Jonny Winters auf dem „Süßen Tripp“
KIRCHEIB – KÖLN – Jonny Winters auf dem „Süßen Tripp“ im Schoko – Express –
Irma Stanton und Jonny Winters statteten dem Schokoladenmuseum im Rheinhafen in Köln einen Besuch ab. Stilgerecht fuhren Sie mit dem Schoko – Express vom Dom zum Museum. Dort wurden die beiden von der Museumsdirektorin Maria Mrachacz empfangen. Die dynamische Frau erzählte den beiden die Erfolgsgeschichte des rein privat geführten Museum. Begonnen hatte alles mit Dr. Hans Imhoff. Der wurde 1922 als Sohn eines selbständigen Schlossermeisters in Köln geboren. Schon als kleiner Junge ließ er sich vom Duft der Schokolade aus der nahe gelegenen Stollwerck – Fabrik betören. Zunächst gründete er in Bullay an der Mosel nach dem Krieg eine eigene erfolgreiche Schokoladenfabrik. Später dann in Köln, wo er den traditionsreichen Stollwerck – Konzern sanierte und wieder zu einem führenden Unternehmen in der Branche machte. 1993 erfüllte er sich einen Traum und ließ für 53 Millionen Deutsche Mark im Kölner Rheinauhafen „sein“ Schokoladenmuseum errichten. Ausgelöst wurde diese Entscheidung durch einen Zufall. Um Haaresbreite wäre ein Großteil der Exponate 1975, als man „Altes“ als Plunder bezeichnete, während des Umzuges der Firma Stollwerck nach Köln-Porz, auf dem Müll gelandet. Dr. Hans Imhoff sah sich den vermeintlichen Plunder genauer an und entdeckte wahre Schätze. So bat Imhoff den inzwischen verstorbenen Kunsthistoriker Professor Vaclav Hepner, den alten Bestand zu ordnen. Am 21. Dezember 2007 verstarb Dr. Hans Imhoff in Köln. Er hinterließ sein Werk seiner Ehefrau Gerburg Klara Imhoff, die die Nachfolge erfolgreich weiterführt. Sie arbeitet
ohne jegliche staatliche oder kulturelle Zuschüsse, alles wird privat finanziert, zu 100Prozent, so Frau Mrachacz, die sich darüber freut, von ihrem Haus sagen zu können, dass es das meistbesuchte Museum in ganz Köln ist. Rund 650.000 Besucher gehen jährlich ein und aus. Davon stellen die Erwachsenen den höchsten Anteil. Daneben kommen natürlich viele Schulkassen aus England, Frankreich, Holland und Deutschland zu Besuch. In vier Sprachen und jährlich 4.000 Rundgängen wird die Entstehungsgeschichte der Schokolade von der Kakaobohne, dem Transport über den großen Teich bis hin zur Veredelung in Köln präsentiert. Auf die Frage von Irma Stanton, warum gerade das Schokoladenmuseum so eine hohe Frequenz hat, antwortete die Direktorin: „Zum einen ist die Verkehrsanbindung ideal, man hat Bahnhof, Bushaltestelle, Schiffanlegestelle, Ritschatransporte und Bimmelbahnverbindung vor der Tür. Ferner befindet sich unter dem Museum eine 1,7Kilometer lange Parkhausmeile, die im Guinessbuch der Weltrekorde als längste Garage Europas verzeichnet ist“. Da gibt es noch das Thema Schokolade. Ein Thema mit dem fast alle Menschen etwas anfangen können. Die einen verbinden schöne Kindheitserinnerungen damit, andere essen einfach gerne Schokolade. Der Erfolgskinofilm „Chocolate“ hob den internationalen Schokoladenverkauf erkennbar an. Prominente wie Giselle Bündchen, Leonardo di Caprio und Britney Spears hielten hier schon Pressekonferenzen, erklärten das Schokoladenmuseum in Köln als ihr Lieblingshighlight der Stadt. Frau Mrachacz lässt erkennen, dass sie sich selbst mit dem Museums zu 100 Prozent identifiziert. Sie schildert ganz bewusst, mit welch moderner Raffinesse dieses ausgestattet ist und immer wieder überholt wird. Bildschirme zum Sehen, Kabinenvorrichtungen zum Hören, Spezialgeräte zum Riechen von Gewürzen und Ratespiele für die Jüngeren, Ladentheken, Licht- und Schatteneffekte zur besseren Demonstration von Fotografien und Berichten aus den Ursprungsländern erheben den Museumsbesuch zu einem mehrdimensionalen Erlebnis. Sie selbst hat in ihrem Büro in der zweiten Etage über dem Kaffee und dem Eingangsbereich einen Automaten stehen. Diesen möchte Irma Stanton noch genauer erklärt haben. Es handelt sich um einen Schokoladenautomaten, den um 1900 die Firma Stollwerck in Köln erfunden hatte. Dieser gab bei einem Einwurf von 10 Pfennig eine Schokoladentafel oder eine ähnliche süße Leckerei aus. Der Automat, den es in verschiedenen Designs gab, trug einen Spiegel. Ganz simpel erklärt, weil nicht jeder Haushalt zu der Zeit einen Spiegel hatte. Das war der katholischen Kirche im Erzbistum Köln zuviel der Verführung: man wollte die Automaten auf Grund zu großer Verführung verbieten. Dagegen klagte Stollwerck und gewann, so Maria Mrachacz. Nach dem Gespräch starteten Stanton und Winters selbst zum Rundgang durch das Museum, sah die unsagbar großen Edelstahlanlagen, die die leckere Schokolade produziert, die vielen Roboter und Fliessbänder. Aber auch die historischen Geräte, die früher im Einsatz waren, aus schwerem Gusseisen im Kontrast stehend zum heutigen Edelstahlgehäuse. Auch besuchten die beiden den Welt berühmten Schokoladenbrunnen, an dem eine junge Frau mit Konditormütze und der Firmenaufschrift Lindt jedem Besucher eine Waffel mit köstlicher Schokolade reicht, eine Vielzahl an Emailleschilder, eine liebevoll restaurierte alte Holzdrogerie und Einkaufsläden, den altbekannten und beliebten Sarotti – Mohr, Sarotti wurde einst von Stollwerck aufgekauft, traf man überall an, auch die Milka – Kuh in Lebensgröße. Wer es mag, kann sich eine Tafel Schokolade mit eigenen Kreationen fertigen lassen. Es dauert nur 30 Minuten und man kann sie direkt mitnehmen. In der Abteilung Kultur im obersten Stockwerk fand Jonny Winters noch seinen liebsten Freund Elvis Presley. Er durfte natürlich nicht fehlen. Ein Foto mit Elvis und Präsident Richard Nixon stehen zum Thema Kult und Kultur neben den Beatles und Marilyn Monroe. Ferner gab es noch wahre Raritäten wie Kriegsschokolade zu sehen. Sie hatte einen extrem hohen Anteil an Koffein. Das sollte die Wehrmachtsleute wach halten. Unzählige Dinge rund um die schönste Versuchung, seit es Schokolade gibt, rundeten die Sache ab. Dreidimensionale Gussformen hängen über den Köpfen der Besucher der zweiten Etage, schimmern um die Wette mit dem Glas und Vater Rhein, der draußen vorbeifließt und täglich Zeuge davon wird, dass das Schokoladenmuseum das meist besuchte Museum der Stadt Köln ist. Irma Stanton und Jonny Winters waren hell begeistert von diesen kölschen Schmuckstück. (irsta) Fotos: Stanton