In Kloster Ehrenstein wurde am Dreifaltigkeitssonntag das Patrozinium gefeiert

Leider hatte das Wetter in diesem Jahr am Dreifaltigkeitssonntag nicht wirklich Freude hervorgerufen. Der traditionelle Gottesdienst der katholischen Gemeinde St. Trinitatis auf dem Friedhof musste ausfallen. Zwar lag da seit dem Vortag der wunderschöne Blumenteppich, aber den Altar hatten die fleißigen Helfer dann wegen des regnerisch, stürmischen Wetters am Sonntag nicht mehr aufgebaut. Eigentlich hätte nach dem Gottesdienst die Prozession vom Friedhof, begleitet vom Orchester Asbacher Land und den Gottesdienstbesuchern, vorbei an geschmückten Bildstöcken zum Kloster gehen sollen. Es war, obwohl zwischenzeitlich die Sonne hervorschaute, schlicht zu nass. Schade für die viele Arbeit, die fleißige Blumendekorateure am Vortag investiert hatten. Vorbereitet war die Gemeinde im Vorfeld doch, denn im Hof vor der Scheune waren vorsichtshalber Zelte aufgebaut. Traurig war es auch für die Kinder, die gewohnte Hüpfburg im Garten gab es diesmal wetterbedingt nicht.
So feierte Pastor Clemens Feldhoff die Festmesse in der Klosterkapelle. Die ursprünglich zur Burg Ehrenstein gehörende, unten gelegene Burgkapelle wurde 1477 vom Ritter Bertram von Nesselrode ausgebaut und zu einer Pfarrkirche erhoben. Im Jahre 1486 ließ er neben der Kirche das Kloster „Liebfrauenthal“ errichten, das 1488 fertiggestellt und fortan von Mitgliedern des Kreuzherrenordens bewohnt wurde. In den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs wurde Burg Ehrenstein von schwedischen Truppen zerstört. Die Klostergebäude wurden zwar geplündert, blieben aber weitestgehend erhalten.
Das Kloster wurde 1812 eines der letzten Kreuzherrenklöster in Deutschland: Die Aufhebung des Klosters erfolgte zu Gunsten des Fürsten zu Wied-Runkel. Die Pfarrei blieb erhalten, der letzte Prior der Kreuzherren blieb als Pfarrer am Ort (gest. 1824). Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden Teile der Klosteranlage wegen Baufälligkeit abgetragen. 1893 wurde das Kloster von Franziskanern wieder besiedelt. Die Franziskaner betreuten die Pfarrei und ein sogenanntes Demeritenhaus; eine Korrektionsanstalt für straffällig gewordene Geistliche.
Dazu wurde an die erhaltenen Klostergebäude wieder angebaut. 1953 übergab das Erzbistum Köln das Kloster Ehrenstein wieder den Kreuzherren. 1969 musste das Kloster wegen starker Baufälligkeit wieder aufgegeben werden. Auf Betreiben des Kreuzherrenpaters Werner Kettner wurden ab 1973 Teile des Klosters abgetragen und wieder neu aufgebaut. Die Anbauten des 19. Jahrhunderts wurden gänzlich abgerissen und die gotischen Gebäudeteile des Klosters saniert. Der Kreuzherrenkonvent wurde im selben Jahr wieder errichtet. Die Kreuzherren betreuten die Pfarrei, das Kloster nahm Gäste für Einkehrtage auf.
Zu Beginn der 1980er Jahre diente Kloster Ehrenstein der deutschen Ordensprovinz. Allerdings blieb der Konvent stets klein. Am 28. Dezember 1998 verließen die Kreuzherren Ehrenstein. Der Konvent wurde seitens der Ordensleitung aufgehoben. Die Pfarrgemeinde Ehrenstein wollte das Kloster aber wieder bewohnt wissen. Von 1999 bis 2007 betreuten Patres des Ordens der Monfortaner Pfarrei Kloster Ehrenstein. 2008 übernahmen die Marienhaus GmbH die Klostergebäude und renovierte das Gebäude um es für kirchliche und weltliche Tagungen zu nutzen.
Zwei Schwestern des Waldbreitbacher Ordens wohnen seit zwei Jahren am Mehrbach und sind herzlich in die Pfarrgemeinschaft aufgenommen worden. Wenn auch das Wetter an diesem Juni Sonntag weniger Besucher als sonst anlockte, ist und bleibt das Patrozinium in Ehrenstein immer ein Fest, an dem gerne gelacht und kräftig gefeiert wird. (mabe)