Josquin des Préz konzertiert am Samstag, 24. September, in der St. Michael Kirche in Kirchen

Kirchen – Das Programm zum Konzert von „Josquin des Préz“, Leipziger Kammerchor, am Samstag, 24. September, in der St. Michael Kirche in Kirchen steht unter dem Titel Lebenswege –

Lebenswege sind nicht planbar. Wohin führt uns unser Leben? Wie viel  Freude erleben wir, wie viel Leid müssen wir ertragen? Wer beeinflusst unseren Lebensweg? Und was bleibt am Ende? Dieses Konzertprogramm beschäftigt sich mit essentiellen Fragen des Lebens und gibt Einblicke in die Lebenswege der Komponisten. Den Rahmen des ersten Konzertteiles bilden Morgengesang und Nachtlied von Max Reger. Beide entstammen den „Acht Geistlichen Gesängen“ op. 138, einem Zyklus, der am Ende des turbulenten Lebensweges Max Regers steht. Als man Reger 1916 tot in einem Leipziger Hotel fand, lag auf seinem Nachttisch die Partitur der „Acht geistlichen Gesänge“, an denen er vermutlich gerade gearbeitet hatte. Dass das Leben nicht nur endlich ist, sondern aus ihm auch neues Leben hervorgeht, wird durch die dreiteilige Motette von Josquin des Préz deutlich. Sie beschreibt keinen einzelnen Lebensweg, sondern den vieler Generationen – eines ganzen Stammbaumes. Mit vielen musikalisch-rhetorischen Finessen gelingt es Josquin, eine Genealogie (einen eigentlich unvertonbaren Text) zum Klingen zu bringen. Moralische und philosophische Fragen über Leben und Tod bringen die berühmten „Sprüche von Leben und Tod“ von Leonard Lechner zum Klingen. In den vierzehn Miniaturen, welche Lechner am Ende seines Lebens eindrucksvoll vertonte, lernt der Hörer religiöse und ethische Aspekte des ausgehenden 16. Jahrhunderts kennen.

„Warum? Warum?“ Sehr laut, sehr leise, verzweifelt, introvertiert erklingt die Frage im Raum. Es ist die Frage des leidgeprüften Hiob, dessen Lebensweg von Schicksalsschlägen immer wieder in Frage gestellt wurde und der dennoch sein Gottvertrauen nicht verliert. Brahms bringt in seiner vielleicht genialsten Motette diesen Wechsel aus Verzweiflung und Zuversicht eindrucksvoll zum Klingen.

Der zweite Konzertteil beschäftigt sich mit dem Lebensweg von Franz Liszt, der in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag feiert. Anlass genug, das Chorwerk eines Komponisten zu entdecken, der sonst eher durch seine Sinfonik und Klavierwerke bekannt wurde. Dieser Lebensweg führte Liszt auch in die Musikstadt Leipzig und damit zur Bekanntschaft mit den zwei musikalischen Größen der Stadt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy. In diesem Programm zeigen geistliche und geistige Kompositionen die Bandbreite von Liszts Chormusik. Sie erklingen im Kontext der Chorwerke Mendelssohns und Schumanns, zeigen Parallelen und Unterschiede und führen den Hörer in die Welt erstklassiger romantischer Chormusik. Den Abschluss des Programms bilden drei der bekanntesten und schönsten deutschen Volkslieder.

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