Jürgen Moritz über Raritäten in der Neuwieder Natur
NEUWIED – Blau blüht der Enzian… Serie: Jürgen Moritz über Raritäten in der Neuwieder Natur – Blau blüht der Enzian… So singt ein bekannter deutscher Schlagerbarde und beschreibt damit eine der schönsten Pflanzenfamilien, die bei uns zu finden ist. Die Enziane sind nicht nur in der freien Natur, sondern auch in den heimischen Staudengärten auffällige Farbtupfer. Die verschiedenen Arten erfreuen das Auge des Pflanzenfreundes den ganzen Sommer über, und dies nicht nur mit blauen Blüten! Meist sind es jedoch Exoten, die unsere Gärten zieren. Dabei gibt es in unserer heimischen Flora ebenfalls sehr attraktive Arten mit auffälligen Blüten, wie Jürgen Moritz in seine Serie über „Raritäten in der Neuwieder Natur“ zu berichten weiß.
Am meisten verbreitet dürfte davon der Stengellose Enzian sein, eine Alpenpflanze, die häufig schön angelegte Steingärten schmückt. Seltener findet man hingegen den Kreuz-Enzian, der einst auch die Rheinhänge in unserer näheren Heimatregion bevölkerte. Am prachtvollsten ist aber wohl der Schwalbenwurz-Enzian, der seinen Namen wegen seiner Ähnlichkeit mit der Echten Schwalbenwurz trägt. Im Volksmund trägt die Blume auch so markante Namen wie „Blaue Kreuzwurz“ oder „Hirschbrunft-Enzian“. Der letzte Name bezieht sich offenbar auf seine späte Blütezeit im Jahr, denn mit seiner Blüte hat alle Gartenpracht bald ein herbstliches Ende. Er wird bis zu einem Meter hoch und bildet häufig mehrere Stängel aus, die aufrecht bis gebogen wachsen und mehrblütig sind. Im heimischen Garten sollte man die Stängel in der Zeit der Blüte ein wenig stützen. Die Blütenfarbe der bis zu fünf Zentimeter langen glockenförmigen Blüten ist meistens ein wunderschönes dunkles Azurblau.
Den Schwalbenwurz-Enzian findet man auf der „Roten Liste“ der bedrohten Arten, da er leider der Intensivnutzung von Wiesen und Weiden zum Opfer fällt oder von manchen „Pflanzenfreunden“ in der freien Natur ausgegraben wird. Dabei wird er heute von etlichen Staudengärtnereien angeboten. Früher wurde der Schwalbenwurz-Enzian auch in der Volksmedizin verwendet. So setzte man ihn zum Beispiel bei Hundebissen als Heilmittel gegen Tollwuterkrankungen oder in der Tierheilkunde gegen Klauenerkrankungen ein. Erfreuen wir uns im langsam endenden Gartenjahr an seiner Pracht und freuen wir uns schon jetzt auf die ersten Frühlingsboten, die sich tief in der Erde bereits auf ihre Blüte vorbereiten. Mit diesem Beitrag beendet Jürgen Moritz seine beliebten Spaziergänge durch die Gärten in Neuwied für dieses Jahr.




















