Interessengemeinschaft „Wäller gegen Rechts“
ALMERSBACH – Wäller gegen Rechts – Wir sind bunt! – Die Interessengemeinschaft „Wäller gegen Rechts“ begrüßte in Almersbach bei der Veranstaltung „Wir sind bunt!“ rund 220 Menschen vom Westerwald und angrenzenden Regionen. Als Sprecher der Interessengemeinschaft und Moderator der Veranstaltung fand Max Gehrig (Künstler aus Fluterschen) schnell den richtigen Zugang zu den versammelten Westerwäldern und lenkte den Nachmittag in charmanter Art und Weise in die gewünschte Richtung. Nach der Bekanntgabe der AfD, den Tag der Einheit in Almersbach zu feiern, entstand nach recht kurzer Überlegung der Wunsch eine Gegenveranstaltung ins Leben zu rufen.
„Obgleich der zündende Funke von dieser Einladung der AfD ausging, war uns jedoch direkt klar, dass wir nicht einfach dagegen sein wollen. Vielmehr war unser Ansinnen, einen Schulterschluss der Westerwälder gegen rechts zu bewirken und eine Möglichkeit der Diskussion und guten Begegnungen zu schaffen.“ berichtet Gehrig. Das Ganze sollte aber rechtlich auf gesunde, demokratische Beine gestellt werden. Mit einer Planung im Kopf und der Unterstützung eines hervorragendem Teams wurde in Windeseile nicht nur eine Interessengemeinschaft gegründet, sondern auch direkt eine Veranstaltung aus der Taufe gehoben, inklusive der Anmeldung einer Versammlung und was es sonst noch für eine gelungene Veranstaltung benötigt.
„Unsere Idee war es, eine Veranstaltung von Bürgern für Bürger auf die Beine zu stellen. Werden solche Events von einer Partei oder Organisation ausgerufen, fühlen sich recht schnell einige vereinnahmt, dies galt es zu umgehen. Ein überparteiliches Treffen, auf dem jeder eine andere Meinung haben darf, auf der kein Protest qualitativ gewertet wird, war unser Hauptziel. Das man sich dabei ganz klar gegen Rechts stellt, ein am Ende ja alle.“ führte Gehrig weiter aus.
Natürlich war es allen Teilnehmern willkommen die Anreisenden der AfD-Veranstaltung mit lauten Buhrufen, Sprechchören und Trillerpfeifen zu begrüßen. Die darauf erfolgten Versuche der rechtsgerichteten Organisation, die Veranstaltung „Wäller gegen Rechts!“ beenden zu lassen, war mehrfach erfolglos. Auch die Provokationen und offenen Anfeindungen des AfDler Justin Cedric Salka aus Hachenburg trafen auf keinen fruchtbaren Boden. Der Aktivist der Identitären Bewegung, in Österreich sogar als Fahnenträger aktiv, warf den „bunten Wällern“ mehrfach vor, sich nicht auf demokratischen Boden zu bewegen. Dafür erntete er aber lediglich lautes Gelächter und Pfiffe.
Die in hohem Maße ruhig durchgeführte Nachmittag der Menschen, welche die Straßen in Almersbach säumten, wurde umrahmt von Musik, Gastrednern und Grußbotschaften.
So wurden z.B. Grußworte der australischen Sängerin Coby Grant verlesen, welche seit kurzem Bürgerin von Fluterschen ist, derzeit aber in Melbourne weilt. Fredric Hormuth, Kabarettist aus Mannheim und Kollege von Max Gehrig, widmete den erheiterten Almersbachern gar ein kleines Kabinettstückchen in der er über die geistige Hässlichkeit von Nazis philosophierte.
Eine andere westerwälder Aktionsgruppe sendete Grüße aus dem Waldurlaub im Hambacher Forst.
Lissi Pfeiffer von DEMOS E.V. berichtet sehr informativ über Begebenheiten „Inside AfD Westerwald“ und brachte die Menge zum staunen. Ebenso recht unterhaltsam und Informativ richtete auch Siggi Hardieß von Bündnis 90 / Die Grünen einige Worte an die Interessierten Bürger. Auch den Ausführungen von Martin „Wanja“ Klein von Die Linke lauschten die Anwesenden und nahmen dies zum Anlass für zahlreiche Gespräche und Diskussionen.
Mit großer Begeisterung wurde aufgezeigt, dass der Westerwald wirklich bunt ist. Nicht nur Menschen verschiedener Herkunft, sondern auch Plakate, Westen, Shirts und Perücken zeugten von einem bunten Westerwald. „Es war nicht nur ein friedliches Fest der Demokratie“ so Gehrig, „sondern ein echtes, positives Erlebnis für alle Beteiligten.“. Besonders wurde hervorgerufen, dass jeder Einzelne etwas bewirken kann, dass man alles darf, nur nicht schweigen. Kommunikation und ein diskussionsfreudiges Miteinander ist ein wichtiges Instrument der Demokratie.
Maßgeblich für den Erfolg des Events war auch, das viele große Parteien, Organisationen und Verbände den Aufruf der „bunten Wäller“ in Ihren Netzwerken unterstützten und geteilt haben. So fanden sich im Publikum regionale Politiker von CDU, SPD, Die Grünen und Die Linke wieder, genauso wie von DGB, Verdi und vielen Vereinen und Organisationen.
Im Vorfeld war nicht ganz klar, ob diese auf die Schnelle organisierte Veranstaltung genug Teilnehmer erzielen kann. „Der Wäller ist nun mal sehr schwer hinter seinem Ofen hervor zu locken. Das war uns natürlich bewusst. Um ehrlich zu sein, hätten wir uns über 40 Teilnehmer gefreut, mit 80 Menschen wären wir sehr glücklich gewesen. Aber 220 Bürger in Almersbach, das hat uns gezeigt, wie wichtig dieses Thema in der Bevölkerung ist. Und wenn es richtig angegangen wird, ist man offensichtlich bereit Farbe zu bekennen. Die Westerwälder haben sich damit nicht nur klar positioniert,“ schwärmt Gehrig, „sondern sich auch ein 1A Zeugnis ausgestellt.“
Zum Ende der Veranstaltung dankte Gehrig seinen Helfern, den Nachbarn, die Grundstücke, Strom und Wasser zur Verfügung stellten und vor allem den Anwesenden für ihr Kommen und die tolle, aktive Beteiligung. Aber auch die hervorragende Kooperation mit der Verbandsgemeinde sowie der zuständigen Polizeiinspektion Altenkirchen ließ Gehrig nicht unerwähnt. Dieser Dank wurde umgekehrt von allen Beteiligten den Organisatoren zuteil.
Der Westerwald ist und bleibt bunt! Vielfach hörte man in den Gesprächen, dass man hoffe, bald wieder ein solch gelungenes Event unterstützen zu dürfen. Die IG „Wäller gegen Rechts“ steht auf alle Fälle dafür zur Verfügung. Weitere Informationen unter: Interessengemeinschaft „Wäller gegen Rechts“ c/o Max Gehrig max@dickeronkel.de +49177 4360 473. (dwib) Fotos: Privat