielte da das Westerwaldorchester zum Frühschoppen auf. Für essen und trinken war auch gesorgt und feiern können die Güllesheimer erfahrungsgemäß ganz gut. Wenn es für die eigene Kapelle ist, gibt man auch mal einen Euro mehr aus. Wobei das Füssen um die Kapelle ja nicht so lange gedauert hätte, um noch mal auf die Geschichte in der Predigt von Pastor Julius Meffert zu kommen. Aber der Brauch hat sich ja nun schon vor rund 100 Jahren erledigt. (mabe)