Integration fördert die Konfliktfähigkeit – Konflikte können im Dialog geklärt werden

NEUWIED/REGION – Integration fördert die Konfliktfähigkeit – Konflikte können im Dialog geklärt werden – Mitglieder des Beirates für Migration und Integration befassen sich mit Möglichkeiten gewaltfreier Konfliktbearbeitung. Dafür holen sie sich Tipps von Experten aus dem Projekt „Starke Nachbar/innen“. – „Starke Nachbar/innen“: So heißt ein Projekt in den Kreisen Neuwied und Altenkirchen, für das der Internationale Christliche Friedensdienst Eirene verantwortlich zeichnet. Gefördert wird es durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“. Zum Projektteam gehören Leiterin Sina Theiler und die beiden Bundesfreiwilligen Olyana Zenaldin und Bilal Almasri. In der Steuerungsgruppe wirken neben Eirene-Verantwortlichen auch die städtische Integrationsbeauftragte Dilorom Jacka sowie Sonja Gabor vom Diakonischen Werk Neuwied mit. Auf Einladung des Beirates für Migration und Integration der Stadt Neuwied stellten die Eirene-Mitarbeiter nun das Projekt vor.

Theiler listete die bisherigen Aktionen auf; dazu zählen regelmäßige Besprechungen der Steuerungsgruppe, Austauschtreffen mit Ehrenamtlichen und Geflüchteten im Café Asyl, Café International und Café Auszeit, Workshops für Geflüchtete im Camp in Block und die Kooperation mit der VHS Neuwied.  Des Weiteren präsentierte man Erfolgsgeschichten von nach Neuwied Geflüchteten im Café Asyl. In Planung befinden sich Veranstaltungen im Big House und in Schulen.

Die Projektmitarbeiter Olyana Zenaldin und Bilal Almasri – beide aus Syrien geflüchtet – schilderten eindrucksvoll ihren bisherigen Werdegang in Deutschland. Sie beschrieben, mit welchen individuellen Strategien sie anfänglichen Schwierigkeiten begegneten. Ihre Erfahrungen teilen sie nun anderen Geflüchteten mit und zeigen ihnen Wege für Problemlösungen auf. Zenaldins Meinung nach resultieren viele Konflikte aus fehlenden Deutschkenntnissen. „In Kombination mit unterschiedlichen Vorstellungen und Erwartungen bei Einheimischen und Neuzugewanderten im Alltag, gleich, ob es Wohnung, Arbeit oder aber  Verkehrsregeln betrifft, entstehen viele Missverständnisse, die aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse nicht ausgeräumt werden“, weiß Almasri. Die Folge: Geflüchtete fühlen sich missverstanden und ziehen sich nicht selten zurück.

Nicht nur Beiratsmitglied Woroud Nissan, selbst gebürtige Syrerin, zeigte sich von den Integrationsanstrengungen ihrer Landsleute begeistert und lobte deren gute,  in kurzer Zeit erworbenen Deutschkenntnisse. „Durch gelingende Integration können viele alltägliche Konflikte im Dialog mit den Beteiligten geklärt und so eine demokratische Vorgehensweise und Konfliktfähigkeit geübt werden“, resümierte Integrationsbeauftragte Dilorom Jacka. Sitzungsleiter Raffaele Zampella dankte dem Projektteam für die interessanten und lehrreichen Einblicke in deren Arbeit. „Die dargestellten Erfahrungen und Erkenntnisse zeigen, dass ein Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen auch in Neuwied nicht ohne Konflikte vonstattengeht. Eine gemeinsame Sprache und aufeinander zu zugehen, hilft, ein respektvolles Miteinander zu gestalten, und verdeutlicht die Bedeutung der Integration“, stellte Zampella abschließend fest.

 

Foto: Eirene-Mitarbeiterinnen und Mitglieder des städtischen Beirats für Migration und Integration trafen sich zum Gedankenaustausch.

Beitrag teilen